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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0096
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©'e'®'®'©'©'©'©'©'®'©'©'®'©'©'®'©'®'©'©'©'©'©'©' Die einzelnen Orte. 'a'ss'3'al3's3'ss'a's'si'si'sj'®'s'Q'sns's's'si'si's's'sa

beschreibung1, „soll von einem ehemaligen Abt des eine Stunde von liier gelegenen Closters Breydenau ge-
nannt herrühren, welcher des Abends von Cassel kommen und weilen ihn zu Dennhausen niemand über die
Fulda holen wollen, bis gegen Dittershausen gangen, alwo Er übergeschifft und hernach wieder bei hiesigem
Dorf hinüber gefahren worden, worauf derselbe diesen beiden Dörfern Ditters- und Guntershausen des fol-
genden Tages die Zehntfreiheit ihrer Dienstfertigkeit halber geschenkt“. Die in derselben Schrift genannte
„Caniswiese“ enthält offenbar den Namen ihres alten Besitzers, des Herrn von Hund. Die Kirche zu Gunters-
husen wird 1495 erwähnt.2 Daß das Gotteshaus früher wie jetzt vorzugsweise nur für Leichenfeiern bestimmt
war, besagen die Kirchenbücher des vorigen Jahrhunderts.3 Von 1852 bis 1862 fand auch Predigtgottes-
dienst in der beschränkten Kapelle statt, doch wurde die Einrichtung aufgehoben, als die Gemeinde zur
Zahlung einer besonderen Vergütung sich nicht verstehen konnte.1 Eingepfarrt ist der an der Grenze des
Kreises gelegene Ort, zu dem die Baunamühle gehört, nach Grifte. Der ehedem auf dem Eulenberg befind-
liche „Riesenstein“, ein Block mit verschiedenen Vertiefungen an der Oberfläche, hat beim Bau des Mühlen-
wehres Verwendung gefunden.

Kirche.

Tafel 18, t

Tafel 48, ^
Tafel 48, c
Tafel 48, a—j

Tafel 48, 5

Tafel 48, 1
Tafel 48, 9—11

Die nur 5,90 m im Lichten breite und 12,10 m lange, unregelmäßig angelegte, einschiffige Kirche5
ist mittelalterlichen Ursprunges. Im Osten schließt die rechteckige Saalanlage ein polygonaler Chor ab,
dessen ehemalige Überwölbung Kragsteine an den Ostecken und Mauerverstärkungen an den Westecken
dartun. Das spitzbogige Westportal mit durchstoßenem Stabwerk sowie bescheidene auf die Außenseite ge-
rückte Maßwerkfenster in Süd- und Ostwand verweisen den kapellenartigen Bau in die Spätgotik, der auch
die Sockelschräge im Äußeren und die schmucklose rechteckige Sakramentsnische im Innern des Chores an-
gehören müssen. Mit dem Einbruch rechteckiger Fenster ging in nachmittelalterlicher Zeit die Verzierung
der flachen Decke mit anspruchslosen Stuckrosetten zusammen, die wie die freien Ende der Hängeeisen am
erneuerten Dachstuhl die Motive der Traube zeigen. Moderner Stipputz überzieht im Äußeren Bruchstein-
wände und Fachwerkgiebel. Das Inventar rührt aus neuer und neuester Zeit her. Orgel, Altar und Kanzel
haben im Ostteile, Emporen auf der fensterlosen Nordseite und an der von zwei kleinen neugotischen
Fenstern durchbrochenen Westwand Aufstellung gefunden. Ein quadratischer geputzter Dachreiter am West-
ende des ziegelgedeckten Satteldaches birgt die kleine Glocke. In der größtenteils erhaltenen Umwehrungs-
mauer, die auf der Südwestecke eine Höhe von 5,0 m erreicht, sind die Kragsteine für den Wehrgang, die
Flügelmauern des Hauptzuganges und die Schießscharten noch festzustellen.0

Glocke. Unterer Durchmesser 0,56 m, Höhe 0,35 + 0,10 m. Sechs geschwungene Henkel. Am
Schlag „1712“. Ton fis.

Harleshausen.

Als Namensform für den Ort, der im Volksmunde noch heute Harlshusen heißt, findet sich 1508
Harlshusun, 1509 Harlfzhufzen und 1545 Harlfzhausen.7 Aus dem Namen hat man auf einen ursprüng-
lich hier ansässig gewesenen Harel, Harold oder Herold schließen wollen.8 Nach Arnold, der den Ortsnamen
von dem Personennamen Harel (von hären = rufen) ableitet, erscheint der Platz bereits 1074 als Herl-

1 Special - Beschreibung der Dorfschaft Guntershausen. Schul-Arch. Guntershausen.

2 Urk. d. Klost. Nordshausen. St.-Arch. Marburg. — 3 Pfarr-Arch. Grifte.

1 Hochhuth, Stat., S. 127. — s Pläne, Kreisbauinspektion II, Cassel. — 6 Wenzel, Kirchhöfe, S. 16.

7 Roques, Urk. Nr. 598, 606 u. 815.

8 Piderit, Ortsnamen, S. 310. Vilmar, Ortsnamen, S. 275.

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