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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0121
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MÖnchebof. 'S'S'S'®'S'S'S'S'S'S'S'S'3'SS'S'S,S'S'S'SS'3'S'3'S

durch Ankauf erweiterte.1 Das Jahr der Gründung ist unbekannt, doch setzen die Erwerbungen des Klosters
in dem gar nicht so entlegenen Platze schon zu Beginn des Jahrhunderts ein.1 2 1216, in welchem Jahre
Helfrich von Rodenberg an Hardehausen zwei Zehntanteile der villa Hadebrachtishusen verkaufte, wird die
ehedem wüste Liegenschaft bereits als wohlgepflegter Hof bezeichnet.3 Als Arbrachthehusen findet sich der
Hof in einer Verkaufsurkunde Diedrichs von Gudenberg vom Jahre 1211, als Hathebratteshusen in einem
Verzichtbriefe des Klosters Hasungen vom Jahre 1233 aufgeführt.4 Vor 1228 erscheint ein Johannes
conversus de Hadebrachteshusen als Zeuge in einer Urkunde, durch welche Äbtissin Lutgardis von Kaufungen
bekundet, daß mit ihrer Genehmigung die Ritter Albert von Wolfsanger, Konrad von Peckelsheim und Eck-
hard von Breisingen den Zehnten von drei Hufen zu Hadebracteshusen dem Kloster Hardehausen verkauften.5
Ein an den Klosterhof grenzendes Gebüsch, mit Namen Hegherelo, erhielt 1304 Hardehausen von Landgraf
Heinrich von Hessen. Derselbe Fürst tauschte vier Jahre später mit Henrico Magistro curie in Hadebraches-
husen ein zwischen dem Klosterhof und Hohenkirchen gelegenes Waldstück, die Espe, gegen ein Stück Land
auf einer Fuldainsel bei Cassel aus.6 Sonstige Besitzungen der Mönche befanden sich in Obervellmar,
Hohenkirchen und Frommershausen. Auch der Hof Merginrode zählte zu der Klostermeierei. Der in den
letzten Jahren trocken gelegte „große Teich bei dem Dorf Münchhof . . ., welcher etliche hundert Acker in
sich hält, und der allergrößte im ganzen Lande ist, seinen Ausfluß aber unterhalb Cassel, nahe bey dem
Dorfe Simmershausen in die Fulda nimmt“7, ist wohl als Klosterteich anzusprechen.

1489 sagte Wilhelm der Ältere „einen tag an denen staetten Cassel, Grebenstein, Immenhausen und
Zierenberg beym Münchhofe, begehrte von ihnen eine schazung, aber sie weigerten sich solche zu geben,
gaben ihm aber sonst eine verehrunge“.8

Im Jahre 1602 veräußerte der Hardehäuser Konvent die Besitzung an den Kammermeister
von Kornberg, von dessen Erben dieselbe wieder verkauft wurde, und durch mehrere Hände ging.9 Von
der Familie von Schachten erwarb sie 1767 der Landesherr.10 Zu dieser Zeit besaß der Platz sieben Häuser.
Erst nach und nach entstand das nach dem Mönchehofe genannte Dorf,, das kirchlich nach Frommershausen,
einer Filiale von Obervellmar, eingepfarrt war, bis es 1907 Filial von Hohenkirchen wurde. Seit diesem
Jahre besitzt der Ort auch eine eigene, vom Architekten Gerhardt im gotischen Stile erbaute Kapelle. Bis
1769 haftete an der Gemeinde die Last, die Pferde des Superintendenten zu Cassel anzuschaffen und den
Lohn für den Kutscher desselben zu bestreiten.11 Im übrigen gehörte der Ort zu den Freidörfern.12

Den Platz des ehemaligen Klosterhofes sollen die Gebäude der Staatsdomäne einnehmen, ein
Häuserviereck ohne höheres Alter und Kunstformen.

N iederkaufungen.

Der an der Leipziger Straße gelegene, von der Losse durchflossene Ort befand sich in ständiger
Abhängigkeit von dem wenig weiter talaufwärts liegenden Stift Kaufungen, zu dem er auch noch jetzt kirch-
lich als Filiale gehört. „Die von Niddern-Kaufungen“, heißt es in den Bryven der aptey Kauffungen, „gehorn

1 Rommel, Gesch. v. Hessen 11, S. 283, nimmt an, daß der Mönchshof abseits der Stelle des eingegangenen Ortes lag.

- Martin, Topogr. Nachr. 11, S. 343, verlegt die Gründung ins 13. Jahrhundert.

3 Schmincke, Mon. Hass. IV, S. 638: „. . . ipsa . . . Villa . . . omnino inculta & adeo devastata & in solitudinem
redacta fuerat, ut nullum penitus de ea fructum perciperemus, quam postmodum . . . fratres iabore suo & industria per
multas expensas in agriculturam & in curtem redegerunt . . .“

4 Schmincke, Mon. Hass. IV, S. 639 u. 640. — 5 Roques, Urk. Nr. 40a.

0 Schmincke, Mon. Hass. IV, S. 645f. — 7 Winkelmann, Hessen, S. 289.

8 Kuchenbecker, Anal. Hass. I, S. 25. — 1J Landau, Kurf. Hessen, S. 164.

10 Martin, Topograph. Nachr. II, S. 342. — 11 Bach, Kirchenstat., S. 68.

12 Kopp, Gerichtsverfassung I, S. 316.

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