000000E/000013/B/0000000000 Die Stiftskirche St. Petri. 's'Si'®'a'ss'S'S'S'3'S'S'S's's'Si'si|Q'S'Si'S'si'S's
ist durch das Sakristeimobiliar unmöglich geworden. Im Fußboden sieht man Grabsteine1 aus dem 17. und
18. Jahrhundert, mit ein Beweis dafür, daß die Kapelle als solche, wie in der baugeschichtlichen Einleitung
angegeben wurde, noch im 18. Jahrhundert bestanden hat. Außen ist neben den Resten eines verschwun-
Tafei 34 denen Eingangs auf der Südwand das Gewände eines kleinen rundbogigen Fensters zu bemerken und auf
der Ostseite zeigt sich die Spur eines vermauerten größeren Fensters oder der ehemaligen Apside.
Der Ostchor mit seinen Anbauten.
Tafel 31 Wie in der baugeschichtlichen Übersicht bereits angegeben, wurde der fünfseitige Chorschluß kurz
nach 1200 von Grund aus in reichen Formen neu aufgeführt. Dabei ist der sich westwärts bis unter die
Vierung erstreckende Teil der Hauptkrypta in seinem Innern nicht verändert worden, auch die sich auf seinen
Seitenmauern erhebenden Wände des alten Chorquadrats blieben bestehen; sie wurden nur an den Ecken äußer-
lich durch Herstellung breiter Lisenen umgebildet und verstärkt,1 2 3 weil eine Auswölbung beschlossen war;
auf zwischen diese Verstärkungen eingespannten Bögen sind dann dickere Sargmauern errichtet. An der gang aus
Quadersteinen8 erbauten Apsis ist das Außere auf das edelste durchgebildet. Die attische Gliederung der Lisenensockel gieht
sich um die Kryptafenster herum, und von den reichen Gliederungen der Lisenen bildet ein Teil eine die rundbogigen
Chorfenster unmittelbar umschließende Blende, während der andere4 in den Bogenfries übergeht. Über dem ver-
sierten Gesimse5 dieses Bogenfrieses befindet sich noch eine von Säulchen mit Würfelknäufen getragene rundbogige
Tafel 32 Zwerggalerie.6 Betreffs der für den Chor der Stiftskirche so charakteristischen Zwerggalerie7 wäre noch fol-
gendes mitzuteilen. An den Säulenfüßen ist die attische Gliederung nicht ringsum ausgearbeitet, sondern es ist
hinten der unbearbeitete Stein ganz vollkantig gelassen. Die Kapitäle sind meist in Würfelform, aber nach
verschiedenen Motiven mehr oder weniger verziert gebildet. Sonderbarerweise ist an den einerseits auf den
Kapitälen, anderseits in der Rückmauer aufliegenden Bogenanfängern das der Rückmauer zunächst liegende
Stück Stein nicht mehr als Bogenfläche bearbeitet, sondern rechteckig geblieben, ein Beweis, daß die Galerie
anfänglich weniger breit beabsichtigt war.
1 Auch ein solcher, der sehr abgetreten ist, aber noch den Hansteinschen Helmschmuck in der Form des 14. Jahr-
hunderts erkennen läßt, liegt neben dem Eingang.
2 Auf der Südseite ist diese Verstärkung, welche auf der Nordseite jetzt von dem Dach des Bibliotheksanbaues
verdeckt ist, zu sehen (vgl. Taf. 33) und auch — ein Beweis für ihre Gleichzeitigkeit mit der Apsis — die Aufnahme eines
sich an der letzteren findenden eigenartigen, dem Hauptgesims von der Südwand des Ostchors vom Wormser Dom (vgl.
Kunstdenkm. im Großherzogt. Hessen, Kr. Worms, S. 166, Fig. 74) nachgebildeten Ziergliedes in die Lisene zur Unterbrechung der
breiten monotonen Mauerfläche. Die Eckverstärkungen sind auf den in der Krypta sichtbaren (S. 36, Anm. 3) mächtigen Sub-
struktionen errichtet. Anlage und Ausführung lassen erkennen, daß der Fritzlarer Bauleiter ein erprobter Architekt gewesen
ist, welchen wohl der Einsturz des Westbaues vom Wormser Dom, der im Jahr 1018 fertig geworden war, im November 1020
aber einstürzte, vor leichtfertigem Bauen gewitzigt hat.
