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Tafel 182
Tafel 182
Tafel 182

Tafel 172

Gilsa.

Kirchdorf mit 258 Einwohnern in 49 Wohnstätten, liegt zu beiden Seiten der Gilsa, in die hier der
Michelsbach einmündet. Es ist der Stammsitz der Familie von und zu Gilsa; drei den von Gilsa gehörige
Höfe liegen inmitten des Ortes, zu dem noch die Ober- und die Untermühle gehören. Nordwärts vom
Dorfe erhebt sich die Altenburg, ein durch vorgeschichtliche Funde merkwürdiger Ort. Nach Arnold (a. a. O.,
S. 34) leitet sich der Ortsname von gilsaha (ahd. gil — Tal, Schlucht) ab und bedeutet Schluchtwasser.
Urkundlich 1250 als Gilse erwähnt. Das Dorf gehört mit zu denen, welche 1635 beim Bönnighausenschen Einfall
geplündert und verbrannt wurden. Bis zum Jahre 1582 war der Ort ohne Kirche und nach dem 1/4 Stunde
entfernten Bischhausen eingepfarrt. Die Bahnstation Zimmersrode ist in 1/2 Stunde zu erreichen.

Die Kirche von rechteckiger Grundform hat einfache, oben in Stichbögen mit Schlußstein geschlossene
Fenster und reichprofilierte Eingänge auf der West- und auf der Südseite; über dem letzteren die Jahreszahl
der Erbauung 1719. Ausstattung des Innern aus neuester Zeit; an einer Wand hängen Teile der alten
Brüstung des herrschaftlichen Standes mit aufgemalten Wappen von verschwägerten Familien des Hessischen
Adels. Unter der Kirche ist ein Erbbegräbnis, an der Nordwand das Marmorepitaph des Generalleutnants
Eitel Philipp Ludwig von und zu Gilsa (f 1765) mit langer Inschrift.1 1846 wurde dem Westgiebel an Stelle
des alten baufälligen ein neues Glockentürmchen aufgesetzt.2 Es sind zwei Glocken vorhanden.

1. Glocke, Durchm. 0,53 m, Höhe 0,46 m, mit Halsumschrift in Lateinischen Großbuchstaben zwischen
Stäben und unter einem Kranz von Rosen: GOTT ZUR EHR UND DER GEMEINDE GILSA GEHÖRE
ICH J. TEUTSCHMANN UND F. BARTHOLOMAI GOS MICH IM IAHRE 1833. Darunter gleichmäßig
verteilt vier geflügelte Genien mit Füllhörnern.

2. Glocke, Durchm. 0,77 m, Höhe 0,56 m; Inschrift: GEWIDMET DER KIRCHE ZU GILSA VON
DER PATRONATSFAMILIE VON UND ZU GILSA. GEGOSSEN VON G. A. WEDEL IN ERFURT. ANNO
1889. SELIG SIND DIE GOTTES WORT HÖREN UND BEWAHREN.3 4

Am Klingelbeutel ein altes Glöckchen.

Die Kirche liegt von großen Bäumen beschattet am rechten Ufer der Gilsa; an ihrer Vorderseite
vorbei führt der Weg zum Mittelhof einer um die Mitte des 15. Jahrhunderts erbauten Wasserburg in Form
eines Quadrats mit vier runden Ecktürmen, umgeben von einem nassen Graben, über den eine Zugbrücke zu
dem noch vorhandenen großen Eingangstor führt. Neben diesem ist eine Platte mit spätestgotischem Alliance-
wappen (Gilsa und Schaufuß) eingemauert, ebenso im Fachwerk des Hofinnern zwei Wappen aus späterer Zeit.
Der breite, teichartige Graben1, welcher sein Wasser durch einen Abzweig der Gilsa erhielt, liegt jetzt trocken
und statt der Brücke ist ein Dammweg zum Tor, das in den Hof führt, aufgeschüttet. Nur der südwestliche
Eckturm steht noch in den Grundmauern, die sonstigen Gebäude bieten kein Interesse.

Das Herrenhaus des obersten Hofes ist um die Mitte des 19. Jahrhunderts äußerlich modern
vergotisiert worden, es bietet aber auch im Innern wenig mehr von alten Einrichtungen. Außer einer großen
Anzahl von Familienbildern aus dem 18. Jahrhundert befinden sich im Besitze des darin wohnenden Herrn

steinernen Bänken versehen worden. Auch, da der in 1769 angelegte Abzugskanal eingefallen, und der Brunnen dadurch
in einigen Verfall geraten: So ist derselbe in diesem 1777ten Jahre auf herrschaftliche Kosten wieder völlig in brauchbaren
Stand gesetzet worden; Er soll auch, dem gnädigsten Befehle nach, zu mehrerer Bequemlichkeit ausgebauet und gemein-
nützer gemacht werden.“

1 Andere in der Kirche befindliche Grabsteine sind künstlerisch wertlos und zum Teil nur noch Bruchstücke.

2 Es bekam aber wieder die alte Wetterfahne mit 1752.

3 Die ältere Glocke, welche damals eingeschmolzen wurde, ist bei Hoffmann-Zölffel a. S. 5, unter 44, dürftig
beschrieben. Sie war ohne Inschrift und Jahreszahl und nur mit dem Abguß eines Pilgerzeichens (?), das einen Engel dar-
stellte, geschmückt.

4 In der Höhe des ehemaligen Wasserspiegels sieht man im Mauerwerk, das vom Wasser bespült wurde, sogenannte
Entensteine, kleine viereckte Öffnungen, deren jede in einen etwas größeren Nistraum für die den Graben einst
bevölkernden Enten führt. Auf der Ostseite zählt man 35 solcher Bruthöhlen.

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