Die einzelnen Orte,
Tafel 110, i
u. T
Tafel 110,
Wahnhausen.
Den Namen des am Südrande des Reinhardswaldes, an der ehemaligen Landesgrenze, in einer
Fuldaschleife gelegenen Ortes will Piderit1 von wanen (wohnen) ableiten, so daß man in dem jetzigen Dorfe
die Stelle eines alten Wohnhauses zu erblicken hätte, während Arnold2 dem Ortsnamen den Personennamen
Wan oder Wanno zugrunde legt. Ihren Besitz in Wanhuson schenkten um 880 Graf Adalbert und dessen
Sohn Billung der Kirche zu Kaufungen.3 Als Wannenhusen findet der Platz 1107, als Wanhusin 1247, als
Wohnhusen 1428 Erwähnung.4 Bis zum Jahre 1642 bildeten Speele und Wahnhausen eine eigene Pfarrei.
Nach diesem Jahre wurde letztere Gemeinde zu Lutterberg gegeben, um 1738 wieder davon abgetrennt zu
werden. Seitdem bilden beide Orte eine Gemeinde. Bei der 1830 vorgenommenen Grenzfestlegung zwischen
Hannover und Kurhessen fiel Wahnhausen an Kurhessen, blieb aber in kirchlicher Hinsicht mit Speele
verbunden.5
Daß die an der hannoverschen Grenze gelegene, nur noch dem Namen nach erhaltene „hohe
Warte“6 weniger der Orts- als der Landesverteidigung diente, ist anzunehmen.
Kirche.
Die am höchsten Punkt des Ortes gelegene, das Fuldatal beherrschende Kirche besitzt am Ostende
des nur 4,05 m breiten Langhauses auf beiden Seiten ein 3,0 m langes Stück spätgotischen Mauerwerkes,
das sich im Grundriß durch die größere Stärke, in der Außenfläche durch die unregelmäßigen, nur ober-
flächlich mit Putz verstrichenen Bausteine gemischten Formats kennzeichnet. Regelmäßige Quader, die eine
scharfe Kante wahren, geben die alte Ecke und damit die Westgrenze des orientierten Baues an. Außer
einer mit Rundstab an der Kante versehenen Spitzbogentür auf der Südseite und einer Sockelschräge sind
an dem allzeit bescheidenen Gotteshause Architekturformen nicht überkommen. Daß die Kirche im Osten
geradlinig schloß, ist aus älteren Akten zu ersehen.7
Eine Verlängerung nach Westen um 9,30 m in unveränderter Breite, aber verminderter Mauerstärke
erfuhr der Bau im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Die an der Westseite angelegte Haupttür, die, wie
die beiden auf der Südfront vorhandenen Fenster flachbogig abgeschlossen ist, nennt auf dem Schlußstein die
Jahreszahl 1778. Das flachgedeckte Innere besitzt eine Westempore, auf der die Orgel Aufstellung gefunden
hat. Auf die ehemalige Anordnung einer Empore auch an der Nordseite scheint das Fehlen der Fenster
sowie das Vorhandensein eines Mauerabsatzes hinzudeuten. Das ziegelgedeckte Satteldach krönt am Westende
ein quadratischer, verbreiterter Dachreiter, den eine Schweifhaube abschließt.
Nach einer Beschädigung durch Blitz erfolgte 1833 eine Instandsetzung des Baues.8 Eine Erweiterung
durch Hinzufügung eines östlichen Querflügels mit Altarhaus und Sakristei nahm 1899 Professor Schneider vor.
Die Stelle eines untergegangenen Gotteshauses, das aber möglicherweise einer anderen, nicht mehr
bestehenden Siedelung angehörte, bezeichnet die an der Eichenberger Grenze gelegene wüste „alte Kirche“.
Der dem „Heiligenberg“ benachbarte „Glockenborn“ mag die Erinnerung an eine versenkte Glocke
wachrufen.9
Opferstock von Sandstein mit quadratischem Fuß, gebauchtem, abgekantetem Schaft und ausgehöhltem,
ausladendem, achteckigem Kopf. Barock. Höhe 0,85 m.
1 Ortsnamen, S. 311. — 2 Ansiedelungen, S. 411. — 3 Roques, Urk. Nr. 3.
4 Wenck, Landesgeschichte 11, Urk. Nr. 45. Landau, Hessengau, S. 86. — 5 Hochhuth, Stat., S. 62.
6 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel.
