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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0141

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IV. Die Maler vom Ende des peloponn. Krieges bis zum Tode Alexanders d. Gr. 131

Am meisten jedoch verdankte, wie Plinius bemerkt, Antidotos sein An-
sehen dem Ruhme seines Schülers:

Nikias.

Da über Zeit und Vaterland dieses Künstlers bereits gesprochen ist, so
wenden wir uns sofort zur Betrachtung seiner Werke. Wir folgen dabei dem
Phnius, welcher sie mit einer Ausnahme in einer einzigen Stelle (35, 131 und
132) anführt.

„Nemea, aus Asien von Silanus nach Rom gebracht, über welches Werk
an einer andern Stelle bemerkt wird, dass es in der Curie aufgestellt war",
nemlich 35, 27, wo es heisst: „Augustus Hess in der Curie, welche er auf dem
Comitium weihete, zwei Gemälde in die Wand ein: Nemea auf einem Löwen
sitzend, sie selbst eine Palme führend; daneben steht ein Greis mit dem Stabe,
über dessen Haupt ein Täfelchen mit einem Zweigespann herabhängt. Nikias
schrieb, er habe es eingebrannt: denn diesen Ausdruck hat er gebraucht". Es
war also ausdrücklich als enkaustisch bezeichnet. Was die Darstellung anlangt,
so wollte man früher den Greis für einen Hirten erklären. Stephani (Parerga
archaeol. in den Bullet, der Petersburg. Academie 1851, S. 327 fg.) glaubte
ihn dagegen auf Asopos, den Vater der Nemea, deuten zu dürfen. Mir scheint
jedoch Panofka (Arch. Zeit. 1852, S. 445) das Richtige getroffen zu haben,
wenn er in dieser Figur einen Kampfrichter und in dem ganzen Gemälde eine
Verherrlichung der nemeischen Kampfspiele erkennt. Auch die tabella bigae,
an welcher man vielfach Anstoss genommen hat, erhält dadurch als ein Votiv-
bildchen mit einem Zweigespanne ihre passende Erklärung, indem durch das-
selbe auf die Veranlassung zu dem ganzen Bilde, einen Sieg des Bestellers
oder ersten Besitzers, hingedeutet sein mochte.

..Dionysos im Tempel der Concordia."

„Hyakinthos, an welchem Augustus solche Freude hatte, dass er ihn 19
aus Alexandria nach Eroberung der Stadt mit sich nahm, weshalb Tiberius
dieses Bild in seinem Tempel weihete." lieber die Darstellung des Jünglings
macht Pausanias (III, 19, 4) die Bemerkung, dass Nikias ihn etwas zu jugend-
lich schön gemalt, indem er auf die Liebe anspielen wollte, welche Apollo zum
Hyakinthos gefasst haben sollte. Diese Bemerkung genügt, um den Gedanken
abzuweisen, dass in einem Gemälde bei dem älteren Philostratus (I, 24) die
Composition des Nikias beschrieben wurde, indem dort der Jüngling als weit
kräftiger geschildert ist. Dagegen stimmt mit der Angabe des Pausanias die
Beschreibung eines Gemäldes bei dem jüngeren Philostratus (14) überein, welches
geradezu darstellte, wie der Gott dem schönen Knaben seine Liebesanträge macht.

„Danae," nicht Diana, wie früher gelesen ward.

„Zu Ephesos das Grabmal des Meg^abyzos, des Priesters der ephe-
sischen Artemis."

„Zu Athen die Nekyomantie des Homer; diese wollte er dem König
Attalos nicht für sechszig Talente verkaufen, sondern schenkte sie, da er an
Schätzen Ueberfluss hatte, seiner Vaterstadt." Ueber die Verwechselung des
Attalos mit Ptolemaeos s. o. Auf dieses Gemälde bezieht sich ein Epigramm
des Antipater von Sidon: Anall. II, p. 528, n. 53 a.
 
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