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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0413

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Wirkliche und angebliche Steinschneider in Gemmeninschriften.

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ängstlich sind die Buchstaben der Aufschrift, deren Neuheit sogleich ins Auge
fällt." Hiergegen will ich wenigstens so viel bemerken, dass mir in dem Kopfe
der Typus des Sokrates so vortrefflich erfasst erscheint, wie kaum in einem
andern Exemplare der Stoschischen Abdrücke. Wenn ich trotzdem in der In-
schrift den Namen eines Künstlers nicht anzuerkennen vermag, so hat dies
seinen Grund darin, dass die letzte Silbe derselben durch den Hals von dem
Anfange getrennt erscheint: AFAQHMBW POG, wofür ich unter den sicheren
Künstlerinschriften keine Analogie finde.

Akmon, s. Admon, Abth. II.

A k y 1 o s.

Raspe n. 6225; C. I. 7142: AKYAOY auf einem Carneol mit der Darstellung
einer Aphrodite im Bade, der Eros einen Spiegel vorhält, nach Köhler (S. 73)
aus der Zeit des gänzlichen Verfalles der römischen Kunst. Der Umstand, dass
die Aufschrift in sehr grossen Buchstaben auf beide Seiten der Darstellung ver- 593
theilt ist, und dass sie auf dem Steine lesbar im Abdrucke verkehrt erscheint,
rechtfertigen die Ansicht Köhler's, dass wir hier nicht mit Visconti und Miliin
den Namen eines römischen Steinschneiders, sondern den des Besitzers zu er-
kennen haben. — Die Inschrift AKYAOY neben einem Pferde auf einer Stoschi-
schen Schwefelpaste (Raspe 13219) ist vielleicht als der Name des Pferdes zu
deuten.

Alexandros.

Bei Stosch t. G und Bracci I, t. 9 finden wir einen Camee von fünf Schichten
mit dem Bilde eines Eros neben einem Löwen und zwei weiblichen Gestalten
hinter demselben, darunter die Inschrift slsl'ESANA . E. Aber schon Raspe
(Introd. p. XXXIX) hat darauf aufmerksam gemacht, dass wir es hier mit einem
Künstler des sechszehnten Jahrhunderts, Alexandro Cesari oder richtiger Cesati
{vgl. R. Rochette Lettre p. 109), mit dem Beinamen il Greco zu thun haben,
und dass sogar dieser Gamee von Vasari ausdrücklich als sein Werk erwähnt
wird. Hiernach wird man gern Köhler beistimmen, wenn er (S. 104) die In-
schrift : AAESANAP02

EPolEl

hinter einem „nicht übel geschnittenen Profilkopf eines unbärtigen Mannes, aber
weder von sehr schöner, noch sehr ausgeführter Vollendung" in der florentiner
Sammlung ebenfalls für ein Werk dieses Künstlers erklärt (vgl. auch Dati Vite
de' pittori p. 194, n. 1). — Ob dagegen eine Gemme mit einem Kopfe, den
man Ptolemaeus Alexander genannt hat, und der Inschrift . <j . rgJf AA (Gaylus
Ree. V, t. 53, 4) hierherzuziehen ist, möchte ich bezweifeln. Denn der im C. I.
7144 versuchten Auflösung 'AXei^avÖQOQ) £7i(ot6i) ß scheint die des Caylus:
'A^kEavdqiiq knicfavijC, ßaai'keug doch vorzuziehen, wenn freilich auf einem
wirklich alten Werke eine solche Abkürzung sich schwerlich wird nachweisen
lassen. — Auf einer Gemme endlich, die Minervini (Bull. Nap. IV, p. 22) be-
schreibt, findet sich um einen Apollo herum die Inschrift

ebana

slAYOj

die schon wegen dieser Vertheilung nicht auf einen Künstler bezogen wer-
den kann.
 
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