7 Acta specialia, betreffend die kirchlichen Gebäude zu VVahnhausen. Konsistorium Cassel.
8 Bach, Kirchenstat., S. 74. — 9 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel.
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Den Namen des am Südrande des Reinhardswaldes, an der ehemaligen Landesgrenze, in einer
Fuldaschleife gelegenen Ortes will Piderit1 von wanen (wohnen) ableiten, so daß man in dem jetzigen Dorfe
die Stelle eines alten Wohnhauses zu erblicken hätte, während Arnold2 dem Ortsnamen den Personennamen
Wan oder Wanno zugrunde legt. Ihren Besitz in Wanhuson schenkten um 880 Graf Adalbert und dessen
Sohn Billung der Kirche zu Kaufungen.3 Als Wannenhusen findet der Platz 1107, als Wanhusin 1247, als
Wohnhusen 1428 Erwähnung.4 Bis zum Jahre 1642 bildeten Speele und Wahnhausen eine eigene Pfarrei.
Nach diesem Jahre wurde letztere Gemeinde zu Lutterberg gegeben, um 1738 wieder davon abgetrennt zu
werden. Seitdem bilden beide Orte eine Gemeinde. Bei der 1830 vorgenommenen Grenzfestlegung zwischen
Hannover und Kurhessen fiel Wahnhausen an Kurhessen, blieb aber in kirchlicher Hinsicht mit Speele
verbunden.5
Daß die an der hannoverschen Grenze gelegene, nur noch dem Namen nach erhaltene „hohe
Warte“6 weniger der Orts- als der Landesverteidigung diente, ist anzunehmen.
Kirche.
Die am höchsten Punkt des Ortes gelegene, das Fuldatal beherrschende Kirche besitzt am Ostende
des nur 4,05 m breiten Langhauses auf beiden Seiten ein 3,0 m langes Stück spätgotischen Mauerwerkes,
das sich im Grundriß durch die größere Stärke, in der Außenfläche durch die unregelmäßigen, nur ober-
flächlich mit Putz verstrichenen Bausteine gemischten Formats kennzeichnet. Regelmäßige Quader, die eine
scharfe Kante wahren, geben die alte Ecke und damit die Westgrenze des orientierten Baues an. Außer
einer mit Rundstab an der Kante versehenen Spitzbogentür auf der Südseite und einer Sockelschräge sind
an dem allzeit bescheidenen Gotteshause Architekturformen nicht überkommen. Daß die Kirche im Osten
geradlinig schloß, ist aus älteren Akten zu ersehen.7
Eine Verlängerung nach Westen um 9,30 m in unveränderter Breite, aber verminderter Mauerstärke
erfuhr der Bau im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Die an der Westseite angelegte Haupttür, die, wie
die beiden auf der Südfront vorhandenen Fenster flachbogig abgeschlossen ist, nennt auf dem Schlußstein die
Jahreszahl 1778. Das flachgedeckte Innere besitzt eine Westempore, auf der die Orgel Aufstellung gefunden
hat. Auf die ehemalige Anordnung einer Empore auch an der Nordseite scheint das Fehlen der Fenster
sowie das Vorhandensein eines Mauerabsatzes hinzudeuten. Das ziegelgedeckte Satteldach krönt am Westende
ein quadratischer, verbreiterter Dachreiter, den eine Schweifhaube abschließt.
Nach einer Beschädigung durch Blitz erfolgte 1833 eine Instandsetzung des Baues.8 Eine Erweiterung
durch Hinzufügung eines östlichen Querflügels mit Altarhaus und Sakristei nahm 1899 Professor Schneider vor.
Die Stelle eines untergegangenen Gotteshauses, das aber möglicherweise einer anderen, nicht mehr
bestehenden Siedelung angehörte, bezeichnet die an der Eichenberger Grenze gelegene wüste „alte Kirche“.
Der dem „Heiligenberg“ benachbarte „Glockenborn“ mag die Erinnerung an eine versenkte Glocke
wachrufen.9
Opferstock von Sandstein mit quadratischem Fuß, gebauchtem, abgekantetem Schaft und ausgehöhltem,
ausladendem, achteckigem Kopf. Barock. Höhe 0,85 m.
1 Ortsnamen, S. 311. — 2 Ansiedelungen, S. 411. — 3 Roques, Urk. Nr. 3.
4 Wenck, Landesgeschichte 11, Urk. Nr. 45. Landau, Hessengau, S. 86. — 5 Hochhuth, Stat., S. 62.
6 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel.
7 Acta specialia, betreffend die kirchlichen Gebäude zu VVahnhausen. Konsistorium Cassel.
8 Bach, Kirchenstat., S. 74. — 9 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel.
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