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Holtmeyer, Aloys [Hrsg.]
Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Cassel (Band 4): Kreis Cassel - Land: Textband — Marburg, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.20172#0392
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!2)t3><3)t3)t3Ji2>t3)&&t3it3>t2)S3)t3)t3ii3ti3>i3Jt3)t3>t3)!S)t3ii3> Die einzelnen Orte. 'S'5S'S'g'3'S'a'5S'3'sm'5i'gm>s3'3'3'g'3'3'gs'3'Q'3

Stiftsmeierei daselbst 14911 erwähnt. Bei den älteren Rechten der Reichsabtei konnte das zwar näher gelegene,
aber jüngere und kleinere Ahnaberger.Kloster keinen rechten Einfluß auf das wohlhabende Dorf gewinnen.
Immerhin zeigt eine Urkunde vom Jahre 1351, daß auch die Augustiner-Nonnen zum Besitze eines Hofes
in der villa woluesanger kamen.2 Auch das St.-Martinsstift zu Cassel erhielt 1366 bei Gelegenheit seiner
Dotierung durch Landgraf Heinrich einige, wie es scheint, unbedeutende Güter in Wolfesanger.3

Ritter Meinwerk von Wlvesankere wird 1216\ Ritter Albert von Wuluesangele zwischen 1189 und
12288 genannt. Eine Urkunde des Klosters Wahlshausen von 1293 führt eine Gertrud und Elisabeth von
Wulvesanger an.8 Pleban Heinrich von Wolvisanger kommt 12797, ein magister Albert von Wluesangere
1291, der rector ecclesie in Woluesanger 13168 vor. Wie die älteren Plätze des Kreises ist im Mainzer
Subsidienregister vom Jahre 1605 Wolffsanger mit 40 Albus eingetragen.9 Als Wolfesanger findet sich der
Ortsname 132010, als Wolfezanger 135211, als Wolfesangir 140212 und als Wolfessanger 140513 aufgeführt.
1728 schreibt Kuchenbecker den Namen Wolffsangel.14 Die 1298 erwähnte, nicht mehr erhaltene valvaWulves-
anggere15 nahm die Stelle des mittlerweile freilich auch verschwundenen Ahnaberger Tores der Stadt Cassel
ein. Die Pfarre, die den Fasanenhof, das Möncheberger Kohlenbergwerk und das Spickershäuser Wachthaus
einschließt, besitzt als Filial Ihringshausen.18

Noch heute weist das Dorf, der Platz der alten Edelinge, unter den Ortschaften des Kreises die meisten
adeligen Höfe auf17, die allerdings mehr geschichtlichen als architektonischen Wert zeigen. Mit derZeit aufge-
löst und zu Bauerngehöften umgestaltet, kennzeichnen sich die ehemaligen Edelsitze häufig nur noch durch die
Reste der Hofmauern und durch die Anlage einer Branntweinbrennerei, die bei keinem der Rittergüter fehlte.
Auf der von der Kirche gesondert gelegenen „Freiheit“, die das Westende des Dorfes bezeichnet und durch eine
ziemlich hohe Bruchsteinmauer abgeschlossen ist, steht das „Gerichtshaus“, ein einfacher Fachwerksbau in
Ständerkonstruktion. Die nach Art des Dreiflügelgehöftes errichtete, in den Wirtschaftsgebäuden völlig
erneuerte Anlage befand sich im 18. Jahrhundert im Besitze des Oberschultheißen und diente teils als Bürger-
meisteramt, teils als Renterei. Den offiziellen Charakter des Gutes, zu dem zehntfreie Äcker gehörten, läßt noch
jetzt der hessische Löwe in der Wetterfahne erkennen. Wir haben Grund im Westteile des Ortes die an der
„Freiheit“ gegründete Siedelung der Sachsen, im Ostteile das alte Kirchdorf der Franken zu erblicken. Die
an der „Freiheit vorbeiführende Straße, früher Sünderweg, jetzt Linderweg genannt, ging zum Richtplatz;
unter der Freiheit zieht sich der „alte Graben“ hin, der heute die Durchgangsstraße nach Ihringshausen
bildet. Die „Galgenstätte“ selbst findet sich außerhalb des Ortes nach dem Fasanenhofe zu.18 „Kulle“ und
„Schutt“ bezeichnen die eingegangenen Steinbrüche, in die der östliche Teil des Dorfes hineingebaut ist. Der
„Atzelberg“, an dessen Fuße der Ort sich ausbreitet, dürfte mit einem Personennamen in Verbindung zu
bringen sein. In einiger Entfernung vom Orte, wo das Flußtal enger wird, dem hannoverschen Orte Spiekers-
hausen gegenüber, liegt das sogenannte Wachthaus, die „graue Katze“.19

Kirche.

Erbauungszeit und Aussehen der Ursprungsanlage sind unbekannt. Ob man in dem Bilde eines
älteren Kirchensiegels30, welches das Gotteshaus als einschiffigen, mit Dachreiter gekrönten, über dem Portal
mit dem hessischen Löwen geschmückten Kapelle wiedergibt, einen noch mittelalterlichen Bau erblicken darf,

1 Roques, Urk. Nr. 549. — 2 Lennep, Cod. prob., Nr. 409.

3 Kuchenbecker, Anal. Hass. V, S. 33. — 4 Roques, Urk. Nr. 34. — 5 * Roques, Urk. Nr. 40a.

0 Gudenus, Cod. dipl. I2, S. 280. — 7 Roques, Urk. Nr. 54.

8 Schmincke, Mon. Hass. IV, S. 648. — 9 Würdtwein, Dioec. Mogunt. III, S. 528.

10 Roques, Urk. Nr. 149. — 11 Urk. St.-Arch. Marburg. — 13 Roques, Urk. Nr. 303.

13 Roques, Urk. Nr. 322. — 14 Anal. Hass. I, S. 3. — 15 Nebelthau, Denkwürdigkeiten, S. 276.

16 Hochliuth, Stat., S. 57. — 17 Engelhard, Erdbeschreibung I, S. 151. — 18 Flurkarte, Katasteramt II, Cassel.

19 Pfister, Landeskunde, S. 130.

20 im Besitze des Oberbuchhalters G. Müller zu Wolfsanger.

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