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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0412

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402

Die Gemmenschneider.

schritt von derjenigen der Sphinx wesentlich verschieden, sowohl in den ganz
abweichenden Formen der drei ersten Buchstaben als im Charakter des Schnittes,
indem hier die Buchstaben an den Enden mit Punkten versehen sind. Nehmen
wir dazu, dass durch die Inschrift der Sphinx schwerlich ein Künstler bezeichnet
ist, so werden wir nicht anstehen, in der Inschrift des Kindes eine moderne
Fälschung anzuerkennen.

Ein dritter Stein, ein behelmter Krieger neben einem Pferde, mit der In-
schrift QAMYPOY im Abschnitt, in der Sammlung des Prinzen von Isenburg
(Gades IV, A, 50) wird von Dubois bei Clarac (p. 215) eine moderne Arbeit ge-
nannt, und ebenso urtheilte Köhler, der Rega für den Verfertiger hielt: Köhler
Ges. Schriften IV, S. 75 nach einem Referat Heyne's in den Gött. Gel. Anz. 1800,
St. 48; Stephani Angebl. Steinschn. S. 221.

III. Namen, welche nur durch falsche Inschriften überliefert oder nicht
auf einen Steinschneider zu beziehen sind.

Aepolianus.

Bärtiger Kopf, ohne hinlänglichen Grund für Marc Aurel gehalten, darunter
AEPOLIANI, auf einer Paste nach einem Steine im Besitze des Herzogs von
Devonshire: Stosch t. 2; Bracci I, t. 3; Winck. Descr. IV, 2G7; Gades V, 509.
Köhler will S. 184 die Echtheit des Steines sowohl als namentlich der Inschrift
bezweifeln, worin ihm von Stephani S. 346 widersprochen wird. Denn hätte
man einen Künstlernamen fälschen wollen, so würde man schwerlich lateinische
Buchstaben und einen gänzlich unbekannten Namen gewählt haben. Eben des-
halb aber werden wir die Inschrift mit Stephani auf den Besitzer oder auf die
dargestellte Person zu beziehen haben. Dagegen muss ich dem Verdarnmungs-
urtheil Köhler's über einen zweiten Stein dieses angeblichen Künstlers aus der
Sammlung de la Turbie vollkommen beistimmen: Miliin Pierr. gr. ined. pl. 32.
592 Denn die Bewegung des in lebhaftem Tanz dargestellten Bacchanten ist nur
zu sehr, was Miliin darin sah: ce qu'on apelle aujourd'hui une pirouette, um
nicht für ganz modern gehalten zu werden. Dazu muss die Inschrift A1FOAI.
0, mag man das Q) für (DovvLftw oder (Dgovipov oder für QHKIT erklären,
durch ihre unstatthafte Abkürzung unsern Verdacht noch mehr bestärken, dass
sie einfach von der lateinischen Inschrift des ersten Steines entlehnt ist. Eine
Wiederholung des angeblichen Marc Aurel mit Aepolians Namen citirt Murr
p. 41 aus Reiz Mus. Franciani descriptio I, p. 310, n. 1322; einen modernen
Stein mit gleicher Aufschrift und mittelmässiger Darstellung eines römischen
Triumphes Dubois bei Clarac p. 5. — C. I. 7141.
Agathemeros.

Sein Name findet sich neben einem Kopfe des Sokrates auf einem Carneol, der
früher in van der Marck's, dann des Herzogs von Devonshire (oder Portland's)
Besitz, jetzt der Blacas'schen Sammlung angehört: Stosch t. 4; Bracci I, t. 6;
Worlidge t. 54; Winck. Descr. IV, 61; Lippert II, 344; Raspe 10240; Cades IV,
B, 62; R. Rochette Lettre p. 106; C. I. 7132. Köhler sagt S. 185: „Es ist nichts
mehr, als eine kleine unbedeutende furchtsam ausgeführte Arbeit, in die, um
ihr ein altes Ansehen zu geben, viel mit der Demantspitze gekratzt ist. Ebenso
 
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