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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0216
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t3/t3ii3/t3>&i3/i3>i3}i2>i3>t3)t3>t3>t3it2>t2)i3Ji3>t3Ji3>i3>t3ii2>t3> Die einzelnen Orte. 's'ss'ss'ss's'sss'ss's's's'ss'ss's's'3's

Tafel 103, 1U.
u. 104, i

Roth westen.

Das Dorf, an dem die zum Reinhardswald und zur Weser gehende Straße hart vorbeiführt, liegt am
Fuße eines spitzen Hügels, des Häuschenberges, eines südlichen Vorberges des Reinhardswaldes. Gebildet
hat sich der Ort um das von einem mutmaßlichen Hruodwart1 gegründete Gut, das noch heute als seine
Hauptanlage anzusehen ist. Der Name, nach Piderits2 wenig glaubhafter Ableitung aus ruot (= Rodung)
und word (= eingezäunter Platz) und aus der aus hausen abgeschliffenen Endsilbe sen zusammengesetzt,
soll den auf eingezäunter Rodung angelegten Platz bedeuten. Die Siedelung erscheint 1151 als Rotwardessen3,
1334 als Rodewartzen \ 1337 als Rodwardisein und 1366 als Rudworsen.5 Auch der im Mainzer Subsidien-
register von 1505 unmittelbar neben Symeshusen aufgeführte und mit 20 Albus eingetragene Ort Lutwerstin
muß als unser Dorf angesprochen werden.15 Im Volksmund heißt der Platz Rothwürsten.7

Ursprünglich bildete das Dorf mit dem benachbarten Knickhagen ein eigenes Gericht, das die Familie
von Rothwardessen besaß und im 16. Jahrhundert8 an die von Kalenberg abtrat. 1772 kam das Gut und
mit ihm das Gericht durch Kauf an die Landesherrschaft. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts findet sich noch
ein Herr von Kalenberg als Besitzer, 1779 ein Pfleging als Pächter auf dem Hofe.9 Weder der Herrensitz
noch das Dorf spielt in der Landesgeschichte eine Rolle. Nur unbedeutende Nachrichten sind überkommen.
Graf Dodico von Warburg soll das Gut nebst anderen Besitzungen in Niederhessen 1020 mit Zustimmung
seiner Mutter Hildegunde und seines Bruders Sigibond dem Bistum Paderborn geschenkt haben.10 Um die
Mitte des 14. Jahrhunderts scheint das Kloster Ahnaberg im Orte zu ausgedehnterem Besitz gekommen zu
sein. Wenigstens erhielt der Konvent 1337 von einem Ospertus dictus Vekere armiger pensionem decem
denariorum ex quibusdam bonis in Rutwardissen, 1344 von Konrad Schwarze aus Immenhausen unum
dimidium mansum situm in Rotwardessen pertinentem ad villam Wintterburen und 1362 von Heinrich Mund
tzuo Hube Landis in deme Dorfe tzu Rotwarttzin.11 Eine Mezze von Rotwordeizen erscheint 1404 als
Priorin des Weißensteiner Klosters.12 Von einem Aufenthalte Tillys auf dem Gute auf seinem Mündener Zuge
weiß die Ortsüberlieferung.

Nach einem Kollaturbuch von 1611 war der Ort damals bei Hohenkirchen eingepfarrt. Im 17. und
18. Jahrhundert mußte der Pfarrer auf dem adeligen Gute, solange dasselbe im Besitze der von Kalenberg
war, predigen.13 Jetzt gehört der Ort, der nie eine Kirche besessen zu haben scheint, nach Simmershausen.

Hof.

Das Staatsgut, das die Stelle des alten Siedelungshofes einnimmt, bildet einen ohne Wahrung des
rechten Winkels zusammengesetzten, nach Norden offenen Dreiflügelbau, der Wirtschaftszwecken dient. Das
am Ende des Westflügels gelegene, nach dem Hofe einspringende zweigeschossige Herrenhaus besteht aus
einem breiteren Hauptbau und einem schmaleren, rechtwinklig sich abzweigenden, gleichartig ausgebildeten
Nebengebäude. Das mäßig hohe ziegelgedeckte Satteldach ist durch Gesimse geteilt. Die Innenecke des
Gebäudewinkels nimmt ein quadratischer, mit Zeltdach abgeschlossener Turm ein, dessen massivem Treppen-
lauf die Fenster folgen.

I Arnold, Ansiedelungen, S. 419. — 2 Ortsnamen, S.311.

3 Schräder, Dynastenstämme, S. 234. — 4 Wenck, Landesgeschichte 11, S. 361 u. 366.
5 Landau, Hessengau, S. 78. — 0 Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 528.

7 Engelhard, Erdbeschreibung I, S. 157.

8 Nach Landau, Kurf. Hessen, S. 164, im Jahre 1576, nach dem Baubefund früher.

9 Martin, Topogr. Nachr. II, S.363. — 10 Martin, Topogr. Nachr. II, S. 363.

II Lennep, Cod. prob., Urk. Nr. 375f. — 12 Lennep, Cod. prob., Urk. Nr. 345.

13 Bach, Kirchenstat., S. 68.

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