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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0049

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II. Polygnotos und seine Zeitgenossen.

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legt ward. Er nennt diese Form des Panzers zu seiner Zeit ungewöhnlich; und
führt die Darstellung derselben in den beiden Gemälden offenbar als eine Sel-
tenheit an. Führt nun hier die Zusammenstellung mit Polygnot ebenfalls wieder
auf die ältere Zeit, so scheint darauf nicht minder das ganze Gemälde zu deuten.
Die Rüstungsscene stand gewiss im nächsten Zusammenhange mit dem Kampfe
bei den Schiffen; die Gomposition scheint daher der älteren mehr epischen
Weise, wie wir sie aus den delphischen und attischen Gemälden des Polygnot
und seiner Genossen kennen, angehört zu haben, wodurch es möglich ward, den
Kampf in den verschiedenen Stadien seiner Entwickelung in einer Reihe von
einzelnen, aber doch zusammengehörigen Scenen darzulegen.

Von einem andern Maler aus Samos, Agatharchos, so wie von einem
Künstler Kleinasiens, Dionysos aus Kolophon, ist bereits früher gehandelt
worden. Ausserdem gehört nach Kleinasien und zwar gegen das Ende dieser
Periode:

Euenor aus Ephesos, Vater und Lehrer das Parrhasios, nach Plinius
(35, 60) zwar schon selbst ein tüchtiger Künstler, aber doch den glänzenden
Gestalten der folgenden Periode nicht vergleichbar.

Von Malern des eigentlichen griechischen Festlandes sind nur noch nach-
zutragen:

Euripides, der tragische Dichter, welcher in seiner Jugend die Malerei
geübt hallen soll; man zeigte sogar einige Bildchen von ihm in Megara: Suid.
s. v. und die Vita bei Elmsley: Eurip. Bacch. p. 178 und Allg. Schulzeit.
1828, S. 9.

Iphion aus Korinth. Auf ihn beziehen sich zwei Epigramme (Anall. I, 142,
n. 79 u. 80), welche dem Simonides beigelegt werden; ob dem älteren, welcher
Ol. 78, 1 starb', oder dem jüngeren, der gegen die Zeit des peloponnesischen
Krieges lebte, lässt sich nicht mit voller Bestimmtheit ausmachen.

In Unteritalien und Sicilien sind die ältesten uns bekannten Maler Damo-
philos und Gorgasos, welche in dem Ol. 71, 4 geweiheten Tempel der
Geres beim Circus Maximus in Rom beschäftigt waren: Plin. 35, 154. Ueber
sie ist schon bei Gelegenheit der alt-italischen Plasten (Th. 1, S. 370) gespro-
chen und die Vermuthung geäussert worden, dass der erste von ihnen vielleicht
mit Demophilos von Himera in Verbindung stehe, welcher nach Einigen für
den Lehrer des Zeuxis galt (v. m. s.). Ausserdem kennen wir nur noch:

Sillax von Rhegion, der nach Polemon bei Athenaeus (V, p. 210 B)
schon von Epicharmos und Simonides erwähnt wird, also mindestens vor Ol. 78
thätig war. Er hatte in Pblius die polemarchische Stoa mit Gemälden ge-
schmückt; doch wissen wir darüber nichts als dass in einem derselben ein
Untersatz und darauf ein Pokal (syyvd ijy.i] v.al eri avTt'iQ xu'resMov) abgebildet war.

Von unbekanntem Vaterlande sind Gephisodorus und Eri 11 us, welche
Plinius (35, 60) als tüchtige Maler in der OOsten Olympiade anführt. Der
Name des zweiten ist nach Silligs Meinung vielleicht Herillus zu schreiben.
Nahe liegt der Verdacht, dass ein Bildhauer der 90sten Olympiade, dessen
Name in den Handschriften des Plinius (34, 49) gleichfalls verderbt ist, Perelius
oder Perelius, mit diesem Maler identisch sei.
 
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