3 Nur auf einem einzigen, in der fünften Schicht über dem nördlichsten Kryptafenster liegenden, findet sich ein Stein-
metzzeichen in Gestalt eines gotischen I}.
4 Diese Glieder beginnen oder endigen unten meist mit einem Ablauf, der mit Skulpturen verziert war; nur an
einer Stelle ist noch (vgl. Taf. 32) als solche eine phantastische Tierfigur zu erkennen. Auch die Schräge am Sockel der
Apsis zeigt wegen der Verwitterung kaum, südwärts vom Mittelteil am besten zu erkennende Spuren einer flachen
Reliefverzierung.
5 Es besteht aus einem auch an der Südwand des Ostchors vom Wormser Dom als Hauptgesims (vgl. Kunstdenkm.
im Großherzogt. Hessen, Kreis Worms, S. 166, Fig. 74) vorkommenden eigenartig ornamentierten Doppelstab mit dem sog.
Deutschen Band darunter und ist auch, wie auf Taf. 32 ersichtlich, in die Lisenen aufgenommen worden. An der ganzen
Kirche mit Ausnahme der älteren Türme findet sich dieses Band über dem Bogenfries.
6 „Die Zwerggalerie ist unzweifelhaft Rheinischen Bauwerken nachgebildet; die ganze Apsis hat, wie bereits an-
gegeben, überraschende Ähnlichkeit mit der Chorpartie der Paulskirche zu Worms.“ (H. u. v. D.-R., S. 14.)
7 Leider sind durch den zu Anfang des 15. Jahrhunderts erfolgten Einsatz zweier gotischer Fenster in die Apsis
die Bogenstellungen der Zwerggalerie auf zwei Zehneckseiten ganz fbrtgefallen und auch deren Nachbarseiten nicht intakt
geblieben, so daß nur die nördlichste Seite sich noch im ursprünglichen Zustand befindet. An der Ecke, wo diese Seite mit
der nächsten zusammenstößt, haben zwei Kapitäle Kelchform (s. Taf. 32); rechts davon ist ein Bogenanfänger mit einem
flach ausgehauenen Laubkopf zu sehen.
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ist durch das Sakristeimobiliar unmöglich geworden. Im Fußboden sieht man Grabsteine1 aus dem 17. und
18. Jahrhundert, mit ein Beweis dafür, daß die Kapelle als solche, wie in der baugeschichtlichen Einleitung
angegeben wurde, noch im 18. Jahrhundert bestanden hat. Außen ist neben den Resten eines verschwun-
Tafei 34 denen Eingangs auf der Südwand das Gewände eines kleinen rundbogigen Fensters zu bemerken und auf
der Ostseite zeigt sich die Spur eines vermauerten größeren Fensters oder der ehemaligen Apside.
Der Ostchor mit seinen Anbauten.
Tafel 31 Wie in der baugeschichtlichen Übersicht bereits angegeben, wurde der fünfseitige Chorschluß kurz
nach 1200 von Grund aus in reichen Formen neu aufgeführt. Dabei ist der sich westwärts bis unter die
Vierung erstreckende Teil der Hauptkrypta in seinem Innern nicht verändert worden, auch die sich auf seinen
Seitenmauern erhebenden Wände des alten Chorquadrats blieben bestehen; sie wurden nur an den Ecken äußer-
lich durch Herstellung breiter Lisenen umgebildet und verstärkt,1 2 3 weil eine Auswölbung beschlossen war;
auf zwischen diese Verstärkungen eingespannten Bögen sind dann dickere Sargmauern errichtet. An der gang aus
Quadersteinen8 erbauten Apsis ist das Außere auf das edelste durchgebildet. Die attische Gliederung der Lisenensockel gieht
sich um die Kryptafenster herum, und von den reichen Gliederungen der Lisenen bildet ein Teil eine die rundbogigen
Chorfenster unmittelbar umschließende Blende, während der andere4 in den Bogenfries übergeht. Über dem ver-
sierten Gesimse5 dieses Bogenfrieses befindet sich noch eine von Säulchen mit Würfelknäufen getragene rundbogige
Tafel 32 Zwerggalerie.6 Betreffs der für den Chor der Stiftskirche so charakteristischen Zwerggalerie7 wäre noch fol-
gendes mitzuteilen. An den Säulenfüßen ist die attische Gliederung nicht ringsum ausgearbeitet, sondern es ist
hinten der unbearbeitete Stein ganz vollkantig gelassen. Die Kapitäle sind meist in Würfelform, aber nach
verschiedenen Motiven mehr oder weniger verziert gebildet. Sonderbarerweise ist an den einerseits auf den
Kapitälen, anderseits in der Rückmauer aufliegenden Bogenanfängern das der Rückmauer zunächst liegende
Stück Stein nicht mehr als Bogenfläche bearbeitet, sondern rechteckig geblieben, ein Beweis, daß die Galerie
anfänglich weniger breit beabsichtigt war.
