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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0114
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(EDf5J(£)(5J{5)t2}(2>(2J(3Jt2J(£}t5J(3J(3J(£)&t3}t3J&J(3Ji3J(5Jt3Ji£> Die einzelnen Orte.

Tafel 56, 2

Tafel 56, 3
Tafel 56, 5

Tafel 56, <

Burg Hoof.

Das am Rande des Dorfes gelegene Rittergut Hoof, zu dem die Ruine Schauenburg gehört, nimmt
die Stelle ein, an der 1315 Reinhard von Dalwigk „daz nuwe Hus vor Schowenburg“ erbaute. Noch heute
führt das Schloß, ursprünglich „der Hof“ genannt, im Kataster wie im Volksmunde die Bezeichnung „die
Burg“. Es ist vermutlich dieselbe Anlage, die nach dem Verfall der Schauenburg und nach der Güter-
teilung von 1533 Bernhard von Dalwigk erweiterte. Die Steine der ruinösen Bergfeste sollen das Material
für die Neubauten hergegeben haben. Jedenfalls fand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts eine aus-
gedehntere Bautätigkeit statt. Die Jahreszahl 1557 findet sich über einem Kellereingang im Innern des
Herrenhauses. Das älteste Hofgebäude, das spätere Pächterhaus, trug die Jahreszahl 1561 und die jetzt am
Herrenhause angebrachten Wappen der von Dalwigk und von Schwertzell. Als Erbauer dürfte demnach der
mit Irmgard von Schwertzell vermählte Johann von Dalwigk anzusehen sein. Von einer weiteren Bautätigkeit
spricht die Jahrezahl 1679 auf dem Giebelfelde des Hauptportals am Herrenhaus. Aus der späteren Geschichte
der Burg, die um diese Zeit wohl schon das Aussehen eines Schlosses hatte, ist nur soviel bekannt, daß anfangs
des 19. Jahrhunderts der Hof in herrschaftlichem Besitz war. So bestimmte 1819 der Kurfürst, daß die mit
dem von Dalwigkschen Gut zu Hoof von ihm angekauften Zins- und Zehnteinkünfte zu Hoof, Breitenbach
und Elmshagen bei der Rentei Wilhelmshöhe erhoben werden sollten. Darauf muß die Anlage wieder in
den Besitz des Hauses Dalwigk gekommen sein, in dem sie bis 1857 blieb, in welchem Jahre ihr abermaliger
Verkauf erfolgte. Der neue Eigentümer Ulrich aus Bredelar veräußerte bereits 1863 die Liegenschaft wieder an
Heydenreich, von dessen Erben zwei Jahre später der mit Heydenreichs Witwe verheiratete Becker die Besitzung
erstand. 1901 ging das Gut durch Kauf an den Obersten a. D. von Kieckebusch über, der in den folgenden
Jahren unter Abbruch älterer Gebäude umfassende Neubauten vornahm.

Nach einem Lageplan von 1901 1 2 bildeten die von der Corbacher Straße aus zugänglichen, jetzt zu
einem Dreiflügelbau vereinigten Wirtschaftsgebäude keine geschlossene Anlage. Das am Ende des Hofes
gelegene dreigeschossige Herrenhaus, das noch den „Rittersaal“ enthält, besteht aus einem nicht sehr langen
Hauptbau und zwei rückseitig sich anlehnenden, fast quadratischen und wohl jüngeren Nebenflügeln. Ein
Aquarell vom Jahre 1822 3 4, das den schlichten Aufriß in der früheren Verfassung zeigt, bringt im Hintergründe
der Hofanlage ein kleines turmartiges Bauwerk, das möglicherweise noch von der alten Befestigung
herrührte.

Höfe.

Hof von Dalwigk am Ende der Corbacher Straße. Zweigeschossiger Fachwerkbau. Inschrift auf
Fachwerkbalken über Tür „JOSTELGER-V-DALWIG- ZEITLOS-V-DALWIG-1694“.

Hof von Besti an der Fuckelgasse, der Kirche gegenüber, untergegangen. Die Schule soll die
Stelle des alten Schafstalles einnehmen.

Hof von Waitz, angeblich beim „Dalwigkschen Gericht“ gelegen. 1837 von der Gemeinde erworben.
Gebäude von Bedeutung nicht vorhanden.

Hof Ropperode, 3,0 km nordwestlich vom Ort an der Kreisgrenze gelegen, an Stelle eines aus-
gegangenen Dorfes, 1028 Ruobburgorod, 1074 Ropurguroth und 1470 Rupperderoide3, 1074 Eigentum des
Klosters Hasungen l, 1470 von den Dalwigks erworben, im 18. Jahrhundert den von Bodenhausen gehörig5,
später im Besitze der Familie von Motz, dann durch Heirat an die von Mansbach übergegangen3, von
Becker gekauft und mit Burg Hoof vereinigt, seit 1901 mit diesem Burgsitz Eigentum des Obersten a. D.

1 Im Besitze des Obersten a. D. v. Kieckebusch in Hoof.

2 Topographisch-statistische Beschreibung vom Amte Wilhelmshöhe. St.-Arch. Marburg.

3 Arnold, Ansiedelungen, S. 458. Der Hof wird von der benachbarten Bevölkerung „das Stück“ genannt. Eisen-
traut in Casseler Allgemeine Zeitung 1908, Nr. 335.

4 Landau, Kurf. Hessen, S. 215. — 5 Martin, Topogr. Nachr. II, S. 371. — 6 Familienchronik von Motz.
 
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