Die einzelnen Orte. '3'53's3'3'Q'3'ss'ss'3'5i'53's}|Q,'3’s'®'s'3'3'3'®'3'a'®
Tafel 43, i—■>
Tafel 43, o
F rommershausen.
Der Name des ursprünglichen Besitzers, als welchen Arnold1 und Schimmelpfennig2 Frumiher an-
nehmen und den Piderit von from (tapfer) herleitet3, soll dem zwischen Ahna und Espe gelegenen wohl
sehr alten Platze den Namen gegeben haben. Bereits im 12. Jahrhundert erscheint im Ort ein Landgericht,
das an der alten Malstätte höchst wahrscheinlich früher eingerichtet war.4 Ehemaliger Patron des Dorfes,
das zu den Besitzungen Graf Werners zählte, war die Abtei Hersfeld, vermutlich mittelst der Schenkung des
Edlen Kunimund von 1107. In diesem Jahre wird der Ort als Fromereshusun aufgeführt.5 Von der Mitte
des 15. Jahrhunderts an übte nach einem Vergleich Landgraf Ludwigs des Friedsamen mit der Fiersfelder
Abtei das St. Martinsstift in Cassel die Schutzvogtei aus. Später ruhte das Patronatsrecht bei der von Dalwigk-
Lichtenfelser und Schauenburger Linie, deren Senior zufolge eines Familienvertrages ohne Zuziehung der
übrigen Mitglieder die Präsentation erteilte.11
Ein Rodolphus plebanus in Vromershusin findet 12827, der rector ecclesie in Vrumerhusen 1296s,
ein Sifridus sacerdos de Wromershusen 1310n Erwähnung, 1421 hatte der Pfarrer von Frommershusen in einem
Prozesse des Stiftes Kaufungen als Richter mitzuwirken.10 In dem Subsdienregister des Erzbischofes Jakobus
von Mainz vom Jahre 1505 ist Frommershusen mit der Bestimmung eingetragen, daß es von Abgaben befreit
sein solle.11 Wenigstens seit 1580 wurde die Gemeinde von den Pfarrern zu Simmerhausen und Obervellmar
vierteljährlich abwechselnd versehen. Diese Einrichtung bestand bis 1761, in welchem Jahre sich für
Frommershausen die Bezeichnung als Vikariat findet, obgleich es etwa 25 Jahre früher noch als Filiale auf-
geführt wird.12 Seit diesem Jahre gehörte der Ort kirchlich zu Simmershausen. Jetzt ist die Gemeinde mit
Obervellmar verbunden, welcher Ort 1761 selbst zwar als Vikariat zu Hohenkirchen kam, 1796 aber wieder
selbständige Pfarrei wurde.13
Kirche.
Romanische Reste haben sich in den rundbogigen Doppelöffnungen des Turmobergeschosses erhalten.
Daß das quadratische, im Lichten 3,40 m weite Glockenhaus, das sich der Nordseite des einschiffigen Lang-
hauses vorlegt und im Innern Gewölbe nicht besitzt, selbst nicht mehr romanischen Ursprungs ist14, beweist,
abgesehen von den Vorkommen zweier jetzt zugesetzter spitzbogiger Türen im Erdgeschoß, das groß-
quadrige, unregelmäßige Sandsteinmauerwerk gerade im Unterteil, sowie die Tatsache, daß die romanischen
I Ansiedelungen, S. 399. — 2 Ortsnamen.
3 Ortsnamen, S. 311.
4 Kopp, Gerichtsverfassung I, S. 234. Martin, Topogr. Nachr. II, S. 304. Heßler, Landeskunde U, S. 106.
5 Wenck, Landesgeschichte II, Urk. Nr. 45.
6 Hochhuth, Stat., S. 61. — 7 Roques, Urk. Nr. 58.
8 Ledderhose, De nexu dioec. Hersfeld, S. 17.
9 Akten d. Kl. Hasungen. St.-Arch. Marburg.
10 Roques, Urk. Nr. 367.
II Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 528.
12 Bach, Kirchenstat., S. 68. — ls Hochhuth, Stat., S. 60.
14 Happel, Rom. Bauwerke, S. 90 f., hält den Bau für romanisch. Nach Lotz, Topographie I, S. 125, sind die Staffeln
der Giebel moderne Zutaten. Die letztere Ansicht auch bei Dehn-Rotfelser u. Lotz, Baudenkm., S. 64, wo, Inhalts-Über-
sichten, S. 4, der Turm als Chorturm angesprochen wird mit der Bemerkung: „Der vermauerte Bogen an der Nordseite, die
jetzige Kirche an der Südwestseite des Thurmes“. Für die Ortsbewohner ist die altertümliche Form des Turmes die Ver-
anlassung geworden, die Kirche für das Refektorium eines Klosters zu halten, das durch den obligaten unterirdischen Gang
mit dem unfern gelegenen Mönchehof in Verbindung gestanden haben soll.
