Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0221

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VI. Die Maler zur Zeit der römischen Herrschaft.

211

P. Aelius Harpocration, genannt Proclus
wird in einer griechischen Inschrift erwähnt, der zufolge ihm zu Perinth eine
Statue errichtet wurde, wegen der Ausschmückung des Tychetempels: G. J. gr.
n. 2024: 'dyadtj [r\vjrj ?/ ßovh) v.ai 6 ö/J/iog ersi^irjaev 116. A'ikiov'AQiioY.QaTiaiva.
tov y.al ÜQov.'kov, tov To Tvyaiov y.araay.svdaavTa- '^Xe^avÖgeXc, oi ngayj.ia-
revö^isvoi ev ITsglvd-m tov dvdoidvTa. dveorrjoav T£t;i?Jg X^Qi-v. Dass es sich um
ein Mosaik, ähnlich vielleicht dem im Fortunatempel zu Praeneste, handelt, und
dass Proclus selbst der Künstler war, schliesst man aus einer ebenfalls aus
Perinth herrührenden Inschrift: G. J. gr. 2025, vgl. Rh. Mus. N. F. II, S. 397:
näocug sv no]Xlso~(U TByvi]v [i]ff\xr]o~a ngo ndvT[av

i/)?;rjpo5[g|r[7;]g, öYopoig IJaXlddog [svg]dj.isvog,
Yia Xmcov ßovXijg ovveöqov üqoyXov ioÖTEyyov fiot,
SyÖ[a]xovTOVTT]s [Tovds Tucpoio "kajciv.
Mit Unrecht dagegen scheint man:
Fuscus

für einen Mosaikarbeiter gehalten zu haben. Denn wenn es in einer Inschrift von
Smyrna (G. J. gr. 3148) heisst: vneoy^ET.o . . . Kl. Baaaog uywvo&ETijQ Ns^isascov
otqcÖoslv ti)v ßaoi'kiY.riv. (Pouffxog kyoov nonjoeiv [lv und darauf noch andere
Gaben verzeichnet werden, so liegt kein Grund vor, egyov, noch dazu ohne Ar-
tikel oder demonstratives Pronomen, auf die Ausführung des vorhergenannten
Fussbodens zu beziehen.

Prostatios wird von Müller (Archäol. § 322, 4) aus Schmidt Antiq. de
la Suisse p. 19 als Mosaicist, aber mit einem Fragezeichen angeführt. — End- 314
lieh ist von Raoul-Rochette (Lettre ä Mr. Schorn p. 209) auch

Antiochus

als Künstler in diesem Fache wegen einer Stelle bei S3rmmachus (epist. VIII, 41)
bezeichnet worden: Nunc elegantia ingenii tui et inventionis subtilitas pretianda
est; novum quippe musivi genus et intentatum superioribus reperisti; quod
etiam nostra ruditas ornandis cameris tentabit affligere, si vel in tabulis vel in
tegulis exemplum de te praemeditati operis sumpserimus. Aber die ganze Art,
wie Symmachus die Erfindung des Antiochus preist und von ihr selbst Ge-
brauch zu machen wünscht, deutet darauf hin, dass es sich nur um eine neue
Art der Anwendung oder Anordnung von Mosaiken handelt, die Antiochus, ohne
selbst Künstler zu sein, erdacht hatte.

Rückblick.

Es wird keiner Rechtfertigung bedürfen1, wenn wir diesmal darauf ver-
zichten, nach den kümmerlichen uns erhaltenen Nachrichten über die einzelnen
Künstler aucli nur die Grundlinien einer Entwickelungsgeschichte der Malerei
zur Zeit der römischen Herrschaft zu entwerfen. Kein einziges Werk, kein
einziger Künstler von hervorragender Bedeutung wird angeführt, der unsere'
Aufmerksamkeit etwas länger zu fesseln vermöchte. Die Klagen über den frühen
Verfall der Malerei, welche z. B. bei Plinius und Petronius laut werden, können
daher von dieser Seite nur ihre Bestätigung erhalten. Die Beurtheilung, welche
die wenigen römischen Maler bei ihren Landsleuten fanden, zeigt zur. Genüge,
 
Annotationen