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Frimmel, Theodor von [Editor]
Blätter für Gemäldekunde — 6.1910/​1911

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Heft 2
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Neues zur Geschichte der Schilderbent in Rom
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Jan Frans Soolmacker
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https://doi.org/10.11588/diglit.57689#0049

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Bd. VI.


Blätter für Gemäldekunde. <==>*#c==>«•===>•• Seite 33

die mehr oder weniger freiwillig waren, ob»
fchon fie von der Akademie aus mit einem
gewiffen Druck erbeten wurden. Wir er»
fahren u. a., dafj am 3. September 1602
Paul Bril 12 Scudi 27 Bajocchi an den
Schaftmeifter ablieferte, die er als „irnpo»
sitione della natione fiamenga" bei feinen
Landsleuten eingefammelt hatte. Die lebte
derartige Zahlung gefchah, foweit aus dem
Archiv nachweisbar, am 12. Oktober 1620;
damals lieferten Paul Bril und Anton Bios
11 Scudi 85 ab, die fie nella Hatione fia»
mengha e todesca eingefammelt hatten.
Von da an kommen diele Abga»
ben der Hiederländer an dieAka»
demieSanüuca nicht mehr in den
Büchern vor, und auch die Zahl
der flamifchen Akademiker nimmt
rafch ab; nur ganz vereinzelt erfcheinen
noch folche in den Akten als Illitglieder,
obgleich um diefelbe Zeit die Anzahl der
Hiederländer, die in Rom ftudierten und ar-
beiteten, ganz bedeutend anwuchs. Eine
im Archiv San liuca erhaltene Adreffenlifte
folcher Künftler aus dem Sahre 1637 z. B.
zählt nicht weniger als 54 pittori fiamenghi
auf, die nicht der Akademie angehörten.
Die Vermutung liegt nahe, daß
diele Abwendung der Flamänder
von der kukasgenoffenfchaff mit
der Bildung einer felbftändigen
niederländifchen Künftlergenoi»
fenfchaft zulammenhängt..."
Hach den weiteren IHitteilungen deffelben
Artickels zu fchliefjen, hat die Accademia di
San Luca feit 1629 wiederholt verfucht, diege»
wohnten Abgaben von den niederländifchen
Künftlern Roms zu erzielen. Alles vergebens.
In einer Generalverfammlung vom 14. Ho»
vember 1636, die etwas ftürmifch verlaufen
fein dürfte, wurde die Abgabe entfchieden ver»
weigert. In den Büchern der Akademie fteht
beim Abgabenverzeichnis von 1636 trocken,
aber doch vielfagend vermerkt: Dalli fiamenghi
non si e mai auuto niente. (Hlan hat von den
Flamändern nie etwas bekommen.)
Die Gebräuche in der Schilderbent waren
ficher etwas roh und zügellos und zum Teil
von myftifcher Art. Dominicus van Wynen*)
*) (In der Bent „flscanius" genannt) In Buda»
pelt befindet lieh das einzige lignierte, erhaltene Ge-

hat derlei Gebräuche im Bilde feftgehalten.
Seine Darstellungen find uns zum Teil durch
die Stiche von Hl. Pool und 5. V. Kauperz
erhalten geblieben. Darftellungen aus dem
Kreife der Schilderbent find auch erwähnt
als Werke von Gerquozzi. (Hach Hoet’s
Katalogfammlung I, 5. 155. „Een zeer Ka-
pitael Stuk, verbeelnde een Gerzelschap
ofte Bent van Schilders, zynde alle haer
Portraiten, door HIichel=angelo de la Ba»
taille, zeer excellent, hoog 3 voet, breed
4 voet 2 duim." Das Bild wurde 1713 zu
Rotterdam um 1270 Gulden aus der Samm»
lung A. Paets verkauft), von Van de
Heve (Boet I, S. 14. „Een stuk van de
Heve, verbeeldende de Bent" wurde 1692
in 5aag um 133 fl. verkauft) und von V.
der Gabel (Hoet I, 5. 262 „DeSchilder»
bent door van der Gabel, zeer fraei", um
20 fl. verkauft 1722 zu Amsterdam aus
der Sammlung De Amory). Eine Braun»
ftiftzeichnung von S a n A f f e 1 y n (von der
Bent „Grabbetje" genannt) im Berliner Ka»
binett bringt vier Bentvögel zur Darftellung,
einen an der Staffelei, einen mit der Zei»
chenmappe, die übrigen dabei ftehend. Durch
die alte Beifchrift find fie als „Bent=vueg-
hels" fichergeftellt. Das Blatt trägt Affe»
lyns Signatur, die fchon ein wenig ver»
wifcht ift. Auf andere Zeichnungen ift hin»
gewiefen in Obreen’s Archief Bd. III. Fr.
ü
UHR FRflnS SOOLmHCKER.
Die Gemäldekunde hat fich nicht nur um
die höchften Spitjen der Kunft zu kümmern,
fondern fie mufj in ihre Studien auch Hach»
ahmer, Hachempfinder, Epigonen mit ein»
beziehen. Weder bei der äffhetifchen Be-
traditung der Bilder, noch bei der kunft»
gefchichtlichen, am allerwenigften aber bei
mälde des flscanius. Vermutlich lind von ihm auch
die Hummern 581 und 582 der Augsburger öalerie
(angebliche P. v. haar). Im englifchen Kunlthandel
ift 1799 ein flscanius vorgekommen. (Vergl. Red-
ford „Art Sales" II, 285). Siehe auch Hoet’s Ka--
taiogfammlung I, S. 45 und 221. Bei Birkenftock
in Wien befand lieh gegen 1811 ein Werk des Van
Wynen. In neuefter Zeit zu D. v. Wynen das niederl.
Künftlerlexikon von fl. v. Wurzbach.
 
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