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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0214
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E’s'e'e'e'O'G'e'e'e'e'e'e'e'e'e'E'E'©'©'©'®'©'©' Die einzelnen Orte. 's'S'Q'S'a'gj's'gv'Q'a'a'si's'a'S'a'si'si'S'a'S'a'Q's

bürg tzu Rengershusin daz gerichte den Tzehinden das Vogtgud an Landgraf Heinrich verkauft1, ist über
das Dorf Geschichtliches nichts bekannt.2

Rengershausen gehört zum Kirchspiel Kirchbauna, war bis zum Jahre 1856 eingepfarrt und wurde
durch landesherrliches Reskript des Kurfürsten Friedrich Wilhelm I. vom Jahre 1856 eine Filialgemeinde von
Kirchbauna mit ständigem Gottesdienst.3 Von älteren Flurbezeichnungen seien die „Wolfsburg“ und der
„Lehnhof“ genannt. An der Gemarkung Kirchbauna liegt die Wüstung „Heisterhagen“, an der Grenze von
Altenbauna das „Herlingsland“.4 Südwestlich der „Galgenstatt“ steht die „Knallhütte“, ein für sich liegendes,
seit dem Brande von 1887 stark modernisiertes, seit alters im Besitze der Familie Keim befindliches Gehöft,
das jetzt als Brauerei und Wirtschaft dient. Ihren Namen soll die ziemlich hochgelegene Anlage von einem
Gefecht haben, das am 23. April 1809 zwischen den Franzosen und den Aufständischen unter Oberst
Wilhelm von Dörnberg stattfand und für letzteren unglücklich ausfiel.5 Gräber von gefallenen Bauern befinden
sich auf dem Kirchhof zu Rengershausen. Die Ortsüberlieferung führt die Knallhütte auf eine Gründung
Landgraf Moritz’ des Gelehrten zurück, der, auf der Jagd verirrt, hier eine Köhlerhütte getroffen haben soll,
neben der er ein Jagdhäuschen errichtete.6 Vilmar7 deutet den Namen (von knallen = tanzen) als Tanz-
bude. Als Geburtshaus der „Viehmännin“, die den Gebrüdern Grimm den Stoff zu den Volksmärchen
lieferte, ist die Knallhütte in der näheren Umgebung bekannt.

Kirche.

Tafel 102, 5u.g Ob die orientierte Kirche genau die Stelle eines mittelalterlichen Baues einnimmt, ist nicht zu ersehen.

Das frühere Gotteshaus wurde bereits 1743 und 1753 als baufällig bezeichnet.8 Die Ausbesserungskosten
wurden 1733 vom Landbaumeister Ghezzi auf 250 Taler, 1756 von Jussow unter Annahme einer Chor-
erweiterung auf 954 Taler veranschlagt.9 Den Entwurf zu einem Neubau, der die Genehmigung des Kon-
sistoriums und der Oberrentkammer fand, stellte 1790 Hisner auf.10 Zu diesem auf 1400 Taler veranschlagten
Bau erhielt im Jahre 1800, in dem auch die Ausführung erfolgte, die Gemeinde aus der Generaldepositen-

1 Wenck, Landesgeschichte III, Urk. Nr. 254.

2 Die Ortssage bei Armbröster, Baunatal. „Unter den Steinplatten, welche um den Altar der jetzigen, im Jahre
1800 n. Chr. erbauten Kirche von Rengershausen liegen, befindet sich auch ein Grabstein mit einer Frauenfigur und einer
nicht völlig lesbaren Inschrift, wonach unter diesem Denkmal eine Gutsherrntochter geruht hat. Dieser Grabstein ist ein
Überrest von einer alten Kirche, in welche die Verstorbenen der Gutsherren des ehemaligen Rengershausens beerdigt wurden.
Droben im Felde heißt die Stelle, welche in dem Winkel liegt, der durch das Zusammentreffen der Wege nach Guntershausen
und Fehrenberg gebildet wird, noch jetzt «die alte Kirche». Dort stand jene Kirche. Mauerüberreste davon mit dem ehe-
maligen Mörtel sah man bis zur Zeit der Separation (1882), wenn man die Stelle aufmerksam betrachtete. Diese Kirche
hatte ein Herr des Gutes erbaut, welches daneben lag. Dieser Herr hieß Regingoz. Der Vater desselben hatte noch den
Wodan und den Thor angebetet. Weil nun der Sohn vor dem Christengott seine Kniee beugte, so wurde er aus dem Vater-
hause ausgewiesen, weshalb er sich in unseren (Rengershäuser) Wäldern niederließ. Hier gefiel es ihm, und nicht weit von
ihm baute sich später sein Freund Stöcker an. Den Herren von Stöcker gehörte die ganze Gegend, die an den Gunters-
häuser Wald stößt und die noch heute «das Stockerholz» heißt. So sollen auch noch andere Gutshöfe in der Rengershäuser
Gemarkung entstanden sein.“ Die Regingoz sollen dann die Kirche des Ortes gebaut haben, die bis zum Dreißigjährigen
Krieg stand. Während dieses Krieges versenkte man auf Anraten des Herrn von Stöcker die Glocke in einen tiefen Born
des Stockerwaldes, an einer Stelle, die noch heute der „Borneberg“ heißt. Dorf und Kirche wurden zerstört. Die Feinde
konnten die Glocke im Born nicht finden. „Die Engel sollen sie schon vorher aus dem Born gezogen und da versteckt
haben, wo die jetzige Kirche steht“, die unter Verwendung der Reste des alten Gotteshauses auf Veranlassung des jüngeren
Regingoz erbaut wurde.

3 Hochhuth, Stat., S. 219. — 4 Flurkarten, Katasteramt II, Cassel.

6 Heßler, Landeskunde h, S. 112. — 0 Armbröster, Baunatal. — 7 Idiotikon.

8 Akte betr. Kirche Rengershausen. Pfarr-Arch. Kirchbauna.

9 Acta die geistlichen Gebäude zu Rengershausen betr. Konsistorium Cassel.

10 Baurepositur der Kaßeler Oberrentkammer betr. Bauwesen an den Kirchen-, Pfarr- und Schulhäusern in den
3 Kaßeler Ämtern. 1786ff. St.-Arch. Marburg.

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