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Wichdorf.

Kirchdorf mit 481 Einwohnern in 101 Wohnstätten, an dem Bache Wichoff gelegen und anderthalb
Stunden von Gudensberg entfernt. Den Namen leitet Arnold (a. a. O., S. 374) von wih, sacer ab, der Ort
war eine heidnische Kultstätte; er wird bereits um 950 erwähnt und war später der Stammsitz der Familie
Wackermaul, die sich danach von Wichdorf nannte und gegen Ende des 14. Jahrhundertsausgestorben ist.
Burgsitze hatten früher die von Schartenberg, die von Wildungen und die 1631 ausgestorbenen Hesse
von Wichdorf.

Die Kirche — schon 1234 wird Harmodus plebanus in Wichtorpe urkundlich erwähnt — be- Tafei24i
steht aus einem älteren Teil aus gotischer Zeit und einer späteren Verlängerung von 1754 nach Osten hin.

Das gotische Schiff wurde 1631 von Tilly bis auf die Umfassungsmauern zerstört, jetzt bemerkt man von
ihm nur eine profilierte Spitzbogentür auf der Nordseite, ein schartenartiges und ein breiteres Fenster, sowie
das gekehlte Deckgesims. Auf dem östlichen Anbau erhebt sich ein beschieferter Fachwerkturm mit einer
Wetterfahne von 1771. Das Gestühl in der Kirche stammt aus 1661, die barocke Kanzel zeigt noch Re-
naissanceformen. Beachtung verdienen einige Grabsteine und ein an der Südwand nur teilweise sichtbares
Epitaph des 1594 verstorbenen Rittmeisters Daniel Wilhelm Hesse und seiner schon 1585 ihm im Tode Tafei24i
vorangegangenen Gemahlin Maria von Hardenberg, mit den Reliefgestalten der Genannten und vielen Ahnen-
wappen, sowie figürlicher und ornamentaler Bekrönung.1 2 Die Grabsteine beider liegen davor im Geplätte.

An* der Nordwand steht ein Stein von 1576 mit dem Reliefbild eines jungen Mädchens in der Tracht der
Zeit mit einem Kranz im aufgelöst herabhängenden Lockenhaar, der Inschrift nach das Fräulein Maria Wolf
von Gudensberg darstellend, von dem die Sage geht, es sei vom Blitze getötet worden.3

Der Turm trägt zwei Glocken.

1. Glocke, Durchm. 0,82 m, Höhe 0,72 m mit Halsumschrift über einem Rosenkranz in Lateinischen
Großbuchstaben: ZU GOTTES WORT RUFE ICH DIE LEUTE. WELCHES IHM DIENT ZUR SEELIG-
KEIT. DER GEMEINDE WICHDORF GEHÖRE ICH. Z. T. G. H. PFARRER DÖMICH Z. T. G. H. B.

G. M. KLEPPE. I. TEUTSCHMANN UND F. BARTHOLOMAY ZU HOLZHAUSEN BEI H. B. GOS MICH
IM JAHR 1831.

2. Glocke, Durchm. 0,72 m, Höhe 0,65 m, auch mit Kranz von Rosen und einer Halsinschrift
darüber des Inhalts: MEINE SCHWESTER WIRD EUCH SAGEN, IN WELCHEM JAHR ICH BIN GE-
SCHLAGEN.

Am Klingelbeutel ein Glöckchen mit Vogelkrallen und den Buchstaben H K, die darin einen Kort- Tafel 221
rogschen Guß erkennen lassen (vergl. Metze, S. 181).

Das Hessesche Herrenhaus steht unweit der Kirche und ist jetzt in bäuerlichem Besitz; auf dem Tafei24t
steinernen Unterstock stehen noch zwei Geschosse aus schlicht gehaltenem Fachwerk; alle drei werden durch
einen halbrunden Treppenturm auf der Westseite verbunden. Nach den Inschriften über den Eingangstüren
wurde der Bau 1574 von dem württembergischen Rittmeister Daniel Wilhelm Hesse, dessen Grabstein und

1 Man kennt leider den Namen des Verfertigers, von dem sich in Hessen auch anderwärts ähnliche Denkmäler
finden, nicht. Sehr in der Anlage und in den Einzelheiten übereinstimmend mit dem hiesigen ist ein in der Stadtkirche zu
Witzenhausen befindliches Epitaph für Appel von Berlepsch (f 1570) und seine Gattin Margareta von der Than
(f 1571), welches 1581 „auffgericht“ wurde.

2 Bei einer im Jahre 1907 in Ausführung begriffenen Herstellung der Kirche, die dem Anschein nach einem Neubau
gleichkommen wird, ist durch Entfernung des Pfarrstuhls der untere Teil des vorher erwähnten Epitaphs frei geworden;
auch im Geplätte haben sich Bruchstücke von andern Denkmälern gefunden, ein großer den Ritter Ewald von Hertings-
hausen (f 1571) in Plattenrüstung zeigender Grabstein war nach teilweiser Abmeißelung des hohen Reliefs zur Altarplatte
hergerichtet worden. Nur ein aus dem Jahre 1675 stammender Grabstein für das einjährige Söhnlein des Pfarrers Joh.

Rud. Zincke und seiner Frau Cath. Maria Zinckin geb. Freiin von Wichdorf fand sich unzerstört und wurde in die Nordwand
eingemauert.

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