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F rommershausen.
Der Name des ursprünglichen Besitzers, als welchen Arnold1 und Schimmelpfennig2 Frumiher an-
nehmen und den Piderit von from (tapfer) herleitet3, soll dem zwischen Ahna und Espe gelegenen wohl
sehr alten Platze den Namen gegeben haben. Bereits im 12. Jahrhundert erscheint im Ort ein Landgericht,
das an der alten Malstätte höchst wahrscheinlich früher eingerichtet war.4 Ehemaliger Patron des Dorfes,
das zu den Besitzungen Graf Werners zählte, war die Abtei Hersfeld, vermutlich mittelst der Schenkung des
Edlen Kunimund von 1107. In diesem Jahre wird der Ort als Fromereshusun aufgeführt.5 Von der Mitte
des 15. Jahrhunderts an übte nach einem Vergleich Landgraf Ludwigs des Friedsamen mit der Fiersfelder
Abtei das St. Martinsstift in Cassel die Schutzvogtei aus. Später ruhte das Patronatsrecht bei der von Dalwigk-
Lichtenfelser und Schauenburger Linie, deren Senior zufolge eines Familienvertrages ohne Zuziehung der
übrigen Mitglieder die Präsentation erteilte.11
Ein Rodolphus plebanus in Vromershusin findet 12827, der rector ecclesie in Vrumerhusen 1296s,
ein Sifridus sacerdos de Wromershusen 1310n Erwähnung, 1421 hatte der Pfarrer von Frommershusen in einem
Prozesse des Stiftes Kaufungen als Richter mitzuwirken.10 In dem Subsdienregister des Erzbischofes Jakobus
von Mainz vom Jahre 1505 ist Frommershusen mit der Bestimmung eingetragen, daß es von Abgaben befreit
sein solle.11 Wenigstens seit 1580 wurde die Gemeinde von den Pfarrern zu Simmerhausen und Obervellmar
vierteljährlich abwechselnd versehen. Diese Einrichtung bestand bis 1761, in welchem Jahre sich für
Frommershausen die Bezeichnung als Vikariat findet, obgleich es etwa 25 Jahre früher noch als Filiale auf-
geführt wird.12 Seit diesem Jahre gehörte der Ort kirchlich zu Simmershausen. Jetzt ist die Gemeinde mit
Obervellmar verbunden, welcher Ort 1761 selbst zwar als Vikariat zu Hohenkirchen kam, 1796 aber wieder
selbständige Pfarrei wurde.13
Kirche.
Romanische Reste haben sich in den rundbogigen Doppelöffnungen des Turmobergeschosses erhalten.
Daß das quadratische, im Lichten 3,40 m weite Glockenhaus, das sich der Nordseite des einschiffigen Lang-
hauses vorlegt und im Innern Gewölbe nicht besitzt, selbst nicht mehr romanischen Ursprungs ist14, beweist,
abgesehen von den Vorkommen zweier jetzt zugesetzter spitzbogiger Türen im Erdgeschoß, das groß-
quadrige, unregelmäßige Sandsteinmauerwerk gerade im Unterteil, sowie die Tatsache, daß die romanischen
I Ansiedelungen, S. 399. — 2 Ortsnamen.
3 Ortsnamen, S. 311.
4 Kopp, Gerichtsverfassung I, S. 234. Martin, Topogr. Nachr. II, S. 304. Heßler, Landeskunde U, S. 106.
5 Wenck, Landesgeschichte II, Urk. Nr. 45.
6 Hochhuth, Stat., S. 61. — 7 Roques, Urk. Nr. 58.
8 Ledderhose, De nexu dioec. Hersfeld, S. 17.
9 Akten d. Kl. Hasungen. St.-Arch. Marburg.
10 Roques, Urk. Nr. 367.
II Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 528.
12 Bach, Kirchenstat., S. 68. — ls Hochhuth, Stat., S. 60.
14 Happel, Rom. Bauwerke, S. 90 f., hält den Bau für romanisch. Nach Lotz, Topographie I, S. 125, sind die Staffeln
der Giebel moderne Zutaten. Die letztere Ansicht auch bei Dehn-Rotfelser u. Lotz, Baudenkm., S. 64, wo, Inhalts-Über-
sichten, S. 4, der Turm als Chorturm angesprochen wird mit der Bemerkung: „Der vermauerte Bogen an der Nordseite, die
jetzige Kirche an der Südwestseite des Thurmes“. Für die Ortsbewohner ist die altertümliche Form des Turmes die Ver-
anlassung geworden, die Kirche für das Refektorium eines Klosters zu halten, das durch den obligaten unterirdischen Gang
mit dem unfern gelegenen Mönchehof in Verbindung gestanden haben soll.