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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0213
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zu ersehen, daß 1730 vom Amte Ahna für 60 Taler Ziege] geliefert werden sollten. Das Amt aber befür-
wortete, statt des Geldes unmittelbar die Ziegel aus der Renterei zu Ochshausen zu liefern. Offenbar handelt es
sich um die Eindeckung des Daches, das die damals beschafften Biberschwänze noch heute besitzt. Mit
dieser Arbeit muß die Erneuerung des Dachstuhles Hand in Hand gegangen sein. Die Verzimmerung, die
sich der Konstruktion des Mauerkörpers nur sehr oberflächlich anpaßt, zeigt das Gefüge der Fachwerkbauten
aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Als sicher darf gelten, daß der jetzige Bau, eine orientierte und mit drei Seiten des Achteckes Tafel 102,1 u.*.
schließende Saalanlage von 12,90 m lichter Länge und 3,80 m Breite, nicht nur auf mittelalterlichen
Fundamenten steht, sondern noch die spätgotischen Wandungen bewahrt hat. Das zeigt das aus wilden
Bruchsteinen zusammengesetzte, an den Kanten durch unregelmäßige Quader gefaßte und in der Fläche
stark mit Putz verstrichene Mauerwerk, ferner das aus Kehle und Platte bestehende Hauptgesims und endlich
die Sockelschräge des Chores, die den Ostteil nur soweit begleitet, als dessen wenig zurückgesetzte Mauer-
flucht den Absatz des Westteiles trifft. Die rechteckigen Fenster scheinen die Stelle der spitzbogigen Licht-
öffnungen einzunehmen, wie das an das Westende des Dachfirstes gerückte, an den Seitenflächen beschindelte,
mit leichtgeschwungenem flachen Zeltdach abgeschlossene quadratische Türmchen den schlankeren gotischen
Dachreiter ersetzen mag. Der schlichte, gleichfalls rechteckige Westeingang, dem ein moderner Windfang
vorgebaut ist, trägt auf einer Sandsteintafel außer der Jahreszahl 1731 der baulichen Änderungen die
Anfangsbuchstaben der am Bau Beteiligten. Weitere Namensabkürzungen finden sich in der Bleiverglasung
der Fenster. Den flachgedeckten Innenraum umziehen an der West-, Nord- und Ostseite Emporen. Die
Kanzel steht südlich, die Orgel nördlich des im Chor aufgestellten Altares.

Die niedrige Umwehrungsmauer des Gotteshauses, das den höchsten Punkt des an einer Berglehne
anliegenden Dorfes bildet, zeigt keine Befestigungen mehr.

Glocken.

Östliche Glocke. Unterer Durchmesser 0,48 m, Höhe 0,38 -j- 0,10 m. Vier geschwungene Henkel.

Am Schlag „Guss von Gebr. Heinr. Ulrich in Apolda 1890“ „GOTT SEGNE OCHSHAUSEN.“ Ton es.

Westliche Glocke. Unterer Durchmesser 0,56 m, Höhe 0,41 + 0,09 m. Sechs senkrechte Henkel.

Auf Flanke „3= 206. ®E0oflEn nun IfBttJiftEl & ^ofjn in (EaJlfel 1860.“ „®EntEinbE Drfjsfjaufen. j^favrer
^anbljEim. ©iirgEnnEtJlEr TQpeI.“ Ton c.

Grabstein der Frau des Greben Sinning. Pyramide mit viereckigem Sockel und Urnen-
bekrönung. 1815.

Rengershausen.

Der Name des Ortes, der nach wenig glaubhafter Annahme 1107 die Form Rumareshusun gehabt haben
soll1, erscheint angeblich um 1150 als Reingozzeshusen2, 1263 als Reingodeshusen, 1313 als Rengeldershusen,
1321 als Rengershusen, 1359 als Rengitsusen und 1478 als Rengiszhusin. Abgeleitet wird der Ortsname vom
alten Personennamen Reginher3 oder Regingoz.4 Ob die 1215 genannten Weinberge in Rengershusen5
in unserm Dorf zu suchen sind6, kann fraglich erscheinen. Außer der Notiz, daß 1353 Werner von Wester-

1 Wenck, Landesgeschichte II, Urk.Nr.55. — 2 Arnold, Ansiedelungen, S. 407.

3 Piderit, Ortsnamen, S. 314. Vilmar, Ortsnamen, S. 275.

4 Arnold, Ansiedelungen, S. 407, und Schimmelpfennig, Ortsnamen. Wohl Verwechslung mit Rengshausen. Der
gleiche Irrtum scheint bei Landau, Hessengau, S. 72 u. 172, vorzuliegen. Über den Namen vgl. Falckenheiner, Qütererwerbungen
des Klosters Haina während der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, in Zeitschr. d. Ver. f. hess. Gesch. III, S. 102.

5 Kuchenbecker, Anal. Hass. XI, S. 128. — 6 Engelhard, Erdbeschreibung 1, S. 163.

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Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. IV. Kr. Cassel-Land.

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