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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0099

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IV. Die Maler vom Ende des peloponn. Krieges bis zum Tode Alexanders d. Gr. 89

Eupompos

steht, nach Plinius») ein Zeitgenosse des Zeuxis, Timanthes, Androkydes, Par-
rhasios, deren aller Blüthe zwischen Ol. 90—100 fallt. Mit dieser Angabe stimmt 131
überein, dass er den Pamphilos in der Kunst zu derselben Zeit unterwiesen
haben soll, als Aristides sich in der Schule des Euxinidas befand2), wofür
weiter unten ebenfalls die Zeit gegen Ol. 100 festgestellt werden wird. Dass
sich sein Leben noch über diesen letztern Punkt ausgedehnt habe, könnte man
daraus schliessen wollen, dass Lysipp durch einen Ausspruch des Eupompos
bewogen sich der Kunst zugewendet haben solls). Doch berechtigt uns nichts
anzunehmen, dass jener Ausspruch an Lysipp persönlich gerichtet gewesen sei.
Nur wenige Nachrichten haben wir über ihn, welche noch dazu seine grosse
Bedeutung für die Entwickelung der Kunst mehr wie eine Thatsache aussprechen,
als die Gründe derselben erkennen lassen. Die wichtigste ist die folgende bei
Plinius *): „Von Eupompos ist ein Sieger im gymnischen Wettkampfe, die Palme
in der Hand haltend. Sein Ansehen war so gross, dass er die Malerei in drei
Klassen (oder Schulen, genera) theilte, anstatt der zwei, welche vor ihm waren
und die helladische und asiatische genannt wurden. Seinetwegen, und weil er
ein Sikyonier war, wurden es durch Theilung der helladischen drei: die ionische,
sikyonische und attische". Die Bedeutung dieser Worte wird sich durch die
Erörterungen dieses und der folgenden Kapitel von selbst ergeben, weshalb
sie uns hier zunächst nur dienen mögen, die strenge Ausscheidung einer siky-
onischen Schule von vorn herein zu rechtfertigen. Ausser dieser Nachricht
kennen wir von Eupompos nichts, als jenen Ausspruch, welcher dem Lysipp
Muth gegeben haben soll, sich in der Kunst zu versuchen. Auf die Frage, wen
unter den Früheren er sich zum Vorbilde genommen, habe nemlich Eupompos
unter Hindeutung auf eine versammelte Volksmenge geantwortet: die Natur
selbst sei nachzuahmen, nicht ein Künstler. In welcher Weise die sikyonische
Schule von dem Studium der Natur als der Grundlage ihrer Bestrebungen aus-
ging, das werden wir freilich erst aus ihrer weitern Entwickelung zu entnehmen
vermögen, wie sie uns jedoch schon in dem nächsten Gliede dieser Schule mit
Bestimmtheit entgegentritt.

Pamphilos 132

Schüler des Eupompos Ä), stammte zwar aus Amphipolis in Makedonien oder,
wie andere meinten, aus Nikopolis»), muss aber seinen festen Wohnsitz in
Sikyon genommen haben, da er überall als der eigentliche Mittelpunkt der
sikyoniscben Schule betrachtet wird'). — Für die Zeitbestimmung ist zunächst
eine Erwähnung in Aristophanes Plutos s) in Betracht zu ziehen, welche von
einem der Scholiasten auf ein Bild des Pamphilos: die in Athen Schutz suchen-

x) 35, 64. 2) Plin. 35, 75. 3) Plin. 34, 61. x) 35, 75. 5) Plin. 35, 75. 6) Suid.
s- v. '47t(J.)ji; Plin. 35, 76. 7) Plut. Arat. 12, 13.

8) v. 382. 'Oqm nv inl tov ßr\[iuTog xttd-tfiovfiivov
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