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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0230
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EJI3>[2)t3)&)G>t2Jt3)t3Jl3}<3)l2)t3)EJt3/l3>l3)13)[3>l3)EJl3)&)l3> Die einzelnen Orte. 'SJ'3'3'Sl'3'3'SJ'Q'3'Si'gi'3'Sy©'3'3'Sl'S'S'a'Q'S'SS'Sl

Mit der Zeit scheint die Anlage in Verfall geraten zu sein. Ein Neubau des Jagdadjutantenhauses,
der vorzugsweise aus den Wildpretgeldern bestritten wurde, erfolgte 1728. Ein neuer Zwinger entstand
1733, ein neuer Hundestall 1736.1 Im Jahre 1767 waren der Jägerei- und Falknereihof noch im Gebrauch.

• „Allhier werden sowohl die Hunde zu der Parforcejagd, als auch die Falken zur Reigerbeitze abgerichtet
und aufbewahrt.“1 2 Jetzt dienen die ausgebauten Reste der Anlage als Försterei.

Tafel ii3, i-3 Von der Burg überkommen ist lediglich die Südmauer der Umwehrung in ganzer Länge von 26,60 m

mit den beiden Ecktürmen und den Anschlußstücken der Ost- und Westmauer.3 Diese spärlichen, etwa
3,0 m hohen Trümmer, die ihre Erhaltung nur dem Umstande verdanken, daß sie beim Bau der Försterei
als massives Untergeschoß eines Fachwerkaufbaues Verwendung fanden, bestehen aus rauh geputztem Bruch-
steinmauerwerk und besitzen durchweg jüngere und jüngste Fenster und Türen. Nur eine vermauerte
Schießscharte am Ostende der Südmauer, eine benachbarte, ebenfalls nicht mehr offene Tür, sowie die
schmalen, teilweise gleichfalls zugesetzten Öffnungen des Eckrondells scheinen dem Ursprungsbau anzugehören.
Daß der Mauerzug, den Landau4 als Ringmauer bezeichnet, ehemals tatsächlich, wie Moritz’ Skizze wieder-
Tafei 112, s gibt, quadratischen Grundriß besaß, zeigt eine Katasteraufnahme vom Jahre 18495, auf der noch der nord-
westliche Eckturm sich verzeichnet findet. Vom alten Mittelbau und Graben fehlt jede Spur.

Jagdzeughaus.

Das der Burg benachbarte, am Ende des Dorfes gelegene, jetzt dem Domänenfiskus gehörige
Tafel 113,4 scheunenartige Gebäude diente zu landgräflichen Zeiten als Jagdzeughaus.8 Der gestreckte eingeschossige
Bau besteht aus Fachwerk, das mit rötlichen Bruchsteinen ausgesetzt und verputzt ist, und wird von einem
mit zwei Reihen Luken besetzten Satteldache abgedeckt. Den Innenraum durchteilt eine doppelte Stellung
unverzierter Holzsäulen, die den einfachen Dachstuhl tragen. Jede Schmalseite besitzt in der Mittelachse ein
Einfahrtstor. Außer den nach Art der Beschlagmuster quaderartig belebten Eckpfosten zeigt der Renaissancebau,
über den nähere Baunachrichten zu fehlen scheinen, keine Schmuckformen.

Wattenbach.

Den am Fuße des Stiftswaldes gelegenen Ort darf man zu den älteren Plätzen des Kreises zählen.
Der Name, der in einer Urkunde Karls des Großen vom Jahre 786 als Uuatdenbahc vorkommt7 und als
Grenzort einer Schenkung an Hersfeld bezeichnet wird, soll nach Piderit8 von Watte (= Hute), nach Schimmel-
pfennig9 von Watt(= Untiefe), und nach Arnold10 vom Personennamen Watto abzuleiten sein. Geschichtlich ist
über den abseits einer Verkehrsader liegenden Ort nichts bekannt. Das Dorf, das kirchlich ursprünglich
nach Grebenau und 1525 „zu Quental in die Pfar“ gehörte, ist zurzeit Filial von Eiterhagen.11

1 Kammerakten, Cassel, Amt Neustadt, betr. vollkommenen Neubau des Jagdadjutantenhauses zu Waldau 1728/29.
St.-Arch. Marburg.

2 Schmincke, Cassel, S. 406.

3 Wenzel, Die Burg zu Waldau, in Hessenland XXI, S. 148f. — 4 Kurf. Hessen, S. 168.

5 Flurkarte, Katasteramt I, Cassel. — 6 Landau, Kurf. Hessen, S. 168.

7 Wenck, Landesgeschichte III, Urk. Nr. 15. Landau; Hessengau, S. 99, bezieht den Namen auf den Bach.

8 Ortsnamen, S. 314. — 9 Ortsnamen. — 10 Ansiedelungen, S. 324. — 11 Hochhuth, Stat., S. 197.
 
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