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konsequent durchzuführen, sonst hätten Kanzel und Emporen andere Stellungen erhalten. Die Ausstattung
ist nüchtern und unbedeutend in künstlerischer Beziehung.

Im Turm zwei Glocken, von denen die eine zu den älteren im Kreise gehört und als solche durch
die aufgegossenen seltenen Wallfahrtszeichen besondere Wichtigkeit hat.

1. Glocke, Durchm. 0,92 m, Höhe 0,75 m, die Bügel mit Flechtwerk. Am Hals zwischen Stricklinien
mit sehr schlecht gerichteten Buchstaben und meist in gotischen Minuskeln die Inschrift: + Anno $ öitt m-
ccccjcuij:Aue marta grAda plertA bumtnus fmun brnbirfA: tu in nrolgedfws fc beitbida, darunter ein
gotischer Bogenfries mit Lilienendigungen, von dem einzelne Stücke ungenau aufs Glockenhemd aufgelegt waren.

Tafel 177 Unter dem Wort Anno dieser Inschrift ist auf dem Mantel, 0,12 m groß, ein sehr plastischer Kruzifixus an
einem nur durch Linien, welche mit aufgelegten Wachsfäden hergestellt sind, markierten Kreuz aufgegossen.1

Tafel 177 Darunter findet sich dann der Abguß eines Wallfahrtszeichens mit vier Ösen in Form einer spätgotischen
Altartafel von 0,06 m Höhe. Es zeigt in vier Reihen übereinander Christus und die 14 Nothelfer, sowie eine un-
leserliche Schriftzeile und das Zisterzienserwappen. Diametral gegenüber, unter den Worten öomimis fermrt sind
übereinander Abgüsse von zwei Pilgerzeichen, deren oberes, 0,07 m hohes sich wohl auf die Wallfahrt nach
Rom bezieht; man sieht darauf zwischen zwei mit den siebenzackigen Bärten nach auswärts gerichteten
Schlüsseln, welche an den Griffen durch eine Troddelschnur verbunden sind und auf denen eine dreifache
Krone ruht, zwei kreisförmige Medaillons, von denen das obere einen Christuskopf mit reichem Nimbus
bietet, während auf dem unteren Brustbilder der Heiligen Petrus und Paulus mit Schlüssel und Schwert
angebracht sind.2 Das Zeichen darunter ist kreisförmig mit vier Ösen, von denen hier im Abguß eine fehlt,
und enthält einen Papstkopf mit spitzer Mütze, neben dem ganz klein zwei Bischöfe oder Diakonen
Schlüssel und Stab in den Händen halten.3

2. Glocke, Durchm. 0,93 m, Höhe 0,75 m. Am Hals zwischen Stäben die Inschrift: IOHANN
FRIEDRICH ANTON STORCH A CASSEL FEC1T 1790 und am Schlag ebenso: C. BERNER ALS PRE-
DIGER DER GEMEINDE DISSEN.4

Tafel 177 Es ist auch ein hübscher silbervergoldeter Abendmahlskelch von 0,18 m Höhe vorhanden, der auf

dem Sechspaßfuß ein ornamental ausgebildetes Weihekreuz trägt und auf dem Knauf die Inschrift: HILF
FRAV SANT ANNA SALP DR1T. Er stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts.

Dorheim.

Kirchdorf mit 190 Einwohnern in 32 Wohnstätten, in waldiger Umgebung am Fuße der Landsburg,
je eine Stunde von den Bahnstationen Schlierbach und Zimmersrode entfernt. Der Name ist vielleicht
keltischer Herkunft, er wird von Arnold (a. a. O., S. 53) als Wasserheim gedeutet, da die Gegend sumpfig
gewesen sein muß und im Dorf aus einer als Brunnen gefaßten Quelle der Merrebach entspringt. Der Ort
wird schon im 13. Jahrhundert als Torhem, Durhain und Torheim genannt und gehörte früher zum Gericht
Waltersbrück.

1 Ähnliche Kruzifixe finden sich im Kreis Fritzlar auf Glocken in Uttershausen (1439) und H addamar (1440).

2 ln der Ausführung etwas davon abweichend findet sich dieses Zeichen auch auf einer Glocke in dem benachbarten
Gensungen (Kreis Melsungen).

3 Eine gewisse Ähnlichkeit mit dem von P. Liebeskind in seinem Aufsatz: „Pilger- oder Wallfahrtszeichen auf
Glocken“, der zuerst die Aufmerksamkeit der Glockenforscher auf diese gezogen hat, in der Denkmalpflege, Jhrg. 1905, als
Fig. 15 a. S. 126 abgebildeten Zeichen ist unverkennbar.

4 Nach Hoffmeisters Nachrichten (S. 120) war Storch unter Landgraf Friedrich II. herrschaftlicher Stückgießer
in Cassel und als solcher Schwiegervater und Vorgänger des alten Stückgießers Georg Christian Carl Henschel.
 
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