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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0117

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IV. Die Maler vom Ende des peloponn. Krieges bis zum Tode Alexanders d. Gr. 107

aus Sikyon, erscheint bei Plinius unter den Malern dritter Ordnung: 35, 146. 158
Nun erwähnt auch Pausanias Q, 1, 3) einen Arkesilaos als Maler eines im Haine
der Athene und des Zeus zu Athen aufgestellten Gemäldes, welches Leosthenes
ffiit seinen Söhnen darstellte. Leosthenes besiegte als Führer der Athener und
übrigen Griechen die Makedonier zuerst in Böotien, dann ausserhalb der Ther-
mopylen, worauf er sie nach Lamia dem Oeta gegenüber zurückdrängte und
dort einschloss. Nach Diodor (18, 13) fiel er dort Ol. 114, 2. Da auf dem
ßüde auch seine Söhne dargestellt waren, vielleicht weil sie es geweiht hatten,
so hindert nichts anzunehmen, dass es erst längere Zeit nach dem Tode des
Vaters gearbeitet war; und es würde demnach keine Schwierigkeiten haben, den
Arkesilaos bei Pausanias für identisch mit dem Sohne des Tisikrates zu halten,
wie schon Sillig vorgeschlagen hat. Denn da letzterer allem Anscheine nach
schon bald nach Alexanders Tode nicht unberühmt war, so konnte sein Sohn
bereits um die 120sle Olympiade thätig sein. Dass er ferner seine Kunst in
Athen übte, kann uns nicht auffallen, indem ja auch der Sohn des Pausias
mit Attika in Verbindung gestanden haben muss.
Thaies.

Unter den Männern, welche diesen Namen führten, erwähnt Diogenes Laertius
(I. s. 38) einen edlen (fisyaUcpvijs) Maler aus Sikyon, sodann einen andern,
welchen wir, weil er von Duris in seiner Schrift über Malerei angeführt ward,
ebenfalls für einen Maler zu halten geneigt sein müssen. Diesen könnten wir
dann, im Hinblick auf die Zeit des Duris nicht später, als in diese Epoche
setzen; und vielleicht dürfen wir ihn und den zuerst genannten für eine und
dieselbe Person halten, wie schon Raoul-Rochette (Lettre ä Mr. Schorn, p. 414)
vermuthet hat. Mit diesen möchte derselbe Gelehrte auch noch einen gleich-
namigen Plasten identificiren, von welchem wir nur durch eine Erwähnung
des Theodoras Hyrtacenus (bei Boissonade anecd. gr. I, p. 2G4) Kenntniss haben.
Seine von mir in der Geschichte der Bildhauer übersehenen Worte mögen nach-
träglich hier ihre Stelle finden: "FlhjvEe 4>eidiav, 0ah]v ts xoti 'AnAh)v, tov
/i£v Xt#o£ütx»7g, rov ?«ö nXaan^g, 'slnelhjv öe -/Qacpiy.ijs evsy.a xal tav h.sldsv

Thebanisch-iittische Schule. ir,&

Wir haben gesehen, wie die griechische Malerei sich zuerst in Athen zu
hoher geistiger Blüthe erhob, sodann, wie Kleinasien dem Mutterlande den Ruhm
raubte, endlich wie dieses in Sikyon die Pflege der Kunst von Neuem mit Ernst
und Strenge übernahm. Mit diesen letzten Bestrebungen läuft aber eine zweite
Entwickelungsreihe parallel, welche von dem damals politisch bedeutendsten
Lande Griechenlands, von Theben, ausgehend nach dessen schnell vorüber-
gegangener Blüthe sich nach dem Nachbarlande Attika übersiedelt, um dieses
zum zweiten Male zu hohem Ruhme emporsteigen zu lassen. Ich meine die
Entwickelung, weiche sich hauptsächlich an vier Namen anknüpft: Nikomachos,
Aristides, Euphranor und Nikias, welche in ihrer grössten Ausdehnung aber
sieben Glieder in ununterbrochener Folge von Lehrer und Schüler umfasst.
Diese hier vorangestellte Behauptung bedarf jedoch eines ausführlicheren Be-
weises, da sie sonst noch nirgends ausgesprochen ist. Und in der That, wenn
 
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