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Tafel 175
Tafel 232

Tafel 229

tsnsJ&tsitsiEtisi&nsJ&EiiBiBJ&GJ&KSJEiEi&isi&is) Udenborn. — Ungedanken. '3's's'3,gi'3'3'si'3|Q'S'3'3'3'3'3'Q'si<s'gn3igig

Am Klingelbeutel ein beachtenswertes Glöckchen, das einerseits das Nürnberger Stadtwappen zeigt,
andererseits einen Rauchaltar. Neben einem Zinnkelch findet sich als Abendmahlskelch ein in der Art von
Paul Flindts Vorlagen getriebener, 23,5 cm hoher Renaissancepokal auf Fuß mit Augsburger Beschau und dem
aus A und S gebildeten Meisterzeichen, der in drei Kartuschen einen Löwen, ein Einhorn und ein Kamel
in Landschaft zeigt. An der Lippe eine in Schreibschrift gestochene Legende, wonach das Stück im Jahre 1827
von H. Mardorf und dessen Ehefrau verehrt ist.1

In dem herrschaftlichen Wohnhaus des Röverschen Gutshofes sind zwei aus dem Schlosse Wabern
stammende Marmorkamine in den Salons wieder aufgestellt worden.

U ngedanken.

Kirchdorf mit 298 Einwohnern in 62 Wohnstätten am südlichen Abhang des Bürabergs, dessen Kapelle zu
dem Orte gehört, rechts von der Eder gelegen und eine Stunde von Fritzlar entfernt. Nach Arnold (a. a. O.,
S. 643) soll der Name als Spitzname zu erklären sein, von der versteckten Lage des Dorfs, wo niemand
einen Ort vermutet.1 Dieser wird 1291 zuerst erwähnt, als das Petristift zu Fritzlar von dem Ritter Widekind
genannt Wackermaul, und seinen Erben die dortige Fischerei in der Eder erkaufte; im Jahre 1392 bestand die
Gemeinde aus dem Greben und 7 Bauern, welche von ihrem Einkommen in edificationem turris alljähr-
lich beizutragen sich verpflichteten.2 Nach der Zerstörung des nicht weit von Ungedanken, jedoch jenseits
des Bürabergs gelegenen Dorfes Holzheim hat sich die Einwohnerschaft vermehrt. Schon seit dem 14. Jahr-
hundert gehörte Ungedanken, ebenso wie Rothelmshausen dem Stifte Fritzlar mit der Gerichtsbarkeit und den
Zehnten. Im Jahre 1403 wurde Ungedanken von Hessischem Kriegsvolke verwüstet und geplündert und wäh-
rend des dreißigjährigen Krieges nochmals im Jahre 1631 zerstört.

Die Kirche wurde im Jahre 1732 an den alten Turm aus 1392 zu bauen angefangen3, konnte aber
erst 1743 geweiht werden. Der geräumige Unterstock des Turms ist als Chorhaus eingerichtet und enthält
den Hauptaltar mit hohem barockem Aufsatz aus der Bauzeit, der auch die übrige nichts besonderes bietende
Innenausstattung angehört. Das Schiff ist an sich schlicht und von rechteckigem Grundriß mit Türen auf den
Seiten und Westlicheröffnung in den Turm; dieser erhielt in den Jahren 1754 und 1755 das jetzige Dach mit
offener Laterne, in der die Glocken hängen.4 * 6 Die im Norden in die Ecke zwischen Turm und Schiff an-
gebaute Sakristei ist aus dem 19. Jahrhundert und verdient nur deshalb Beachtung, weil in ihre Außenwände

1821 GESTIFTET VON DESSEN MUTTER VND EINZIGEM BRUDER: ANNA CATHARINA GEB. BAUER. GEORGE
WIEDERHOLD ZU GVTENBORN. GEGOSSEN VON P. RAABE ZU HOMBERG. 1822.

1 Sie lautet: Zum Andenken von H: Mardorf u: dessen Ehefrau Catharina Elisabeth zu Großenenglis an die Kirche
zu Udenborn 1827. Der Genannte war damals Besitzer des einen Ritterguts in Großenenglis.

Der zinnerne Kelch zeigt die Inschrift: G. Wiederhold 1835.

2 Vilmar erklärt (Idiotikon von Kurhessen S. 423) den Namen für einen Plural „und zwar wahrscheinlich sei er
pluralischer Dativ von dem alten ungedanc, Geistesabwesenheit, Unsinn, Unbesonnenheit“; er müsse entstanden sein aus
Vorgängen irgend bedenklicher Art.

3 Die betreffende Urkunde datiert vom 17. März.

4 Hierüber berichtet Falckenheiner I, S. 170, nach im Pfarrarchiv vorfindlichen Quellen: „In Ungedanken bot das

einzige alte Gebäude, welches dem Dorfe geblieben war, — die Kirche noch lange nach dem 30jährigen Kriege einen
kläglichen Anblick dar. Ihr damaliger Pfarrer, Johannes Tilcher, nennt sie 1668 noch nicht wiederhergestellt. Nach
einer notwendigen Reparatur wurde sie 1678 konsekriert. Doch schon 1732 mußte das zusammengestürzte Schiff der Kirche
von Grund auf neu erbaut werden und empfing erst 1743 am 8. Oktober seine Weihe.“

6 Ausgeführt wurde die Arbeit durch den Zimmermeister Bernhard Vormittag für 524 Thlr. 17 alb. 5 hlr.

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