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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0007

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Vorrede

zur ersten Auflage des zweiten Bandes.

Sechs Jahre sind seit dem Erscheinen des ersten Theiles der grie-
chischen Künstlergeschichte verflossen, länger als drei seit der Veröffent-
lichung der Fortsetzung. Wie aber die damalige Verzögerung ihren Grund
in meiner Rückkehr von Rom nach Deutschland hatte und in einer mit
diesem Wechsel des Wohnorts verbundenen, durchaus veränderten Stellung
und Thätigkeit, so muss auch die jetzige Verspätung im Abschlüsse des
Ganzen ihre Entschuldigung in durchaus verwandten, nur noch ungünstigeren
Verhältnissen finden, indem mir das Glück der Rückkehr nach Rom in einen
erwünschten Wirkungskreis gerade in seinem Beginne durch harte Prü-
fungen des Schicksals verbittert wurde.

Der Abtheilungen, die schon längere Zeit der 0Öffentlichkeit über-
geben sind, in dieser Vorrede noch zu gedenken, erscheint vielleicht über-
flüssig. Indessen hat die Kritik, die sich mit dem ersten Theile in so ver-
schiedener Weise beschäftigt hat, dem zweiten gegenüber sich in auffallendem
Maasse schweigsam verhalten, gleichsam als erwarte sie denselben von mir
noch ausdrücklich in die Welt eingeführt zu sehen. Ich halte dieses Schwei-
gen weder für eine Vernachlässigung, noch für einen Zufall. Die Geschichte
der Bildhauer ist seit Winckelmann vielfach im Ganzen, wie im Einzelnen
behandelt worden; ein gewisses Maass von Wissen über dieselbe ist dadurch
seit lange Gemeingut der gebildeten Welt und erleichtert zugleich das Ur-
theil über jede Erweiterung desselben, in dem Maasse, dass sogar der müh-
sam erworbene Ertrag neuer Forschung nach kurzer Frist kaum noch als
das Eigenthum des Einzelnen erscheint, sondern ohne Weiteres als ein Theil
eben jenes Gemeingutes betrachtet wird. — Anders als bei den Bildhauern
verhält es sich mit der Stellung der Kritik gegenüber der Geschichte der
Maler. Da wohl ziemlich allgemein das Vorurtheil herrschte, unsere Hülfs-
quellen seien für eine eingehende historische Darstellung derselben durch-
aus ungenügend, so ist sie überhaupt in früheren Zeiten mehr als billig
vernachlässigt worden. Wenn daher meine Arbeit es unternahm, nicht nur
jenes Vorurtheil als irrig nachzuweisen, sondern auch das Ganze joner
historischen Entwickelung in seinen Grundzügen fertig hinzustellen, so ist
 
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