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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0134
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i3'©©®/©/©'®/©'©'©'©/©'©'®'©'©'©/©/©'©'©'©'©'©/ Die einzelnen Orte. 'S'a'S'a'Q'Q'S'ss'S's'g's'a'Si'Si'a'si's's'Q's'a'ss's

Damals gelangte er schnell in guten Ruf, so daß Landgraf Moritz sich bewogen fühlte, ihn in Stein fassen
zu lassen. Der Zudrang aus dem ganzen Hessenland war ein so großer, daß die fürstliche Regierung sich
veranlaßt sah, Beamte zur Verabreichung des Wassers und Aufrechterhaltung der Ordnung anzustellen. Eine
Untersuchung, die 1609 im Aufträge Moritz’ dessen Leibärzte Hermannus Wolffius und Jacobus Molanus mit
günstigem Ergebnis Vornahmen, hatte im selben Jahre die Herausgabe einer gelehrten Abhandlung zur Folge,
die in deutscher und lateinischer Sprache erschien.1 Als Bestandteile des Wassers werden Kalklösung, Salze
und Vitriol, als heilbare Krankheiten Aussatz, Podagra, Schlag, Wassersucht, Lahmheit und Blindheit aufge-
zählt. Die notierten Erfolge, die durch Bad- und Trinkkuren erzielt wurden, sind ebenso zahlreich wie
erstaunlich. Merkwürdigerweise scheint der Wunderborn schon recht bald mit seiner Kraft seinen Ruf ver-
loren zu haben. Außer der Nachricht, daß 1615 Landgräfin Juliane Bad Nordshausen besucht habe, finden
sich kaum Aufzeichnungen von Bedeutung. Mit dem Dreißigjährigen Kriege geriet die Quelle vollends in
Vergessenheit und würde heute kaum noch der Stelle nach bekannt sein, wenn nicht 1845 der Verein für
Naturkunde in Cassel eine erneute Analyse vorgenommen hätte, deren ungünstiges Ergebnis von weiterer
Ausnutzung abschreckte.1 2 3 Nichtsdestoweniger kam, als man 1879 auf der Dönche eine Mineralquelle ent-
deckte, auch der alte Gesundbrunnen wieder so weit zu Ehren, daß für die Heilungsuchenden ein Schutz-
häuschen errichtet wurde. Aber auch diesmal war seine Wirkung von vorübergehender Dauer, während
eine weitere Nebenquelle, der „gute Born“, noch jetzt geringen Zuspruch findet. Die Stelle des Brunnens,
die nach älteren Beschreibungen etwa hundert Schritte vom Ort lag, bezeichnet heute die trübe Quelle eines
Wiesengrundes auf dem jetzigen Grundstück des Bürgermeisters, wenige Schritte links von der Corbacher
Straße, oberhalb des Dorfes. Von den 1858 erwähnten „wenigen Mauerresten, die noch Kunde geben von
der einstigen Einfassung des Brunnens“, ist noch ein Stein übrig. Daß ältere Pläne noch einen „Vocken-
born“, einen „Oehlsborn“ und einen „Ochsenborn“ verzeichnen, soll nicht unerwähnt bleiben.

KLOSTER.

Die Annahme von Estor1, Haas5 *, Engelhard'* und Piderit7, daß das Zisterzienser-Nonnenkloster zu
Nordshausen vor dem Jahre 1200 bestand, ist durch nichts belegt. Die Geschichte des Ordens spricht für
eine spätere Bildung der geistlichen Genossenschaft, die schon deshalb zu den älteren Gründungen nicht zu
rechnen sein dürfte, weil sie es unter den weiblichen Kongregationen zu einer hervorragenden Stellung nicht
gebracht hat. Die Rieteselsche Chronik verlegt die Stiftung in das Jahr 1260.8 Von Dilich9 und Kuchen-
becker10 wird 1262 als Gründungsjahr angegeben. Daß der Konvent kurz nach der Mitte des 13. Jahrhunderts
vorhanden war, bestätigt eine Schenkungsurkunde Graf Adalberts von Wallenstein, des Sprossen des Schauen-
burger Geschlechtes, der durch seine Beziehungen zu Hersfeld bekannt ist.11 Dieser Adelige, der auf der
nahen Schauenburg seinen Sitz hatte, überschrieb 1257, nachdem die eine Linie seines Hauses erloschen
war, „ad honorem dei et gloriosae genitricis suae ac semper virginis Mariae . . . ecclesiam in Twerne
superiori et capellam attinentem, quae dicitur Nordshusen, cum omni jure patronatus . . . sanctimonialibus
cisterciensis ordinis, quae in praefato loco Nordshusen jam institutae sunt ad domini famulatum ita ut ipsa
ecclesia in Twerne ex parte conventus jam dicti rite in divino officio procuretur“.12 Unter den Zeugen der in

1 Beschreibung des Mineralischen Brunnen, so newlicher zeit bey Cassel in Hessen widerumb in brauch gebracht
worden. De natura viribus et usu aquarum medicatarum in agro Cassellano denuo patefactarum libellus.

2 Gläßner, Zur Analyse des Nordshäuser Brunnens, in Neunter Jahresbericht über die Thätigkeit des Vereins für
Naturkunde in Cassel, 1845, S. 12f.

3 Flurkarten, Katasteraint II, Cassel. — 4 Marb. Beitr. 11, S. 257, wo I, S. 12, freilich 1262 angegeben ist.

5 Kirchengeschichte, S. 271. — u Erdbeschreibung, S. 161. — 7 Cassel, S. 27.

8 Ebenso Piderit, Ortsnamen, S. 312. — 0 Chronica I, S. 118, u. 11, S. 162.

10 Anal. Hass. 1, S. 2. Winkelmann, Hessen VI, S.355 u. 361. — 11 Rommel, Gesch. v. Hessen II, S. 77f.

12 Urk. St.-Arch. Marburg. Schmincke, Handschriftliche Aufzeichnungen über das Kloster Nordshausen, Landes-

bibliothek Cassel. Happel, Zwehren und Nordshausen, in Touristische Mitteilungen aus beiden Hessen XI, S. 53.

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