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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0119
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©'©'©'©'E's'©'©'©'©'©'©'©'<3>i3>t3/&i3>i3>&t3>e>(3> Knickhagen. — Kragenhof. 's'ss's'si'ss'si'si'si'si'si'ss's'si'ss'si'ss's'ss'ss'^'si'ss's'

Nach Merian1 befand sich „zu Knickhagen, hart am Fuldastrohm, ein vornehmes Gießwerck“, das zum
Immenhäuser Eisenbergwerk gehörte und vorzugsweise „mit eisenen Oefen, Kugeln, vnd anderen Sachen“
einen großen Handel trieb. Diese Hütte, die 1581 bei Vaake gegründet war und 1617 nach Knickhagen
verlegt wurde, ging 1666 bei Gründung des Veckerhagener Eisenwerkes ein.2 Die zu ihr gehörenden
Mühlen dienten in Zukunft als Mahlmühlen.3 Als ehemaliges Zubehör zur herrschaftlichen Spiegelmanufaktur
im benachbarten Wilhelmshausen darf die an der Fulda gelegene Spiegelmühle angesehen werden.

Eingepfarrt ist der unbedeutende Ort, der keine eigene Kirche besitzt, nach dem jenseits der Kreis-
grenze liegenden Holzhausen.“1 Von älteren Flurbezeichnungen seien die „Judenwiese“, der „Dryadenhof“ und
der „Kronbeutel“ genannt.5

Daß der an der Provinzgrenze gelegene Ort einen Punkt der hessisch-sächsischen Stammesscheide
bezeichnet, darf man aus der Zusammensetzung des Namens mit hagen schließen. Noch heute liegt nördlich
des Dorfes in einer Entfernung von nur 250 m auf einer Bergecke die alte Burg, ein Kastell von der Gestalt
eines unregelmäßigen Viereckes, das durch Vorbefestigungen gedeckt war. Nachgrabungen brachten außer
vorgeschichtlichen Funden einige mittelalterliche Scherben aus gelbem Ton, geriefelt und mit grüner oder
bläulich-grüner Glasur überzogen, zutage, ein Zeichen, daß die alte Volksburg in geschichtlicher Zeit
wieder benutzt wurde. Auch von der alten Landwehr sind Reste erkennbar. Nicht unerwähnt soll bleiben,
daß der gegenüber der Einmündung des Osterbaches am rechten Ufer der Fulda dicht neben einem
steinernen Wartturm gelegene Graben von dem benachbarten, auf hannoverschem Boden liegenden Dorfe
Speele den Namen „Speeler Knick“ führt.“

Kragenhof.

Hof.

Der zwischen Cassel und Münden an der alten hannoverschen Grenze gelegene Hof Kragen gehörte
ehemals zum Gericht Münden, das dem Landgrafen von Thüringen zustand. Der Name der von einer
Fuldaschleife eingeschlossenen Anlage, den Piderit7 mit crag (Felsen) in Verbindung bringen und als Felsen-
hof deuten möchte, soll nach Arnold8 und Nebelthau9 von krago (gula) abzuleiten und durch die Lage auf
der kragenförmig sich vorschiebenden Halbinsel zu erklären sein. Martin 10 nennt das Gut Grachenhof.

Gleich bei seiner Stiftung muß das Ahnaberger Kloster in den Besitz des Gutes gekommen sein.
Heinrich Raspe bestätigte den Nonnen die Liegenschaften und Landgraf Ludwig III. von Thüringen befahl,
unter Hinweis auf diese und die spätere Bestätigung durch seinen Vater, ausgangs des 12. Jahrhunderts,

1 Topogr. Hass., Anh. S. 39.

2 Landau, Kurf. Hessen, S. 164 u. 188. Bickel, Die Eisenhütten des Klosters Haina, S. 5: „Die niederhessischen
Landgrafen legten 1581 bei Vaake eine Schmelzhütte an, die 1617 nach Knickhagen, und von da 1666 nach Veckerhagen
verlegt wurde. Diese verhüttete die Steine des schon 1583 vorkommenden Bergwerkes zu Hohenkirchen. In Knickhagen
rnüßen übrigens schon 1634 Ofen gegoßen sein, denn der Ofenformer Daniel (Baschenauer?) aus Stadthagen wird damals —
cf. Rechnung von dem Jahr; auch der Former Otto Brocken von Schwalefeld wird in Knickhagen abgeholt (1660) — aus
Knickhagen nach Fischbach abgeholt, um 40 Öfen zu formen. Wahrscheinlich war aber Landgraf Moritz nach Einführung
der Bergfreiheit 1616 hier wie in Rommershausen gleich mit Errichtung einer Schmelzhütte vorgegangen.“

3 Martin, Topogr. Nachr. I, S. 120 f. — 4 Bach, Kirchenstat., S. 153.

5 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel.

6 Martin, Topogr. Nachr. II, S. 366. Schuchardt, Vor- und frühgeschichtliche Befestigungen in Niedersachsen IV,
S. 21 u. 31, Tafel XXIV A.

7 Ortsnamen, S. 312. — 8 Ansiedelungen, S. 368. — 11 Denkwürdigkeiten, S. 249f.

10 Topogr. Nachr. II, S. 301. Ein kraghof findet sich auf der Flurkarte von Nieste. Katasteramt I, Cassel.

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