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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0065
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©'©'e's'O'ö'e'E'S'E'E'e'e'B'E'e'e'©'©'©'©’®'®'©1©'®' Breitenbach. 'sj'si'53's‘s'3's'si'3'3's'3's's'3's'®li3's's'sj'si'3'3s's>'s

die Bezeichnung „am Kreuzfelde“ erwähnt. „An der Gängelburg“ heißen die Ländereien unweit der Ems-
mühle. Nach dem noch heute stark von Juden besetzten Hoof zu liegt die wüste „Judengruft“.1 Dicht beim
Emserhof hat jetzt der Friedhof der israelitischen Gemeinden Hoof und Breitenbach mit seinen nach Osten
schauenden, aufrecht stehenden Grabplatten seinen Platz.

Kirche.

Die Kirche besteht aus dem rechteckigen, flachgedeckten Langhause von 13,75 m lichter Länge und Tafci 25..
7,35 m Breite und dem an der östlichen Schmalseite gelegenen quadratischen Turm von 5,10 m innerer
Seitenlänge, dessen kreuzgewölbtes Erdgeschoß, durch einen halbkreisförmigen Bogen mit dem Schiff ver-
bunden, den Chor bildet. Den Charakter der Saalanlage als Emporenkirche bringt die Anordnung der
Fenster in zwei Geschossen zum Ausdruck. Dadurch daß die übereinanderliegenden rechteckigen, durch Tafel 25,8
Mittelpfosten geteilten und an der Kante profilierten Öffnungen durch verzierte Sandsteinfüllungen miteinander
in Zusammenhang gebracht sind, ist in der Gruppierung der Fenster im Äußeren die geläufige Vertikale
gewahrt. Die gleichen Fenster wie das Schiff besitzt der Turm auf jeder Seite des Erdgeschosses, während
der Oberstock durch kunstlose, kleine, unverglaste Rechtecköffnungen notdürftig erleuchtet wird. Sein ge-
drungenes, behäbiges Aussehen verdankt das Glockenhaus dem Aufbau eines auskragenden, mit Schiefer
beschlagenen Fachwerkgeschosses und der hohen achteckigen, mit Ecktürmchen versehenen, gleichfalls
beschieferten, aus dem Lot gewichenen Spitze, in deren Fuß die Glocken hängen. Der alte Haupteingang
am Ostende der Südfront, ein rundbogiges Portal, dessen verbrochene Kante im Scheitel Knospen besetzen,
ist wie die darüber gelegene rechteckige alte Emporentür vermauert. Außer einer Sockelschräge findet sich
an dem aus unregelmäßigen Sandsteinen zusammengesetzten, an den Ecken durch größere Quader gefaßten,
stark mit Mörtel verschmierten Außenflächen kein Gesimse.

Den Formen nach gehört der Bau dem Ende des 16. Jahrhunderts an. Ob ein mittelalterliches
Gotteshaus genau an der Stelle der Renaissancekirche gestanden hat, entzieht sich der Kenntnis, man müßte
denn die Orientierung des Baues, sowie den Umstand, daß das Turmuntergeschoß als Altarraum ausgebildet
ist, als Anhaltspunkte nehmen. Die an der Grenze der Ehlener Flur sich findende Bezeichnung „die wüste
Kirche“2 dürfte eher auf eine verschwundene Kapelle als auf das untergegangene Ortsgotteshaus zu beziehen
sein. Mit der Datierung des jetzigen Baues um 1600 würden sich die Nachrichten vereinigen lassen, die,
wenn auch nicht von einem Neubau der Kirche, so doch von einer allgemeinen Umgestaltung ihrer Um-
gebung zu handeln scheinen und ihre innere Einrichtung betreffen. 500 fl. wurden 1595 für „ein Hospital
vor die Armen im Gericht Schaumburg . . . angestellet und gestiftet“, welcher Bau wohl in der Nähe des
Gotteshauses zu suchen ist. „Vor den Beinhauß abzubrechen vnd Widder aufzuschlagen“ zahlte 1597 die
Gemeinde D/2 fl. 3 alb. Ein Jahr vorher wurden „U/2 alb. kalck zum Taufstein“ benötigt und 71/2 alb.

Meister Reitzen geben die Tauffe zu setzen“. Dieser Taufstein stammte aus der Mutterkirche im Nachbar-
orte. Für 3 fl. hatte man ihn „von denen vom Hoibe“ erstanden. Mit 20 alb. ist 1600 sein Anstrich gebucht.

Zu den weiteren Anschaffungen für die Kirche gehören 1599 eine Krippe, 1603 neue Fenster und 1607 eine
Treppe. „Vor den Predigstuel vffm Begrebniß“ finden sich 1611 3 fl., für seinen Anstrich 1612 20 alb.
notiert. Im gleichen Jahre zahlte man „5 alb. vor eine zinnen Kanne vnd Schüssel so bey der Communion
gebraucht worden zu Macherlohn“ und weitere kleine Beträge für Veränderungen an Altar, Kanzel und Tauf-
stein, sowie für ein neues Pult, für das man im folgenden Jahr eine Bibel beschaffte.3

Eine größere Ausbesserung der Kirche fand 1830 statt.1 Bei einer erneuten Instandsetzung 1886
durch den Architekten Dr. Schönermark wurde der Bau verlängert am Westende, mit zwei Portalen versehen,

1 Flurkarten, Katasteramt 11, Cassel. — 2 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel.

3 Castenrechnung der Kirche zu Breidenbacli. Pfarr-Arch. Hoof. — 4 Bach, Kirchenstat., S. 223.

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