1 Auch ein solcher, der sehr abgetreten ist, aber noch den Hansteinschen Helmschmuck in der Form des 14. Jahr-
hunderts erkennen läßt, liegt neben dem Eingang.
2 Auf der Südseite ist diese Verstärkung, welche auf der Nordseite jetzt von dem Dach des Bibliotheksanbaues
verdeckt ist, zu sehen (vgl. Taf. 33) und auch — ein Beweis für ihre Gleichzeitigkeit mit der Apsis — die Aufnahme eines
sich an der letzteren findenden eigenartigen, dem Hauptgesims von der Südwand des Ostchors vom Wormser Dom (vgl.
Kunstdenkm. im Großherzogt. Hessen, Kr. Worms, S. 166, Fig. 74) nachgebildeten Ziergliedes in die Lisene zur Unterbrechung der
breiten monotonen Mauerfläche. Die Eckverstärkungen sind auf den in der Krypta sichtbaren (S. 36, Anm. 3) mächtigen Sub-
struktionen errichtet. Anlage und Ausführung lassen erkennen, daß der Fritzlarer Bauleiter ein erprobter Architekt gewesen
ist, welchen wohl der Einsturz des Westbaues vom Wormser Dom, der im Jahr 1018 fertig geworden war, im November 1020
aber einstürzte, vor leichtfertigem Bauen gewitzigt hat.
3 Nur auf einem einzigen, in der fünften Schicht über dem nördlichsten Kryptafenster liegenden, findet sich ein Stein-
metzzeichen in Gestalt eines gotischen I}.
4 Diese Glieder beginnen oder endigen unten meist mit einem Ablauf, der mit Skulpturen verziert war; nur an
einer Stelle ist noch (vgl. Taf. 32) als solche eine phantastische Tierfigur zu erkennen. Auch die Schräge am Sockel der
Apsis zeigt wegen der Verwitterung kaum, südwärts vom Mittelteil am besten zu erkennende Spuren einer flachen
Reliefverzierung.
5 Es besteht aus einem auch an der Südwand des Ostchors vom Wormser Dom als Hauptgesims (vgl. Kunstdenkm.
im Großherzogt. Hessen, Kreis Worms, S. 166, Fig. 74) vorkommenden eigenartig ornamentierten Doppelstab mit dem sog.
Deutschen Band darunter und ist auch, wie auf Taf. 32 ersichtlich, in die Lisenen aufgenommen worden. An der ganzen
Kirche mit Ausnahme der älteren Türme findet sich dieses Band über dem Bogenfries.
6 „Die Zwerggalerie ist unzweifelhaft Rheinischen Bauwerken nachgebildet; die ganze Apsis hat, wie bereits an-
gegeben, überraschende Ähnlichkeit mit der Chorpartie der Paulskirche zu Worms.“ (H. u. v. D.-R., S. 14.)
7 Leider sind durch den zu Anfang des 15. Jahrhunderts erfolgten Einsatz zweier gotischer Fenster in die Apsis
die Bogenstellungen der Zwerggalerie auf zwei Zehneckseiten ganz fbrtgefallen und auch deren Nachbarseiten nicht intakt
geblieben, so daß nur die nördlichste Seite sich noch im ursprünglichen Zustand befindet. An der Ecke, wo diese Seite mit
der nächsten zusammenstößt, haben zwei Kapitäle Kelchform (s. Taf. 32); rechts davon ist ein Bogenanfänger mit einem
flach ausgehauenen Laubkopf zu sehen.
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