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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0081
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©'©'©'©'E'©'©'©'©'©'©'©/©'©'©'©'©'©'©'©'©'©'©' Ellenbach. — Elmshagen. ^^^^'s'a's'ss's'ia's's's'sm'sm'sm's'a'sm

befand. Um so angelegentlicher hat sich die Sage des anscheinend alten Platzes angenommen. Mit dem
Teufel wird nicht nur die Umgebung des Gutes, sondern auch die Erbauung einer Scheune in Verbindung
gebracht1, die 1901 bei einem Brande unterging.2 Als Rest dieser alten „Teufelsscheune“ ist bei einem
neueren Wirtschaftsgebäude das Bruchstück einer Steintafel vermauert, die wohl als Marterl angesprochen
werden darf. Das Relief selbst, die Darstellung eines von drei Pferden gezogenen Erntewagens, dessen
verunglückter Lenker von der Ortsüberlieferung mit dem vom Teufel zerschmetterten säumigen Baufuhrmann
gleichgesetzt wurde, ist verschwunden. Die ergänzte Inschrift lautet: „(ANNO) DOMINI 160(3) HAT
ANDRE(AS) (H)ER VON DEN GL(EI)CHEN D1ESE(N WAGE)N MIT TREIEN FVXEN G(E)FOR(EN)“.
Kunstgeschichtlich beanspruchen die Baulichkeiten des Hofes, in dessen Nähe 1758 ein Treffen stattfand3 *,
kein Interesse.

Der am Fuße des Langenberges unweit der Schauenburg und des Falkensteins gelegene Ort scheint
einer der älteren Plätze des Kreises zu sein. Der Name, den Piderit mit Elendsheim gleichsetzt, soll einen
einsam gelegenen Hof bezeichnen.1 Arnold5 * möchte ihn von einem Personennamen ableiten. Aus der frühen
Geschichte ist anscheinend nichts bekannt. Auf eine heidnische Kultusstätte läßt der alte Flurname „Götzen-
berg“ schließen0, wenn hier nicht eine Namensentstellung vorliegt. Im Jahre 1334 verkaufte die Familie
Wackermaul ihre Güter in villa Elwineshagen et in monte Gincenberge an die Hund von Holzhausen.
1348 veräußerte die Familie Jude ihre Besitzungen „im Gericht Elmshagen am Gozenberg und Steinberg“ an
die von Dalwigk, welche schon 1346 von Mainz mit den von den Wackermaul erledigten Lehen und
namentlich dem Dorf Elemeshagen nebst dem Gerichte belehnt worden waren. Seitdem wurden diese mit
„Eimeshain dem Dorf und dem Kirchsatz“ von Mainz belehnt. Ein Pfarrer von Elwinshain findet 1366
Erwähnung. Im Jahre 1459 nahm Landgraf Ludwig II. Melmeßhagen in seinen Schutz.7 In dem 1505 von
Erzbischof Jakobus von Mainz für den Klerus von Niederhessen aufgestellten Subsidienregister ist die zur
Präpositur Fritzlar gehörige Kirche zu Eimeshain mit 10 Albus eingetragen.8 Um 1850 ging das Rittergut
Elmshagen in den Besitz der Familie Wiegrebe über, die dasselbe verpachtete. Zurzeit gehört die herr-
schaftliche Anlage, die ältere Reste nicht aufweist, dem Wiegrebeschen Schwiegersohn Ulrich. Die Gemeinde,
die ursprünglich eigene Pfarre besaß, gehörte später, wie auch jetzt noch, ständig zur' Patronatspfarrei Hoof,
zu welcher der Senior des Dalwigkschen Hauses präsentiert. Die Vikariatseigenschaft wurde 1799 aus-
drücklich anerkannt.9

Von einem romanischen Bau, einer ohne Wahrung des rechten Winkels angelegten Saalanlage von
etwa 7,50 m lichter Länge und 5,0 in Breite, haben sich im Unterteil die aus unregelmäßigen Sandsteinen
errichteten Umfassungsmauern erhalten bis auf die Ostwand, die vermutlich ehedem die Apsis schloß. Die Tafel 36, .u,>,

1 Heßler, Sagenkranz aus Hessen-Nassau, S. 136. — 2 Heßler, Landeskunde 12, S. 113.

3 Plan der Bataille zwischen französischen und hessischen Truppen den 23. Juli 1758 bey Ellenbach ohnweit Kassel.

Kupferstich.

3 Ortsnamen, S.312: „Dieses Dorf ist zugleich ein Beispiel des Namenwechsels aus Unkunde der Sprache; denn
weil man unter Elend calamitas, miseria verstand, so schämte man sich wahrscheinlich des Namens und dehnte den Namen
eines Hofes, den Elmshagen, auf das ganze Dorf aus“.

5 Ansiedelungen, S. 647 — 0 Flurkarte, Katasteramt 11, Cassel.

7 Landau, Hessengau, S. 64. — 8 Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 511. —9 Hochhuth, Stat., S. 228.

Kirche.

u. 37,1
 
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