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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0207
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zählt, die durch königliche Gründung ins Leben gerufen wurden, so hätte er sie ebensogut auch bei der
Gruppe aufführen können, die durch Gründung auf Königsboden entstanden.

Auch die Gründung von Frauenklöstern in einer Pfalz oder Burg scheint nicht ohne Beispiel zu sein.
Maria im Kapitol entstand in einer Merowingerresidenz, die schon eine Peter- und Paulskirche als Burgkapelle
besaß.1 Ebenso wurde in Nivelles das Stift in einer alten Königspfalz eingerichtet, mit der schon eine Münz-
stätte verbunden war.2 In Salzburg siedelten sich die Nonnen in Castro superiore des römischen luvavum
an.3 In Wetter4 und Elten5 nahmen die Stifte die Stelle alter Grafensitze ein. In fast allen Fällen ist außer
der Burgkapelle eine ältere Pfarrkirche nachzuweisen. Ein besonderes Ortsgotteshaus neben dem Stifte läßt
sich in vielen anderen Fällen feststellen. Die Verbindung von Pfalz, Münster und Stift tritt uns bereits in
Aachen entgegen. Diese Kombination, in Karls des Großen Residenz auf das glänzendste durchgeführt, ent-
hält das Programm späteren fürstlichen Wohnens. Anlagen gleichen Charakters, wenn auch bescheidener in
Ausdehnung und Ausstattung, werden wir in der Folgezeit in den zahlreichen Bischofsstädten zu suchen haben,
in denen die Könige wiederholt Hof hielten. Die spärlichen Reste sächsischer Pfalzen bieten für Kaufungen
nur unzureichenden Vergleichsstoff. Aber in den besser erhaltenen jüngeren Beispielen kehrt die Vereinigung
der typischen Bauwerke in der alten Zusammenstellung fast unverändert wieder. Nicht zu verkennen ist die
Ähnlichkeit des Kaufunger Königshofes mit der Pfalz zu Goslar, die uns noch heute die beste Anschauung
einer Residenz des 11. Jahrhunderts vermittelt. Die Anlage, die unter Heinrich II. schon bestand, unter
Heinrich III. neu erbaut wurde, hat ihren Platz auf der Lehne eines nach dem Ort zu abfallenden Hügels.
An der Grenzscheide von Ebene und Harzgebirge gelegen vereinigt die Burg die Vorteile beider ebenso glücklich
wie die Pfalz am Saume des Kaufunger Waldes. Wir finden den Kaiserhof Goslar mit der Pfalzkapelle und
der Ortskirche verbunden. In seiner unmittelbaren Nähe erhebt sich der Dom. Die Vereinigung von Palas,
Kapelle und Dom begegnet uns wieder in der Pfalz Heinrichs des Löwen, der 1166 erbauten Burg Dank-
warderode in Braunschweig.

Es würde außerhalb des Rahmens dieser Arbeit liegen, weiteren Verwandtschaftsgraden nachzugehen.
Nur eine Anlage sei, weil sie wenig bekannt ist, noch genannt, die als Bischofsresidenz zwar nicht zu den
Königspfalzen gehört, wohl aber als die Nachahmung einer solchen angesehen werden kann. Sie ist ein
Werk desselben Benno von Osnabrück, der vermutlich Kaiserhaus, Pfalzkapelle und Dom in Goslar baute
und 1068 den Speyrer Dom durch Uferbauten am Rhein schützte. Zu den Burgen, welche der geistliche
Herr für seinen kaiserlichen Gönner Heinrich IV. aufführte, darf man auch die Harzburg rechnen, eine wohl-
bewehrte Pfalz, der das übliche Kloster nicht fehlte. Wichtiger als dieses untergegangene Königsschloß ist
die Sommerresidenz, die Benno unweit seiner Bischofsstadt auf dem Abhange des Teutoburgerwaldes an
Stelle der alten Sachsenfeste Iburg für sich selbst erbaute. Die weitläufige, des öfteren umgestaltete Anlage,
welche die Ebene nach Münster beherrscht, wiederholt die Charakteristika von Kaufungen. Wir finden in
geschichtlicher Übereinstimmung den Benediktinerkonvent, in baulicher Analogie, verändert, aber noch vor-
handen, die Pfalzkapelle und die alte Dorfkirche. Das Wesentliche aber: hier begegnet uns, genau wie in
Kaufungen von jüngeren Bauten besetzt, der ursprünglich freistehende Berchfrit wieder, der mit dem hessischen
Gegenstück sich deckt. Hier wie dort hat der polygonale Turm die gleichen Innen- und Außenmaße, die
gleiche Mauerstärke, die gleiche Quadertechnik und die gleichen Öffnungen. Zieht man beim „Bennoturm“
das oberste gotische Stockwerk ab, so bleiben, wie in Kaufungen, vier Geschosse übrig, von denen die drei
oberen ursprünglich, wie die alten Mauerabsätze beweisen, mit Balkendecken, das unterste mit einem Gewölbe
abgeschlossen war. In beiden Fällen dieselbe Art der Zugänge zum Erdgeschoß und ersten Stockwerk. Und

1 Schäfer, in Annalen d. hist. Ver. f. d. Niederrhein LXXiV, S. 77 f.

2 Ennen, Quellen z. Gesch. d. Stadt Köln I, S. 114 f.

3 Archiv f. österr. Geschichtsquellen LXXI, S. 3f.

4 Wenck, Landesgeschichte II, S. 451.

6 Fahne, D. fürstl. Stift Elten, S. 16.

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