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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0091
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©'©'E'©'G'S'©'©'©,©'e/e'©,E'e's'S'S'©'S'©'e'e'fö'©' Frommershausen. 'Q'S'ss'S'sss'3'3'®'3'S'gi'53'Q'Si'3'sss'ss'3'!3'si

Einzelglieder der Schallöffnungen Zusammensetzung gefunden haben, die ihrer tektonischen Bestimmung
gar nicht entspricht und nur durch die Absicht einer späteren Zeit zu erklären ist, Vorgefundene Bruchstücke
bei einem Wiederaufbau zu verwenden. Unvollständige Kämpfer sind als Basen benutzt, Schäfte ohne
Kapitelle mit Kämpfern zusammengesetzt, starke Schäfte auf kleine Sockel gestellt und Bogensteine in den
Gewänden vermauert. Dafür sind die Bögen selbst unter Verwendung von altem wie neuem Material bald
aus dem Vollen herausgearbeitet, bald aus kleinen Steinen zusammengesetzt. Wo Kapitell, Schaft und Basis
zusammenpassen, liegt das lediglich daran, daß die drei Teile aus einem Stück gehauen sind. Ergänzungen
zeigen das ganze Unvermögen, in Einzelheiten den Geist einer entschwundenen Zeit zu treffen. Es kann
nicht zweifelhaft sein, daß dieser Zusammensetzung, so ungeschickt sie ausgefallen ist, die Absicht zugrunde
lag, den vermutlich gleichzeitig mit dem Schiff zerstörten Turm an der alten Stelle, in der alten Form und
wohl auch auf den alten Grundmauern wieder aufzubauen. Das beweist am besten der Abschluß des Bau-
körpers mit Staffelgiebeln und einem Satteldach, das wie der Glockenstuhl aus alten Hölzern verzimmert ist.

Daß diese altertümlichen Formen tatsächlich einer jüngeren Zeit entstammen, ergibt die Wahrnehmung, daß
in den Schallöffnungen der Glockenstube nur die neuen, nicht aber die alten Kämpfer die Breite der wohl
aus Festigkeitsgründen stärker angelegten Mauern besitzen.

Dem Bedürfnisse und Wunsche, ein vergrößertes Gemeindehaus zu gewinnen, mag es zuzuschreiben
sein, daß die nach Westen verlängerte Saalanlage, die bei einer lichten Breite von 7,15 m eine mittlere Länge
von 21,50 m zeigt, die Formen ihrer spätgotischen Entstehungszeit nicht verleugnet. Ein spitzbogiges Portal
mit durchstoßenem Postenwerk in der Westmauer und eine ebensolche einfachere Tür mit abgeschrägten
Kanten in der Südwand haben sich nebst einer rechteckig umrahmten schlichten Sakramentsnische im Chor
erhalten. Nur noch in Resten ist die „Kapelle“, die alte Sakristei, vorhanden, die den Winkel zwischen Turm
und Chor ehedem ausfüllte und mit ihrer Ostwand die schräge Flucht des Chores fortsetzte. Das im Ober-
teile dieser Wand befindliche alte Hauptgesimse, das aus Schräge und Platte zusammengesestzt ist, legt die
geringe Höhe des mittelalterlichen Baues fest.1 Vom Inventar erinnert nur noch die steinerne, an der
unteren Kante abgeschrägte Altarplatte, deren Oberseite an den vier Ecken und in der Mitte die ein-
gemeißelten Weihekreuze zeigt, an die katholische Zeit.

Das jetzige Bild des im Äußeren unregelmäßig geputzten und mit einem nicht sehr hohen Ziegel- Tafel44, iu.<
dache versehenen, im Innern mit einer Flachdecke abgeschlossenen Langhauses bestimmen die nachmittel-
alterlichen Änderungen. Dem Einbruch einiger rechteckiger Öffnungen im Turm und Schiff folgte der
Ersatz der spätgotischenjfFenster durch hohe, rundbogig geschlossene Lichtöffnungen. Datiert ist diese
Modernisierung durch die Jahreszahl 1868, die sich auf einem der Schlußsteine und in der Verglasung der
neuen Fenster findet. Aus derselben Zeit dürften die auf der Ost-, Nord- und Westseite angebrachten
Emporen, sowie die an der freien Südwand aufgestellte Kanzel stammen. Die ältere Orgel hat auf der Ost-
empore hinter dem Altäre ihren Platz gefunden. Auf einen ehemaligen Außenaufgang weist eine auf der
Nordseite befindliche, in Emporenhöhe angelegte, jetzt vermauerte Rechtecktür hin.'

Orgel, am Prospekt einreihige Pfeifenstellung in fünf Feldern mit geschnitzten Wangen und Zwickeln.
Außenaufschrift „HEEREN Ao 1769“. Im Innern die nachstehende Schrift des Lehrers Ehrhardt von 1854:

„Aus einer Nachweisung ersehen, ist das Orgelwerk pro 1756 von Nicolaus Motz zu Wolfsanger angefangen,
und weil diese Gegend 1757 bis incl. 1762 viel erlitten hat durch Krieg, obiger Mootz auch während den
Kriegsjahren verstorben ist, wurde das Orgelwerk 1769 von dreien Gebrüdern Heeren zu Gottesbüren Amt
Sababurg beendigt. Späterhin im Jahre 1854 wurde das erwähnte Orgelwerk vom Herrn Orgelbauer Gustav
Wilhelmi zu Cassel durchaus verbessert. . .“.

Glocken.

Nördliche Glocke. Unterer Durchmesser 0,92 m, Höhe 0,73 -f 0,12 m. Sechs geschwungene Henkel. Tafel43, »'
Am Hals zwischen Schnüren (1 Zeile):

1 Otte, Archäologie II, S. 163.

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