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Tafel 244

Tafel 244
Tafel 244

Darunter sind vier Engelpaare in gleichen Abständen auf die Fläche verteilt.1

Es sind zwei silbervergoldete Abendmahlskelche aus der Barockzeit vorhanden; der eine 0,20 m
hoch, zeigt die Casseler Beschau und den Meisterstempel O. W. in einem viereckten Schildchen2, der andere
hat die eingeschlagene Marke G. F., sowie eingraviert ein unbekannntes Wappen und den Namen Peter
Spangenberg, 1681.

Der ehemalige v. Gilsasche Gutshof ist jetzt in bäuerlichem Besitz; er liegt westlich von der Kirche
und ist rings von älteren Gebäuden und Mauern umschlossen. Das Wohnhaus mit Steinunterstock ist
ganz einfach, nur die rundbogige Haustür mit Quaderung und die Fenster mit hohlprofilierten Gewänden
zeichnen es vor den Bauernhäusern aus.

Noch weiter westlich auf der sogenannten Heiswiese soll vor Zeiten eine Wallfahrtskirche zum heil.
Kreuz gestanden haben, die wegen eines darin aufbewahrten Splitters vom Kreuz Christi besonderen Ruf
hatte. Nach Einführung der Reformation nahmen die Junker von Gilsa, Johann, Wigand und Heinrich — ein
vierter Bruder, Eckhard, beteiligte sich nicht —das gesamte Kirchengut in Besitz und der erstgenannte Johann
ließ sich die Kirche zur Wohnung umbauen. Langjährige Streitigkeiten wegen der „heiligen Aecker“ endeten
damit, daß diese der Pfarrei zugewiesen wurden.3

Zwesten.

Kirchdorf mit 768 Einwohnern in 153 Wohnstätten, linksseitig der Schwalm, in welche die den Ort
durchfließende Wätzebach mit ihrem Zufluß Löhrbach mündet. Die Frankfurt-Casseler Straße geht durch
das Dorf, zu dem noch die Otto-, Leo- und Keilmühle gehören. Adlige Höfe der von Urff und der von
Heßberg mit Herrenhäusern sind im Ort, der ehedem Löwensteinisch war, vorhanden. Eine halbe Stunde
davon ist die Ruine Löwenstein (s. S. 191), der Stammsitz des in der Fritzlarer Stiftsgeschichte so oft er-
scheinenden Geschlechts. Den Ortsnamen leitet Arnold (a. a. O., S. 129) von %wi ab, im Hinblick auf den im
Ort zweigeteilten gabelförmigen Bach; er kommt im 13. Jahrhundert bereits vor. Im Jahre 1635 wurde das
Dorf von dem General von Bönninghausen geplündert und in Asche gelegt.

Die Kirche stammt aus verschiedenen Bauzeiten, und zwar ist der dem Turm zunächst liegende Tei]
des Schiffs am ältesten, er gehört dem 15. Jahrhundert an; im Jahre 1506 wurde, wie eine Inschrift auf
einem fliegenden Bande über seiner Westpforte, die spitzbogig und einfach gefast ist, erkennen läßt, der
Turm vorgebaut. Das Schiff wurde dann im 18. Jahrhundert verändert und mit hohen rechteckigen Fenstern
versehen, nur die nördliche Spitzbogentür blieb erhalten; zuletzt fand im Jahre 1847/48 eine Erweiterung
nach Osten hin, wo vielleicht ein Chorschluß im Achteck gewesen war, statt durch einen Anbau, der zum
Teil aus Quadermauern, zum Teil aus Fachwerk mit Ziegelsteinausmauerung besteht. Jetzt ist das Kirchen-
innere saalartig mit flacher Decke und mit neuer Ausstattung; Kanzel, Altar und Orgel sind auf der Ostseite.

Der an sich schon als Wehranlage beachtenswerte Turm gewinnt noch besonderes Interesse durch
die über seine Erbauung zwischen den Junkern von Löwenstein und den Männern des Dorfes einerseits

1 Der in dieser Inschrift genannte Hermann Bruchmann versah die Pfarrei Zimmersrode von 1611 — 1635
(vgl. in den Mitteil. d. Ver. f. h. Qesch. u. Ldskde. 1881, S. XLVI ff. den Aufsatz von F. v. u. z. Gilsa: Einträge in dem
ältesten Kirchenbuche der Pfarrei Zimmersrode). Von dem Glockengießer Johann Burgh in Homberg a. d. Ohm ist bis-
her nichts bekannt geworden.

2 Derselbe dürfte wohl dem in Hoffmeisters Nachrichten a. S. 133 genannten Otto Winter d. J. zu Cassel an-
gehören, der dort 1692 Meister wurde.

3 Die Nachrichten über diese Wallfahrtskapelle fanden sich in einer alten Abschrift im Pfarrarchiv zu Zwesten.
 
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