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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0147

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IV. Die Maler vom Ende des peloponn. Krieges bis zum Tode Alexanders d. Gr. 137

Ephesier, wie ihn Strabo v) und Lucian2) nennen, Ueosi, also wohl durch Er-
theilung des Bürgerrechts, weil er dort zuerst seine Künstlerlaufbahn begonnen
"nd später lange Zeit den Sitz seiner Thätigkeit aufgeschlagen hatte. Nach
Kos, wohin ihn Plinius 3) und Ovid4) setzen, weisen uns einige seiner berühm-
testen Werke, und vielleicht starb er dort; wenigstens war sein letztes, unvoll-
endet gebliebenes Bild, eine Aphrodite, für Kos bestimmt. — Als seinen Vater
nennt Suidas Pythios 5), als seinen ersten Lehrer einen sonst unbekannten Maler
E p h o r o s aus Ephesos, von welchem er sich zu dem weit berühmteren Pam-
philos aus Amphipolis, dem Haupte der sikyoriischen Schule, begab. Plinius 6)
fügt hinzu, dass er diesem den hohen Lohn von einem Talente für seinen Unter-
geht bezahlt habe, wie Melanthios. Wenn er aber durch den Zusatz „nemlich
Jährlich fünfhundert Denare" auf eine zwölfjährige Lehrzeit hinzudeuten scheint,
so dürfen wir hiergegen einige Zweifel hegen, sowohl deshalb, weil Apelles
schon durch Ephoros vorgebildet in diese Schule eintrat, als noch mehr, weil
Plutarch ") geradezu ausspricht: er sei nach Sikyon gegangen, noch.mehr um
an dem Ruhme der dortigen Künstler Theil zu haben, als an ihrem Unterricht.
Da er nun, wie Plutarch angiebt, dort mit Melanthios gemeinsam an einem Bilde
des Tyrannen Aristratos, eines Zeitgenossen Philipps von Makedonien, arbeitete,
ferner aber nach Plinius s) diesen letztern öfter malte, so dürfen wir vielleicht
annehmen, dass er sich von Sikyon sofort nach Makedonien begeben habe, wo
Wegen des von dort gebürtigen Pamphilos der Ruhm der sikyonischen Schule
besonders verbreitet gewesen sein muss. Dort bildete sich das vertraute Ver-
hältniss zu Alexander aus; später, vielleicht in Folge der Kriegszüge desselben,
kehrte er dann nach seiner ersten Bildungsstätte Ephesos zurück, wo sich im
Tempel der Artemis einige Gemälde von ihm befanden, darunter der Festaufzug
des Megabyzos, welcher doch an Ort und Stelle gemalt sein wird. Auch ausser- 204
dem scheint er seinen Wohnsitz gewechselt oder wenigstens vielerlei Reisen
unternommen zu haben; so finden wir ihn zum Besuch auf Rhodos bei Proto-
genes dann durch einen Sturm nach Aegypten verschlagen i°). In Athen muss
er gewesen sein, wenn ihn die beim Fest von Eleusis aus dem Meer aufstei-
gende Phryne zum Bilde der Anadyomene begeisterte11), in Korinth, wenn er
dort die eben aufkeimende Schönheit der Lais, als er ihr beim Wasserholen
von der Peirene begegnete, entdecken konnte1-). Seine Thätigkeit für Kos ward
schon erwähnt; Werke von ihm fanden sich auch in Smyrna i:l), Samos, Rhodos1'1)
und Alexandria. Zweifelhafter ist es, ob er auch für Pergamos arbeitete: Solin i">)
erzählt nemlich, die Pergamener hätten um theueres Geld den Körper eines Ba-
silisken gekauft und in einem goldenen Netze aufgehängt, um dadurch „aedem
Apollinis manu insignem" vor Verunreinigung durch Spinnen und Vögel zu
schützen. Hier hat Salmasius das sinnlose Apollinis in Apellis verändern wollen,
wogegen jedoch Dati1") Apollodori vorschlägt, was den Vorzug zu verdienen

x) XIV, p. 642. 2) de calumn: non fem. crod. c. 2. 3) 35 70. 4) A. A. III, 401.
Pont. rv,-l, 29. 5) TlL'&ios als Mannsname findet sich z. B. bei Herodot VII, 27 während
die Form flv'Has als Nominativ zu dem Genitiv Hv&(ov bei Suidas nicht nachweisbar ist
fi) 35, 7G. ?) Arat- 13. 8) 85, 93. ») Plin. 35, 81. ln) Plin. 35, 89: Lucian 1. I. ii) Athen'
XIII, 590 F. 12) Athen. XIII, 588 D. «) Paus. IX, 35, 6. ") Plin. 35, 93. M) c. 27'.
16) vite de pittori, Apelles n. 24.
 
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