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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0144
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&jt3)t3>t3>ts/i3>i3>t3Jt3)Eii3>t3)i3>&n3)t3}t3><3ii3>t3)t2>t3)<3>isy Die einzelnen Orte. 'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S'S

Vilmar1 nicht für ausgeschlossen, und Noll1 2 bezeichnet geradezu Coufung, den Nachkommen des Coufo,
als den Gründer.

Von Ländereien und Besitzungen des Stiftes im Orte ist häufig die Rede. Als Eigentümer von
Gütern in Oberkaufungen erscheint Ritter Johannes Riedesel, der 1307 auf ihren Besitz, wohl zugunsten
des Stiftes, verzichtet.3 Als unrechtmäßiger Besitzer einiger Hufen daselbst wird ein Jahr später Reinfried
von Heringen genannt.4 Seine Vogteigelder zu Oberkaufungen überließ nebst anderen Erträgnissen im selben
Jahre 1308 Landgraf Heinrich 1. dem Konvente gegen den Zehnten im Dorfe Mühlhausen vor Cassel.5 * Weitere
vogteiliche Einkünfte im Orte traten die Eheleute Adelheid und Volkmar Comes 1321 dem Stift ab.5 Als
Oberkaufunger Hausbesitzer werden 1377 Kurt Eberhardis7 und 1381 Johann Liboges8 genannt, welch
letzteren Haus und Hof hinter dem Kirchhof lag „keygin deme thare hinder der wonunge, dor her Ditherich
uffesiczet“, und als Klosterlehen in den Besitz des Stiftskellners Thilo Widekindes überging. Eine Wohnung
im Orte besaß auch der als Wohltäter der Nonnen und als Zeuge in den Stiftsurkunden 1292 genannte
Hellmung von Kaufungen, genannt von Gleichen9, der seine zu Gleichen gelegenen Güter 1316 der Äbtissin
schenkte.10 * Eine Isentrud von Coyfungen kommt ein Jahr später als Nonne des Klosters Walshausen vor.11
Die Lossemühle wird 1490 erwähnt.12

Eine Feuersbrunst, die am 23. April 1652 den Ort heimsuchte und an 70 Häuser zerstört haben soll,
scheint das einzige Ereignis von Bedeutung in nachmittelalterlicher Zeit gewesen zu sein.13

Neben der Stiftskirche besaß Oberkaufungen eine eigene Pfarrkirche. Seit Aufgabe dieses Ortsgottes-
hauses ist die Gemeinde zum Stifte eingepfarrt. Die auf der Anhöhe, im Bereiche des Stiftes gelegenen
Wohnungen, etwa 50 Häuser mit 300 Einwohnern, die bis zur Aufhebung der Patrimonialgerichte unter der
Gerichtsbarkeit des Stiftes standen, führen noch heute den Namen Stiftsgemeinde. Niederkaufungen ist kirchlich
Filiale der Ortspfarre, zu der noch die Ziegelhütte, die alte Papiermühle, die Buntemühle, die Höfe Windhausen
und Sensenstein, das Forsthaus Rottebreite, die Forstaufseherwohnung Bunter Bock und die Häuser bei den
Bergwerken Freudental, Mitteltal und Beigerkopf gehören.14 Von älteren Flurbezeichnungen seien die „Kampf-
hecke“, der „Galgengraben“, die am Ort gelegene „Wiebelsburg“ und das am großen Beigerkopf neben
„St. Klobes“ befindliche „Kaiserloch“ genannt.15 An die Stifterin des Klosters erinnert noch heute der „Kuni-
gundenplatz“, eine halbkreisförmig abgegrenzte Stelle am Fuße des am Orte gelegenen Schatteiberges.10

ALTES KLOSTER.

Wenngleich Dilich17 undMerian18 ihre Angabe, daß Ludwig der Fromme zu Kaufungen ein Nonnen-
kloster gestiftet habe, durch nichts belegen, muß doch an dem alten Platze frühzeitig eine geistliche Anstalt
bestanden haben.19 Zur Zeit Ludwigs des Deutschen nämlich, ums Jahr 850, bezeugt ein Vogt Meginfrid
auf einem Gerichtstage zu Witzenhausen, daß die beiden Brüder, die Grafen Amalung und Wichmann, von
ihren Vorfahren her Rechte an der Kirche zu Kaufungen besäßen.20 Diese erste Kunde von einem Gottes-

1 Ortsnamen, S. 264.

2 Zur Etymologie hessischer Ortsnamen, in Hessenland VI, S. 73.

3 Roques, Urk. Nr. 107. — * Roques, Urk. Nr. 112 u. 113. — 5 Roques, Urk. Nr. 110 u. 111.

6 Roques, Urk. Nr. 153. — 7 Roques, Urk. Nr. 244. — 8 Roques, Urk. Nr. 255 u. 256.

9 Roques, Urk. Nr. 78, 85 u. 90. — 10 Roques, Urk. Nr. 137.

11 Gudenus, Cod. dipi. II, S. 280. — 12 Roques, Urk. Nr. 544 u. 547.

13 Landau, Kurf. Hessen, S. 167. Heßler, Landeskunde 12, S. 115.

14 Bach, Kirchenstat., S. 205f. Hochhuth, Stat., S. 190f.

15 Fiurkarten, Katasteramt I, Cassel. — 16 Roques, Kaufungen, S. 46. — 17 Chronica II, S. 104.

18 Topogr. Hass., S. 56.

19 Winkelmann, Hessen, S. 291, bestreitet die Gründung eines Kaufunger Klosters durch Ludwig den Frommen, ver-

wechselt aber das alte Kloster mit dem Stift.

20 Roques, Urk. Nr. 2.

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