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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0146

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136

Die Maler.

Am Schlüsse der thebanisch-attischen Schule bleibt uns zunächst noch
ein Künstler zu betrachten übrig:

Omphalio, der einzige uns bekannte Schüler des Nikias, soll zuerst
sein Sclave gewesen und von ihm geliebt worden sein. Gemälde von ihm,
welche Pausanias (IV, 31, 11) beschreibt, befanden sich an dem hintern Theile
eines Tempels der Messene, der Tochter des Triopas, zu Messene, und stellten
die Herrscher dieses Landes dar: aus der Zeit vor der Ankunft der Dorier im
Peloponnes Aphareus und seine Söhne (Idas und Lynkeus), von den zurück-
gekehrten Herakliden Kresphontes, einen von den Führern der Dorier; von
denen die in Pylos sich niedergelassen, Nestor nebst Thrasymedes und Anti-
lochos als diejenigen unter den Söhnen Nestors, welche wegen ihres Alters und
weil sie am Zuge gegen Troja theilgenommen, besonders geehrt wurden. Ferner

202 Leukippos, des Aphareus Bruder, nebst Hilaeira und Phoebe (seinen Töchtern)
und ausserdem Arsinoe; endlich Asklepios, als Sohn der Arsinoe nach der Sage
der Messenier, und Machaon und Podaleirios, weil auch sie an dem Kampfe
gegen Ilion theilgenommen hatten. Ueber die künstlerische Behandluug enthält
sich Pausanias, wie gewöhnlich, jedes Urtheils. Doch lässt sich aus seiner Auf-
zählung noch deutlich die Anordnung der Figuren nach einem Schema strenger
Entsprechung erkennen:

A. Aphareus B. Leukippos

Idas Hilaeira
Lynkeus Phoibe
Kresphontes Arsinoe
a. Nestor b. Asklepios

Thrasymedes Machaon
Antilochos Podaleirios.
So haben wir hier ein Beispiel, dass die Malerei auch in der Zeit ihrer
höchsten Ausbildung, wenn sie im Dienste der Religion arbeitete, der alten
Strenge der Satzung in der Gesammt-Composition folgte, wenn sie auch in der
Durchführung des Einzelnen den Forderungen der Zeit hinlängliche Rechnung
getragen haben mag.__

Neben den beiden Schulen, welche uns bis jetzt beschäftigt haben, tritt
gegen die Zeit Alexanders eine Reihe von Künstlern auf, welche, ohne unter
einander in einem ähnlichen Zusammenhange zu stehen, doch auf die Gestal-
tung der Kunst durch die Bedeutung ihrer Persönlichkeit einen nicht minder
wichtigen Einüuss ausüben, wie jene. Vor Allen ragt unter ihnen hervor:

Apelles.

Wie hoch der Ruhm dieses Künstlers im Alterthume gestiegen war, spricht
sich schon in der Theilnahme aus, welche man nicht nur seinen Werken, son-
dern auch seiner Person schenkte. Um mit der Frage nach seinem Vaterlande

203 zu beginnen, so streiten sich drei Orte um die Ehre, ihn den Ihrigen zu nennen:
Kolophon, Ephesos und Kos. Nach Suidas*) war er Kolophonier von Geburt,

x) s. V. ldmX).T\g.
 
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