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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0117
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E'E'e'e'e'e'e'e'e'e'e'E'e'e'e'e'e'E'iS'e'e'e'e'S'E'S'e' Kirchbauna, 'S'SS'S'S'S'SS'SSSS'S'S'S'S'S'S'S'S'SS'SSS'S

Zurzeit besitzt der an der Frankfurter Straße gelegene Ort, zu dem der Baunahof, das Wirtshaus
Bauna, sowie der aus zwei freiadeligen Gütern bestehende Hof Fehrenbach1 gehört und die Orte Alten-
bauna und Hertingshausen eingepfarrt sind, als Filiale Rengershausen mit der Knallhütte.2 Auf die ehe-
malige Siedelung eines Eremiten oder Klosterbesitz läßt der benachbarte „Klusstein“ schließen. „Klausäcker“
finden sich auf einer alten Gemeindekarte eingetragen.3 „Eyne Hube landis dye da heyßet dye cruze Hube
vnde andirs eckir dye da gelegen sint in dem felde czu Kirchbunen“ waren 1404 in den Händen der
Weißensteiner Nonnen.4 *

Kirche.

Das Bild einer älteren Kirche zeigt die Handskizze auf einer aus der Mitte des 18. Jahrhunderts
herrührenden Flurkarte.6 Die ungeschickte, aber anscheinend gewissenhafte Zeichnung läßt den rechteckigen
Grundriß einer einschiffigen Anlage erkennen. Die hochliegenden kleinen Fenster und der rundbogige Ab-
schluß der Tür kennzeichnen den Bau als romanisch. Als gleichaltrig mit dem Schiff kann der quadratische,
von einem nicht sehr hohen Zeltdach abgeschlossene Turm gelten, der sich der Längsseite an einem Ende
vorlegt und einen besonderen, ebenfalls rundbogigen Eingang besitzt. Daß das Gotteshaus ebenso klein wie
alt war, dürfte die auf der Flurkarte sich findende Bezeichnung „Capelle“, sowie die Tatsache ergeben, daß
die Kirche, die 1606 unter Pfarrer Alberti eine Ausbesserung erfuhr0, in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts wegen Unzulänglichkeit und Baufälligkeit abgebrochen wurde. Das Inventar war schon vorher
erneuert. Vierzig Taler hatten „anno 1748 den 22tenJuly die neuen Cohr stüle“ gekostet. Am bedenk-
lichsten erschien der Zustand des Turmes, der kurz nach der Mitte des Jahrhunderts nicht mehr das Läuten
der Glocken gestattete. „Vom 21ten May 1672 ist der befehl Zur Abnehmung derer Klokken gegeben
worden“, heißt es in den Aufzeichnungen des Pfarrers j. C. Köhler, der, selbst offenbar für den Neubau am
lebhaftesten interessiert, eine Geschichte des Abbruches der alten Kirche hinterlassen hat.7 „1765 d.
30ten Januarii sind die 2 Klokken auf dem hiesigen Kirch thurm zu Kirchbaun wegen Schadhaftigkeit des thurms
abgenommen und d 31ten ejusdem auf das schon dazu verfertigte Gestelle auf dem Kirchhof aufgerichtet. Die
Kleine Klokke hat folgende aufschrift IN HONORE SäNCTI JOHANNES BAPT1STI SNNO DN1 X Vc XII
MEISTER HANS KORTROG VON HOMBERG GOIS MICH. Die andere Klokke ist neuer und hat diese

Aufschrift 9ofi. Qonzadi §. Soh. X. § : 3C 95. 3ofi. Xcnz-ich (EvVKj S. §. £1. §. cfo fi: Xenzic-h SCiyCaz §. IR. X.

CBmt Xa^je-id §. X. X. (Bomtantin Qitzicfi ooit JCezz^ctd §o» nvich £livno Diese letzte klokke ist der sage nach
von einer uralten klokke gegossen worden . . . 1772 wurde für das Kirchspiel Kirchbauna zur Erweiterung der
Kirche und Erbauung eines neuen Kirchthurms im gantzen Lande eine Collekte erhoben, welche 525 Rthlr
16 alb 5 hl niederheßischer wehrung in Silbermüntz betrug. Es wurde also noch in dießem Jahre der Anfang
mit Abbrechung des alten sehr schadhaften und gefährlichen steinernen Thurms gemacht.“ Man nahm „von
den 4 Ecken des Thurms die darauf befindlichen Knöpfe ab. Auf einem von diesen Knöpfen fand sich, daß der
thurm 1653 neu gedeckt war . . . Von dem Alter des Thurms habe keine Nachricht finden können, jedoch
ist zu vermuthen, daß er eher als im Jahr 1653 erbaut worden, wiedenn das Mauerwerk durch die länge der
Zeit gantz mürbe geworden . . .“ Auch die vier Kirchenwände riß man 1773 ein. Baumeister Möller leitete
den von ihm entworfenen Neubau, der auf der alten Stelle zu stehen kam, jedoch um 90 Grad gedreht
wurde.8 Am 23. März 1773 fand unter den üblichen Feierlichkeiten die Grundsteinlegung statt.

Von dem mittelalterlichen Gotteshaus hat sich, in der Außenwand der neuen Kirche vermauert, ein
skulptierter Christuskopf erhalten, anscheinend der Schlußstein eines in der Gotik eingezogenen Gewölbes.

1 ln politischer Beziehung gehört Fehrenbach nach Grilte. Bach, Kirchenstat., S. 219.

2 Hochhuth, Stat., S. 218f. — 3 Pfarr-Arch. Kirchbauna. — 1 Lennep, Cod. prob., Urk. Nr. 295.

5 Pfarr-Arch. Kirchbauna.

0 Bauakten unter Landgraf Moritz 1606. St.-Arch. Marburg. — 7 Pfarr-Arch. Kirchbauna.

8 Das im Pfarr-Arch. zu Kirchbauna aufbewahrte, vom 9. Dezember 1772 datierte erste „Project einer neu zu er-

bauenden Kirche zu Kirchbauna“ sieht einen Dachreiter mit Zwiebelkuppel vor.

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Tafel 59, 10

Tafel 59, i

Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel. IV. Kr- Cassel-Land.

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