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Tafel 173

Tafel 173

tv)t3)t2i&j&i(£)[3)t3it3)t3/i3)i3Ji3)i3ii5J<3>i3>t3n2>t3)t2it3it2Jt3) Besse. — Betzigerode, 's'ss's'sj'ss's'sj's's'sj's's'si'sj'sj's's's's's's'gi'gj'sj

hohe Firstwalmdach mit vier vierseitigen niedrigen Ecktürmchen ersetzt, auf dessen kurzem First sich
ein achtseitiges Uhrglockentürmchen mit sogenannter welscher Haube aufsetzt; unzugänglich hängt darin ein
kleines Schlagglöckchen vom Turme der 1897 abgebrochenen Kapelle in Haidorf.

Das Kirchenschiff stammt, wie die Inschrift über dem Ostportal angibt1, aus dem Jahre 1716; es ist
von rechteckiger Grundform und wird durch einen hohen Rundbogen, welcher der flachen Balkendecke zur
Unterstützung dient, in zwei Hälften geschieden. Die Fenster sind rundbogig und zweiteilig mit profiliertem
Mittelpfosten; das Bogenfeld füllen die beiden ungegliederten Kleeblattbögen, welche die Fensterlichter oben ab-
schließen. Zu beiden Seiten der vorher erwähnten Osttüre finden sich unter den großen jetzt ver-
mauerten Fenstern zwei kleinere in Form von Kleeblättern; alle Fenster waren mit Butzen verglast. Auf der
Nordseite war früher ein Zugang zu den Emporen, deren Brüstungen noch das mit Schnitzereien verzierte
Holzwerk aus der Bauzeit zeigen; auch die Kanzel gehört derselben an. Die Orgel ist aus dem Jahre 1862,
das Gestühl neu. In der Südwand steht ein mit Engeln und Wappen gezierter, frisch polychromierter Grab-
stein des 1704 verstorbenen Predigers Laurentius Gosen. Auf der Ostseite schließt ein hübscher Fachwerk-
giebel mit Krüppelwalm das mit Ziegeln gedeckte Satteldach des Kirchenschiffs ab.

Im Turme hängen zwei Glocken, die eine aus 1520, die andere aus 1719.

1. Glocke, Durchm. 0,98 m, Höhe (ohne Krone) 0,74 m. Minuskelinschrift am Halse zwischen
Doppellinien und nach dem Gießerzeichen der Familie Kortrock2 aus Homberg, einer Blech- oder Schaf-
schere, beginnend: anno ® bonrint @ milleahno @ qntngenteauno @ romshno ® in fjonoro @ aanxfi @ ioannts®
Bapftaft @ Unter dem Schriftband ein Fries aus nasenbesetzten Spitzbogen mit Lilienenden. Auf dem
Mantel ein Kopf mit vierecktem Strahlennimbus.

2. Glocke, Durchm. 1,25 m, Höhe 0,96 m. Inschrift am Halse in römischen Großbuchstaben:
CHRISTIAN GOTTLIEB GRAV PREDIG ADAM SCHMINCKE GREBE JOST HENRICH KÖHLER3 GOSS
MICH ANNO CHRISTI MDCCXIX. Darunter Akanthusfries mit Engelsköpfen. Am Schlag eingeritzt:
20 Ctr. 4 ft.

Die Kirche umgibt in unregelmäßiger Rundung ein alter befestigter Kirchhof, dessen Mauer, vielfach
ausgebessert, nur teilweise erhalten ist. Mehrere Grabsteine aus der Barockzeit fallen in die Augen,
namentlich zwei ältere aus 1675 und aus 1691. Dem Turme gegenüber war eine kleine Pforte angebracht,
während ein hohes einfach gefastes Rundbogentor auf der Südostseite den Haupteingang bildete. Im
Jahre 1544 wurde in dasselbe ein kleineres mit skulpierten Pfeilern, Kämpfern und in der Archivolte mit
Perlstäben verziertes eingesetzt.4 Ein Westeingang ist laut Inschrift Anno 1802 hergestellt worden.

«I

Betzigerode.

Dorf mit 130 Einwohnern in 22 Wohnstätten, J/i Stunde abseits der Frankfurter Straße, in waldiger
Umgebung an einem kleinen Bach gelegen. Der Name, welcher 1296 als Betzichenrode vorkommt, ist nach
Arnold (a. a. O., S. 452) aus den Eigennamen Bezo und roJ(=Rodung) herzuleiten. Ein Rittergut, das früher
den v. Löwensteinschen Ganerben gehörte, ist jetzt im Besitze der Familie von Heßberg, deren großes, aber

1 Sie ist auf unserer Abbildung ganz gut zu lesen.

2 Es gibt zwei Meister dieses Namens, die sich auch als Kupferschmiede bezeichnen; von dem jüngeren, Heinrich,
findet sich eine Glocke aus 1511 zu Werkel im Kreis Fritzlar, und ein Klingelbeutelglöckchen zu Metze, beide kenntlich an
der aufgegossenen Schere; auf dem letzteren stehen dabei noch die Buchstaben HK (vgl. Taf. 175).

3 Über den Stammvater Gottfried dieser Casseler Gießerfamilie, von dem sich eine Glocke zu Niederurf findet,
sind nachzusehen Hoffmeisters Nachrichten S. 61.

4 Steinmetzzeichen, die sich daran finden, sind auf Taf. 174 abgebildet.

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