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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0202

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192

Die Maler.

lebt haben, und da sie mit Nikomachos zusammen genannt werden, vielleicht
schon zur Zeit Alexanders.
Theodoros.

Wir haben hier von mehreren Künstlern dieses Namens zu handeln. Diogenes
Laertius II', 103 nennt 1) einen von Polemon erwähnten Maler unbekannten
Vaterlandes, 2) einen Athener, von dem Menodot geschrieben habe, 3) einen
Ephesier, dessen Theophanes in der Schrift über Malerei gedenke. Dazu kommt
4) ein Samier, den Plinius (35, 146) mit Stadieus als Schüler des uns un-
bekannten Nikosthenes unter den einer flüchtigen Erwähnung würdigen
Künstlern anführt. War dieser Stadieus der athenische Bildhauer, der Lehrer
des Polykles, so gehören er und seine Mitschüler etwa an das Ende der make-
donischen Epoche, gegen Ol. 150. Der erste Theodoros dagegen kann als von
Polemon erwähnt spätestens im Beginne derselben gelebt haben. Der Ephesier
ist unbekannt. Was den Athener anlangt, so wissen wir wenigstens etwas über
Menodot, sofern nemlich der Menodot, welcher von ihm berichtet, derselbe Samier
ist, welcher über die Merkwürdigkeiten von Samos und über die des Tempels
der samischen Hera schrieb, wobei natürlich der Kunstwerke gedacht sein musste.
Dies führt auf die Vermuthung, dass der Athener Theodoros, sofern er etwa in
Samos arbeitete oder vielleicht dorthin übergesiedelt war, mit dem von Plinius
erwähnten Samier identisch sein könne.
280 Apaturios

aus Alabanda in Karien malte eine Scene für ein kleines Theater zu Tralles.
Er brachte dabei Figuren statt der Säulen, Kentauren, welche das Gebälk trugen,
Kuppeln, Dächer, Löwenköpfe als Wasserabflüsse u. a. an; und setzte darauf
nichts destoweniger noch ein ganzes Geschoss von allerlei Bauten. Wegen der
eleganten Ausführung fing sein Werk an Beifall zu finden, bis ein Bürger Li-
kymnios (so liest Sillig cat. art. p. 58 statt Licinius) darauf aufmerksam machte,
wie die Alabandeer zum Gespött geworden, weil sie auf dem Forum Statuen
von Athleten, in den Gymnasien von Rednern aufgestellt hätten; so möchten
die Bewohner von Tralles sich vorsehen, dass sie nicht wegen des Unpassenden
in der Anlage der Scene den Alabandeern und Abderiten an die Seite gestellt
würden. Auf diese Bemerkung hin änderte Apaturios sein Werk. Vitruv,
welcher diese Erzählung (VII, 5) mittheilt, benutzt sie, um auf ähnliche Ge-
schmacklosigkeiten seiner Zeit hinzuweisen; und da er sich des Ausrufes be-
dient: Utinam dii immortales fecissent, ut Licymnius revivisceret, so kann Apa-
turios nicht wohl später als in der vorliegenden Periode gelebt haben.
A r i s t o b u 1 o s,

„Syrus", also ein Syrier (wie es auch einen König der Juden Aristobulos gab),
vielleicht unter den Seleuciden, ward von Plinius 35, 146 unter den einer flüch-
tigen Erwähnung würdigen Malern angeführt.

Maler in Rhodos.

Obwohl die Malerei in Rhodos durch Protogenes zu hoher Blüthe gelangt
war, so kennen wir doch keinen Maler, welcher ausdrücklich Rhodier genannt
wird. Dagegen finden wir unter den rhodischen Bildhauern eine ganze Reihe,
 
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