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E)l2>l3>(3)t3tt3)E>t2>E)t3>E>l3>l3Jt3>E>l3)l3)t3)[3)<3n3lt3)t2>t3) Kleinenglis. — Lohne. 'SS'S'SS'Q'S'S'SS'Q'S'Sä'S'Q'S'S'Si'Q'S'S'S'S'Si'Q'a'a

BLICK HOFFEND AUF UND WANKE NICHT | DENN GOTT IST DEINE ZUVERSICHT. | GUSS VON
GEBR. ULRICH IN APOLDA MDCCCLXVIII.1

Das Schiff der Kirche besteht aus drei Jochen, die sich äußerlich durch mit Pultdächern abgedeckte Tafemn
Strebepfeiler kennbar machen und von denen jedes auf der Südseite ein mit Fischblasenmaßwerk versehenes
zweiteiliges Spitzbogenfenster enthält; auf der Westseite ist eine spitzbogige Eingangstür mit Birnstabgewände,
in welchem sich ebenso wie in den glatten Fenstergewänden viele Steinmetzzeichen vorfinden. Die Nord- Tafemn
wand der Kirche steckt tief im Gelände und ist deshalb feucht. Die drei Kreuzgewölbe des Schiffs haben
hohlprofilierte Rippen, die von halbzerstörten Konsolen2 aufsteigen und gegen Schlußsteine, von denen zwei
innerhalb gewundener Ringe verschieden ausgebildete Rosen zeigen, während auf dem dritten das Lamm
Gottes mit der Siegesfahne3 angebracht ist. Die Innenausstattung stammt aus neuerer Zeit. Der Kirchhof Tafemio
war früher befestigt, es ist aber in dem erhaltenen Teil der Umfassungsmauer nur noch eine Schlitzscharte
vorhanden.

In geringer Entfernung von Kleinenglis steht rechts von dem zur Straße nach Fritzlar führenden
Landweg auf einer Anhöhe ein von zwei alten Linden beschattetes 11 Fuß hohes Steinkreuz; es bezeichnet
die Stelle, wo, wie bereits mehrmals (u. a. a. S. 66) erwähnt, am 5. Juni 1400 der von Frankfurt a. M.
zurückkehrende Herzog Friedrich von Braunschweig, nachdem er dort zum deutschen Kaiser erwählt
worden war, von dem Grafen Heinrich von Waldeck und anderen Mainzischen Vasallen überfallen wurde und im
Kampfe umgekommen ist, weil er sich nicht gefangen geben wollte. Das schlichte, im Querschnitt achteckige
Kreuz trug, wie unsere Abbildungen zeigen, auf dem Querbalken, der beiderseits nicht mehr in der ursprüng-
lichen Länge erhalten ist, eine nur noch in Bruchstücken erkennbare Inschrift in gotischen Minuskeln, welche
den Namen des unglücklichen Fürsten und den Tag des Mordes angibt.4 Irgendwelchen Kunstwert hat das
Denkmal nie gehabt.

Lohne.

Kirchdorf mit 689 Einwohnern in 113 Wohnstätten,. liegt zu beiden Seiten der Straße Fritzlar-Wolf-
hagen unter dem Haselberg in einer sehr fruchtbaren Gemarkung5 6, 1 */4 Stunde von Fritzlar entfernt. Der
Name hängt nach Arnold, S. 117, mit loh, lucus zusammen, der Ort kommt als Lon schon 1122 vor.

Die 1793 erbaute Kirche lehnt sich westwärts an einen älteren quadratischen Turm, dessen unzu- Tafei2oo
gängliches Erdgeschoß, wie man durch ein kleines Schlitzfenster sehen kann, mit einem Tonnengewölbe
überdeckt ist. Zu den höheren Stockwerken gelangt man durch eine rechtwinklige Tür über einer auf der
Nordseite befindlichen überdachten Holztreppe. Die hinter dieser Tür sich zeigende Vorrichtung für Riegel-

1 Nach der sich bei Hoffmann-Zölffel a. S. 3 unter 26 findenden, offenbar sehr inkorrekten Beschreibung war
die alte Glocke ungefähr gleich groß und mit anderen Glocken des 14. Jahrhunderts im Kreise_ verwandt; wir lesen:
26. Glocke zu Kleinenglis, d = 74, h = 60, mit folgender Halsumschrift in Minuskeln: annu-bm-tntlßahito-quaörittgEtt-
fEsimö-örfOttagEStntü-quarf-nndjelts- Darunter ein gotischer Fries, und an der Flanke ein Kruzifix, sowie vier kleine,
undeutliche Reliefs.

2 Einige von ihnen waren mit phantastischen Köpfen geschmückt und wurden deshalb alle in den Jahren 1849 und
1850 bei einer Restaurierung des Kircheninnern unkenntlich gemacht, damit sich die schwängern Weiber nicht
daran versehen sollten.

3 Er ist dem in Lohne in der nördlichen Schiffsmauer steckenden (vgl. S. 178) sehr ähnlich.

4 Näheres findet sich in einer Abhandlung von H. Ph. Steinrück, die den Titel hat: Disquisitio historica de Friderico

duce brunsv. et limeb. anno 1400 haud procul Frityjaria caeso. Marb. 1744.

6 Hierauf bezieht sich der Reim: „Dorle, Werkel, Lohne, Hessenlandes Krone“. (Vgl. H essl er, Hessische Landes-
und Volkskunde I, 2, S. 184.)

Bau- und Kunstdenkmäler im Reg.-Bez. Cassel. II. Kr. Fritzlar.

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