Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0160
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
t3>ts)t3>ts)i3)t3>S2)t2ii3>i3>i3>&i2>tBii3>i3>i3>is)t2/&t3>isit3>t3J Die einzelnen Orte. '3'Sj'3'gj'3's'gs'3'S'3'3'Q'3'sm'3'ss's,s'S'Si'sm'®

stattfand.1 Es war derselbe Tag, an dem Kunigunde den Schleier nahm. Das erste feierliche Hochamt bei
den Benediktinerinnen zu Kaufungen galt der Weihe der Kirche und der Einkleidung ihrer kaiserlichen Stifterin
zugleich.1 2 Wird bedacht, daß Erzbischöfe und Bischöfe zu der Feier geladen waren, daß zwischen Gründung
des Klosters und Weihe der Kirche ein Zeitraum von acht Jahren liegt, daß die Voraussetzungen zum Bauen
nicht minder günstig sein mußten als die durchaus gesicherten Lebensbedingungen des Konventes, so gewinnt
die Annahme an Wahrscheinlichkeit, daß diese Weihe nicht auf einen Teil der Kirche, etwa auf die vollendete
Osthälfte, sondern auf das fertige Bauwerk zu beziehen ist. Und hält man daran fest, daß 1017 das Kloster-
leben begann, so hat man wenigstens einigen Grund, in eben dieses Jahr auch den Beginn des Kirchbaues
zu verlegen. Begünstigt wird diese Ansicht durch die Wahrnehmung, daß gerade mit dem Jahre 1017 die
Zuwendungen Heinrichs einsetzen. Die Stetigkeit der kaiserlichen Schenkungen in den folgenden Jahren läßt die
Deutung zu, daß der Bau ohne Stockung zu Ende geführt ist. Will man an eine zeitweise herrschende
Steigerung der Bautätigkeit denken, so mag das Jahr 1024, in dem Kunigundens Entschluß, ins Kloster als
Nonne einzutreten, reifte und mit ihm doch wohl auch der Wunsch entstand, in dem fertiggestellten Gottes-
hause unter Überreichung einer Partikel vom Kreuze Christi die klösterlichen Gelübde abzulegen, einen besonders
lebhaften Baubetrieb mit sich gebracht haben.

Veränderungen an dem 1025 geweihten Bau lassen sich aus den Urkunden für die nächste Zeit nicht
nachweisen. Weder ein Brand scheint die Kirche heimgesucht zu haben, noch auch eine Erweiterung an dem
offenbar ausreichenden Gotteshause vorgenommen zu sein. Erst für die zweite Hälfte des folgenden Jahr-
hunderts findet sich eine Nachricht, die auf eine Bautätigkeit schließen läßt, ln einer Urkunde vom Jahre 1174
erklärt Äbtissin Werentrudis, daß zwei ihrer Ministerialen, die Gebrüder Heinrich und Norbert, auf einige
Hufen in Uschlag zugunsten der Kaufunger Kirchenfabrik verzichten.3 Wiewohl nun in dem genannten
Schriftstücke die Inangriffnahme einer baulichen Änderung nicht ausdrücklich bezeugt wird, vielmehr nur von
einer Verwendung der Gelder zu Bauzwecken im Bedarfsfälle die Rede ist, liegt doch die Vermutung nahe,
daß entweder im genannten Jahre kurz vorher erwachsene Bauschulden getilgt werden sollten, oder aber,
was wahrscheinlicher ist, die Absicht bestand, in allernächster Zeit Bauarbeiten an der anderthalb Jahrhunderte
alten Kirche vorzunehmen. Man würde sonst die Zuwendungen in üblicher Weise der Äbtissin, dem Konvente
oder einem Altäre überschrieben haben. Das Bedürfnis, die veralteten Baukonstruktionen zeitgemäß zu
ändern, in Verbindung mit dem Wunsche, für die Verschönerung der Kirche etwas zu tun, mag der Stiftung
jene Bestimmung gegeben haben, durch die möglicherweise auch gleichzeitig für die Zukunft ein Disposi-
tionsfonds festgelegt werden sollte.

Eine weitere Bautätigkeit ist zwei Jahrhunderte später nachweisbar. Der Pfarrer der mit dem Kloster
verbundenen Nebenkirche, der Benediktskapelle, Kurt Bodenreif, vermachte das Gut und den Zehnten zu
Ihringshausen den Nonnen mit der ausdrücklichen Bestimmung, daß der Ertrag lediglich zum Baue des
Klostergotteshauses, das im Gegensätze zu der genannten Kapelle als Hauptkirche bezeichnet wird, Verwendung
finden sollte. Wenngleich auch in diesem Falle vom Beginne einer größeren Bauunternehmung nichts ver-
lautet, vielmehr wiederum die Gründung eines ständigen Baufonds als Zweck des Vermächtnisses angeführt

1 Notae necrologicae Couf. bei Roques, Urk. II, S. 537: „Anno dominice incarnationis m.xx.1111., indictione septima,
in. idus julii, transitus ad translationem sancti Heinrici imperatoris. Eodem die dedicatio Confungensis ecclesie, quando velata
est domina Chunigundis imperatrix augusta.“ Daher kann die Kirche nicht, wie Bach, Kirchenstat. S. 206, und Hochhuth,
Stat., S. 191, wollen, 1015 vollendet gewesen sein. Die Berichtigung von mXXIIII in 1025 hat Roques bereits vorgenommen.

2 Vita Cuneg., S. 822: „Denique Conrado sibi succedente in regno, ipsa curis secularibus, sicut iam diu desideraverat,
exonerata, in ipso anniversario die transitus sancti Heinrici archiepiscopos cum coepiscopis ad dedicationem Confugensis
ecclesie convocavit; ubi inter missarum sollempnia inperiali decentissime omni cultu ornata, ante principale altare virgo Deo
devota processit, ibique thesaurum inconparabiiem, ligni videlicet dominici crucem, parvam quidem in materia, sed maximam
in virtute, Deo obtulit“.

8 Roques, Urk. Nr. 28: „. .. notum esse volumus . .. qualiter duo ecclesie nostre ministeriales Heinricus et Norbertfus]
duos mansos et dimidium in villa Uslaht sitos, quos in beneficio habebant 10 solidos annuatim solventes, pro remedio anime
fratris sui Adelberti ecclesie resignaverunt ea conditione, ut in nullos omnino alios usus expenderentur, nisi in resarcienda,
ubi necesse esset, eadem ecclesia . . .“

140 'si'®'gm'3'si'sm|5j'si'ss'sj's'3's'3'sj'3'sj's'®'sj'ss's's's's's's
 
Annotationen