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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0067
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ad lumina cripte, qua ossa fidelium parochialis Ecclesie in Casle reconduntur.1 1415 verbriefte Landgraf
Ludwig von Hessen den Gebrüdern Heinrich und Johann von Lauberbach, daß er „In Iren siedelhoib zu
Crumbach gelegen mit siner zugehorunge gefryget zewelff gantze Jar“.2 Ein Pfarrer von Crumbach findet
sich 14203, ein plebanus in Krumbach 14264 wieder erwähnt. Von alten Flurbezeichnungen seien „der
Spitzenhof“, „der Teichhof“ und „die Herchenbach“ genannt.5

Kirche.

Auf eine starke Befestigung der mittelalterlichen Anlage weist Platz wie Form der Kirche hin.0 Ein
rechteckiger Mauerzug von 3,0 m Höhe, im unteren Teil für die Aufnahme des Wehrganges verstärkt und Tafel27, su..
mit Kragsteinen versehen, bildet den engeren Bering des in der Mitte stehenden Gotteshauses. Das spitz-
bogige, mit Kämpferschräge versehene Zugangsportal auf der westlichen Schmalseite dieses sorgfältig auf- Tafel 26,4
gebauten Mauergürtels wird von außen durch das steil und tief abfallende Gelände, von innen durch den
Turm geschützt. Ein zweiter, weniger gut erhaltener Mauerzug, der Pfarrhaus und Schule einschließt, schützt
das Kernwerk gegen die von der östlichen Ebene kommenden Angriffe. Von der mittelalterlichen Kirche
ist das Langhaus nicht in unentstellter Form überkommen. Hingegen läßt der wohlerhaltene Turm, als Tafei26,1—s
Berchfrit nicht zu verkennen, keinen Zweifel darüber, daß hier die bedrängte Gemeinde den letzten Schutz
suchte.7 Das im Innern absatzförmig sich nach unten verstärkende Mauerwerk der völlig runden Warte er-
reicht im Erdgeschoß eine Dicke von 2,0 m, einen lichten Raum von nur 2,90 m Durchmesser frei lassend,
gerade groß genug, als Durchgang zum Kirchenraum zu dienen, ln jedem der drei Obergeschosse, deren
unterstes von der Langhausempore aus zugänglich ist, findet sich ein Paar senkrechter Schlitzscharten mit
versetzter Schußrichtung. Ein Gurtgesimse, das die obere Zone des ungeputzten Sandsteinmantels umzieht,
weist wie das Hauptgesims und das Spitzbogenportal des Erdgeschosses als Profilierung die Kehle auf. Den
beschieferten Kegelhelm, der die Glocken birgt, flankieren am Fuße vier rechteckige Erker.

Daß das einschiffige, an der Ostseite polygonal schließende Langhaus seinen Mauerzügen nach eben- Xafei26jl
falls gotisch ist, machen ein schmales maßwerkloses Spitzbogenfenster im Mittelfelde des Chores und eine 11 27,1
rechteckig umschlossene Sakramentsnische in der südlichen Schrägseite glaubhaft. Das Jahr 1770 der Um-
gestaltung der 16,0 m langen und 8,50 m breiten Saalanlage findet sich auf dem Fenster der gegenüber-
liegenden Schrägseite, das wie die übrigen Lichtöffnungen hohes Format besitzt und mit Segmentbogen
schließt, sowie auf dem Schlußstein einer ebenfalls flachbogigen, durch neueren Windfang verdeckten Tür der
Nordseite.8 Auf die Absicht, den aus unregelmäßigen Sandsteinen zusammengefügten Bau zu putzen, läßt
die künstlich ausgearbeitete, regelmäßige, um Putzstärke vortretende Quaderverzahnung der Gebäudeecken
schließen, die sich freilich nur an den Westkanten findet, während das ältere Chormauerwerk dieser späteren
Dekoration entbehrt, dafür, wie der Turm, die gotische Sockelschräge bewahrt hat, die an den übrigen, ver-
mutlich gänzlich erneuerten Wänden fehlt. Das Innere, das eine flache Putzdecke mit großer Voute ab-
schließt, umziehen auf der^West-, Nord- und Ostseite Emporen. Auf der freien Südseite hat in obligater
Anordnung neben dem Altäre, einem modernen Holztisch, die Kanzel ihren Platz gefunden, die selbst,
vermutlich ein Werk von 1770, abweichend von der geläufigen Form des mit Fuß versehenen achteckigen
Predigtstuhles, als viereckige, an den Kanten verbrochene Hängekanzel mit geschwungenen Füllungen aus-
gebildet ist. Die inschriftlich 1838 beschaffte Orgel steht an der östlichen Chorseite.

1 Lennep, Cod. prob., Urk. Nr. 274. — 2 Roques, Urk. Nr. 365.

3 Lennep, Cod. prob., Urk. Nr. 275. — 4 Landau, Hessengau, S.80.

5 Flurkarten, Katasteramt I, Cassel. — 6 Wenzel, Kirchhöfe, S. 14.

7 Happel, Hessische Dorfkirchen, in Hessische Heimat II, S. 15.

8 Bach, Kirchenstat., S. 197, führt irrtümlich 1772 als Erbauungsjahr der Kirche an.
 
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