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Holtmeyer, Aloys [Editor]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0132
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Mit der alten Siedelei und den Beziehungen zu Kaufungeu sind die „Heiligenwiesen“, die „Claus-
wiesen“, das „Clausland“ und der „Abtissenhagen“ in Verbindung zu bringen. „St. Maria“ und das
„Elisabethsheckchen“ dürften die Stelle untergegangener Heiligenhäuschen bezeichnen. An alte Be-
festigungen erinnern „die Warte“ und der „Wartenhof".1

Kirche.

Von einer Bautätigkeit während des Mittelalters ist nichts bekannt. Nach einer Aktennotiz trug der
Taufstein die Jahreszahl 1581.1 2 3 Der Bau selbst, der von Bach als sehr alt bezeichnet wird3, ist untergegangen.
Raummangel in Verbindung mit Baufälligkeit wurden die Veranlassung, daß 1859 der Landbaumeister Sall-
mann den Entwurf eines Neubaues aufstellte, der indessen die Genehmigung des hessischen Ministeriums
nicht fand, einmal, weil die Abmessungen das Bedürfnis überschritten, dann auch, weil „die zu den
Thür- und Fensteröffnungen gewählte Spitzbogenform nicht zu den übrigen äußeren und inneren
Formen und namentlich zu der Balkendecke der Kirche paßte“. Ungewitter, der im selben Jahre
zugezogen wurde, legte im Juli neue Pläne vor. Statt eines völligen Neubaues schlug der Architekt, der
den Wert der alten Kirche erkannt hatte, eine Erweiterung unter tunlichster Schonung des Vorgefundenen
Bestandes vor. Insbesondere empfahl er eine Verlängerung des Schiffes nach Westen hin, mit der die Er-
neuerung der morschen Dachkonstruktion, die Beseitigung der am Langhaus und Chor festgestellten Mängel
und die Errichtung einer neuen Orgelbühne Zusammengehen sollte.4 Hatte das Konsistorium einzuwenden,
daß die Umfassungsmauern zu gebrechlich, uneben und feucht seien, daß die Kirche nicht frei zu
liegen komme, daß der Umbau nicht die genügende Zahl von Sitzplätzen schaffe und die Kosten hinter
einem Neubau nicht zurückblieben, so trat die Oberbaukommission für Ungewitters Pläne ein, nicht zuletzt
deshalb, weil sie die Erhaltung der sehr alten Mauern vorsahen. Allein nach wiederholten Überlegungen
entschied man sich an maßgebender Stelle doch für einen vollständigen Neubau, der nach Ungewitters neuen
Plänen in den Jahren 1864 bis 1866 an alter Stelle in gotischen Formen zur Ausführung kam. Das alte
Altarbild wurde angeblich an die katholische, die Orgel an die apostolische Gemeinde in Cassel abgegeben.

Abbildungen des alten Baues sind überkommen. Den Grundriß veröffentlicht Ungewitter mit dem
Bemerken, daß in seiner „Kombination wohl das Minimum eines gotischen Kirchenbaues gegeben“ und „das
Studium solcher armen Werke nicht ohne Wichtigkeit“ sei, weil es Anhaltspunkte für die Entwurfsbearbeitung
kleiner Dorfkirchen böte.5 Eine Zusammenstellung von Schnitten und Ansichten, die auch den Grundriß
Tafel 66 bringt, findet sich auf einer von Röhner gefertigten Handzeichnung, die den Bestand kurz vor dem Abbruche
unter Eintragung der schadhaften Stellen des Mauerwerkes festlegt.6 Die Aufnahme zeigt ein rechteckiges,
flach gedecktes Langhaus, dessen östlicher Stirnseite sich der schmälere, quadratische, kreuzgewölbte Chor
vorlegt. Das Schiff besitzt, wie das Altarhaus, auf der Südwand Fenster mit anscheinend spätgotischen
Gewänden. Schlitzartige Lichtöffnungen zeigt der Chor auf der Ost- und Nordseite, ein hohes Flachbogen-
fenster neben einer kleinen Rechtecköffnung das Langhaus im Westgiebel. Als Reste aus romanischer Zeit
dürften die kleinen Rundbogenfenster zu deuten sein, die sich am Westende des Schiffes finden. Zugänglich
ist der Gemeinderaum durch ein Spitzbogenportal am Westende der Südfront. Eine ebenfalls spitzbogige
Tür in der gleichen Frontwand des Chores erscheint zugesetzt. Der Altar steht etwas von der Ostwand
abgerückt, die Kanzel im Langhaus am Südgewände des unprofilierten, rundbogigen Triumphbogens. Das

1 Flurkarten, Katasteramt 1, Cassel.

2 Akten der Oberbau-Commission betr. die Herstellung des Kirchengebäudes zu Nieste 1859. St.-Arch. Marburg.

:1 Kirchenstat., S. 209.

4 Pläne in der unter 2 genannten Akte und im Konsistorium zu Cassel.

5 Lehrbuch der gotischen Konstruktionen 1, S. 260. Danach Lotz, Topographie I, S. 474, u. Otte, Archäo-
logie II, S.391.

li Konsistorium Cassel.
 
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