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Holtmeyer, Aloys [Editor]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0074
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tsitsnsJisitsJtBi&JEnistisJ&itsJtsJtsusi&tsj&itst&EiEJisi&i Die einzelnen Orte. 'S'®'Q's'3'®'3'®'S'3'!3'gm'3's>5a'5ä'55'!3>53'!3'®'53'53

Eichenberg.

Hof.

Der Hof Eichenberg, der einen eigenen Qutsbezirk bildet und kirchlich zum benachbarten Simmers-
hausen gehört1, liegt auf dem Berge gleichen Namens auf dem Vorgelände des Reinhardswaldes am linken
Ufer der Fulda teils auf hessischem, teils auf althannoverschem Boden. Ehemals soll daselbst ein Dorf
vorhanden gewesen sein, dessen Spuren Martin1 2 in dem jetzt nicht mehr festzustellenden Kirchhof gefunden
haben will. Wegen der Schmuggelmöglichkeit war angeblich die Ansiedelung des Grenzplatzes zeitweise
untersagt. Mit der Wüstung Eichenberg wurden, nach einer Familientradition 1490, die von der Malsburg
belehnt, die noch heute im Besitze des Hofes sind. Das jetzige Herrenhaus, ein zweigeschossiger einfacher
Putzbau, entstand um 1812. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Gutsanlage um einige moderne Bauten
erweitert und das im Freien liegende Erbbegräbnis angelegt, das am Portal die Wappen von der Malsburg
und von der Leyen zeigt.

Eiterhagen.

Der Name des im Tale der Mülmisch gelegenen Ortes, der 1189 als Eyterhayn erscheint, wird vom
keltischen aiteal (Wacholder) abgeleitet.3 Ein Hermanus comes de Eyterhayn erscheint 1289.4 Der ecclesia
in Eyterhain geschieht 1425 Erwähnung.6 Seit 1383 ruhte das Patronatsrecht der Kirche beim St. Martins-
stift zu Cassel. 1503 wurde als Rektor der parochialis ecclesiae in Eyterhan an Stelle des abgetretenen Helwig
Schulpfaff der Kleriker Hermann von Kettenbach vom Stift präsentiert.8 Die Pfarre, die 1568 und 1653
wieder Erwähnung findet7, umfaßt als Filialen Wattenbach und Kehrenbach. Eingepfarrt ist Empfershausen.8
Von alten Flurbezeichnungen seien der „Ölberg“, der „Michelhein“, die „Heilswiese“ und das „Steinmahl“
genannt.9

Kirche.

Die überkommene Kirche ist gotischen Ursprungs. Das beweisen, abgesehen von der Orientierung
Tafel32, i des Baues, das Vorkommen des Spitzbogens am Westportal und östlichen Durchgangsbogen des Turmes
und der aus drei Seiten des Achteckes gebildete Chorschluß. Daß Glockenhaus und Schiff gleichaltrig sind,
ergibt das Vorhandensein eines Verbandes im unregelmäßigen gotischen Mauerwerk an der Anschlußstelle der
beiden gleichbreiten Bauteile. Der Umstand, daß zwischen der oberen Zone der Langhauswand und den Eck-
quadern des Turmes eine Nute sich zeigt, beweist die nachträgliche Erhöhung des Schiffes, die nur erfolgt
sein kann, als um die Mitte des 18. Jahrhunderts eine Modernisierung des Gotteshauses vorgenommen wurde.
Die Jahreszahl 1745 nennt der Sturz der Nordtür, deren Oberlicht, wie die übrigen Fenster im Flachbogen
schließt. Von 1752 ist die Bank des Greben CHRISTIAN WERNER datiert. Daneben findet sich noch
Gestühl von 1729, das wie die Verwendung alten geschnitzten Hausgebälkes an der Westempore dartut, daß
man nicht ausschließlich neues Material verwendete. Die Ausrundung der inneren Chorecken und die Be-
schaffung von Emporen auf der West-, Nord- und Ostseite dürfte das Hauptergebnis des Umbaues sein, der

1 Bach, Kirchenstat., S. 67. — 2 Topogr. Nachr. 11, S. 373. — 3 Arnold, Ansiedelungen, S. 51 u. 466.

4 Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau, in Zeitschr. d. Ver. f. hess. Gesch. XXXII, Urk. Nr. 1.

5 Landau, Hessengau, S. 107. — 0 Kuchenbecker, Anal. Hass. V, S. 119.

7 Repertor. d. Akt. d. Casseler Regierung, Amtssachen, und Ortsrepositur. St.-Arch. Marburg.

4 Bach, Kirchenstat., S. 199. — 3 Flurkarten, Katasteramt 1, Cassel.
 
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