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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0083
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Weinkanne von Zinn. Auf Vorderseite Mantel „M- G * A • S- 1700-Höhe 0,26 m.

Weinkanne von Zinn. Auf Unterseite Boden „N-S 1700“. Höhe 0,26 m.

Taufschüssel von Zinn in Schalenform, mit zwei Henkeln und drei Kugeln als Füßen, Barock. Durch-
messer 0,20 m.

Eschenstruth.

Als Namensform für den am linken Ufer der Losse auf einer Anhöhe unfern der Leipziger Straße
gelegenen Ort, zu dem eine Mahlmühle und das Wirtshaus Neubau gehören und ehedem eine ursprünglich als
Eisenhammer benutzte Schlagmühle zählte, findet sich 1126 Eschenestrut, 1490 Esßenstrut und 1517 Eyschen-
strudt.1 Gedeutet wird der Name als Eschenwald.2 Auch heute führt der Ort, der noch vereinzelte Eschen
besitzt, im Volksmunde die Bezeichnung „die Eschenstruth“3, die sich auch früher feststellen läßt. Fingere
Beziehungen bestanden zu der benachbarten Abtei Kaufungen, welche die niedere Gerichtsbarkeit ausübte.4
Zu den Begabungen des Altars der fünf Wunden in der Kirche dieses Stiftes rechnete 1433 auch ein halber
Gulden „zu der Eschenstrud“5 * und im Salbuche von 1454 wird das Dorf geradezu als Eigentum des Klosters
aufgeführt. Zum Kaufunger Patronatsrecht paßt es, daß 1436 Äbtissin Berta von Sayn ad parrochialem
ecclesiam in Eschenstrud an Stelle des frei resignierten Klerikers Thilemann Kitzing dem Offizial von
St. Peter in Fritzlar den Priester Johann Frommeknecht präsentierte.0 Bis in die Neuzeit dauerte die Ab-
hängigkeit des Ortes vom Stifte. Erst 1839 erfolgte die Ablösung der zehntpflichtigen Feldmark.7 Ein pleban
zu Esschinstruyt wird 14268 und 1485°, pharher und piiarhob zcu Eschenstrudt 1505 erwähnt.10 * Im Mainzer
Subsidienregister zu Beginn des 16. Jahrhunderts findet sich Esschenstrudt mit zwanzig Albus eingetragen.11
Als Stätte, an der im Namen des Landgrafen ein peinliches Halsgericht gehalten wurde, kommt der Ort
1516 vor.12

Als 1700 durch Entsendung von 14 hugenottischen Familien aus Karlshafen die französische Kolonie
St. Ottilien gegründet wurde, fanden die Ankömmlinge im benachbarten Eschenstruth Aufnahme und kirch-
liche Gemeinschaft. Später verrichteten die Pfarrer von Quentel und Fürstenhagen in der Emigranten-
siedelung die Amtshandlungen. 1732 wurde die Gemeinde der französischen Kirche in Cassel, 1837 als
Vikariat der Pfarre zu Helsa beigegeben.13 Als Filiale eben dieser Nachbarkirche erscheint auch Eschenstruth
selbst 1751, als Zubehör von Lichtenau in derZeit von 1886 bis 1889. Im Jahre 1895 fand die Vereinigung
von Eschenstruth und St. Ottilien zu einer eigenen Pfarre statt, deren Geistlicher in dem älteren Ort seinen
Wohnsitz hat.14

Von Flurnamen seien der „Lucas Born“, das „Pfaffen-Triesch“ und das im Orte gelegene „Con-
sistorium“ genannt. An die ausländischen Nachbarn erinnern die „Franzosen-Wiesen“, an die Kaufunger
Nonnen die „Abtissen-Wiesen“. Von einem Bilde des heiligen Nikolaus, der im benachbarten Kloster eine
eigene Kapelle besaß, dürfte die Bezeichnung „St. Klobes“ herrühren. Als alte Gerichtsstätte ist der benach-
barte „Bilstein“ anzusprechen, auf dem die „Totengräber“ und „Blutratswiese“ liegen. Ob der „Königsberg“

1 Roques, Urk. Nr. 23, 546, 660.

2 Arnold, Ansiedelungen, S. 117 u. 499. Schimmelpfennig, Ortsnamen.

3 Vilmar, Ortsnamen, S. 248 u. 261. — 1 Engelhard, Erdbeschreibung, S. 188.

5 Roques, Urk. Nr. 23, 546 u. 660. — 6 Roques, Urk. Nr. 405. — 7 Chronik. Pfarr-Arch. Eschenstruth.

8 Landau, Hessengau, S.82. — 9 Roques, Urk. Nr. 536. — 10 Roques, Urk. Nr. 584.

11 Würdtwein, Dioec. Mogunt. 111, S. 529.

12 Roques, Urk. Nr. 656 - 688. Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau in Hessen, in Zeitschr. d. Ver. f. liess.

Gesell. XXXX11, S.312, sucht die Gerichtsstätte am Bilstein zwischen Eschenstruth und Oberkaufungen.

13 v. Rommel, Zur Geschichte der französischen Kolonien in Hessen-Cassel, in Zeitschr. d. Ver. f. hess. Gesell. VII,

S. 172. Hochhuth, Stat., S. 201.

14 Akten. Pfarr-Arch. Eschenstruth.

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