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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0456

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446

Die Vasemrialer.

suchtes, was sich mit der urkräftigen und fast gewaltsam vorwärts strebenden
Entwickelung der Kunst zur Zeit des Polygnot und Phidias schwer vereinigen
lässt. Wenn ferner die Paläographie der Künstlerinschriften auf der einen Seite
keineswegs so alterthümlich ist. dass sie (etwa mit alleiniger Ausnahme der
Francoisvase) uns viel hinter Ol. 80 zurück-, auf der andern Seite nicht ent-
wickelt genug, dass sie, sofern wir nicht conventionelle Nachahmung annehmen,
uns viel über Ol. 90 hinauszugehen erlaubte, so, wird dadurch die Fabrikation
nicht nur der Vasen mit Künstlernamen, sondern der Hauptmasse aller in
654 Etrurien gefundenen, in einen so kurzen Zeitraum zusammengedrängt, dass wir
dadurch nur wieder neuen, schwer zu lösenden Schwierigkeiten entgegengehen.
Endlich findet dabei die Erscheinung, von welcher wir ausgegangen sind, das
Imperfectum, in keiner Weise eine Erklärung.

Die Consequenzen dieser ganzen Erörterung scheinen mir einfach und klar,
sind aber so umfassender und durchgreifender Natur, dass ich es vorziehe, sie
jetzt noch nicht auszusprechen. Sie bedürfen der Unterstützung durch That-
sachen, von denen einzelne bereits vorliegen, andere noch eine Begründung
durch weitere Beobachtungen und Untersuchungen nöthig haben, welche aus-
zuführen die Grenzen meiner jetzigen Aufgabe weit überschreiten würde. Unter-
dessen mag das Aufstellen des Problems die Kundigen zu selbständigem Nach-
denken anregen. Vielleicht geschieht es dann. dass, was im Augenblick als
ein gewaltsames, nur zum Widerspruch reizendes Auskunftsmittel erscheinen
würde, später als eine einfache und naturgemässe Lösung ohne Bedenken und
allgemein anerkannt werden wird.

Alphabetisches Verzeichniss.

Aeneades.

Schale aus Vulci stammend, einst bei Durand (n. 1002), jetzt im berliner Mu-
seum (N. 1663), nur mit schwarz gemalten Palmetten an den Henkeln verziert;
zwischen ihnen befindet sich auf der einen Seite die Inschrift AINEAAESEAPA
(cpaev); auf der andern XLEOIE S01SNON, worin de Witte (p. 389) die Ele-
mente einer Künstlerinschrift XLEON EPOLESEN erkennen möchte.

Aesimos oder Alsimos s. Lasimos.

Alides s. Euergides.

Amasis.

Die Vasen mit seinem Namen, abgesehen von einer, sofern sie ihm überhaupt
beizulegen ist, sind mit schwarzen Figuren geziert und zeigen in ihrer ganzen
Durchführung den sorgfältigsten und saubersten Archaismus fast bis zum Ueber-
maass. — 1) Vulcentische Amphora, früher bei Durand (n. 33), jetzt im Besitz
des Herzogs von Luynes: Athene, AQENAIA, gerüstet mit Aegis, Helm und
655 Speer, steht mit erhobener Linken Poseidon, rOSEIzlON, gegenüber, der in
langem Untergewande mit darüber geworfenem Mantel, und mit lang herab-
wallendem Bart- und Haupthaar, weiter durch den Dreizack charakterisirt ist;
zwischen beiden Figuren senkrecht herunter AMASIS MET01ESEN. 1}. Der
bärtige, langbekleidete Dionysos, JlON\rSOS, mit dem Kantharos in der Rechten
und mit erhobener Linken steht zwei Mänaden gegenüber, die im Tanzschritt
 
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