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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0201

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V. Die Malerei der Diadochenperiode.

191

des Timomachos eine der plastischen sich annähernde nennen können; daher
denn auch die in der Medea durchgebildeten Motive in der Plastik mehrfach 284
Verwendung gefunden zu haben scheinen, und die Darstellung der Gorgo, welche
ihm besonders gelungen war, ein von den Bildhauern mit besonderer Vorliebe
behandelter Gegenstand ist. Wenn uns aber früher der Beweis nicht mis-
glückt ist, dass eine solche Entwickelung des Pathos in der Plastik nur in der
Diadochenperiode ihre Stelle finden konnte, so wird dadurch ihre durchaus
analoge Erscheinung auf dem Gebiete der Malerei zu derselben Zeit nur um so
begründeter gefunden werden müssen.

Miller in Kleinasien.

Art e m on,

ein den Malern ersten Ranges nahestehender Künstler, malte „die Danae von den
Räubern angestaunt, die Königin Stratonike, Herakles und Deianeira.
Besonders berühmt aber sind im Porticus der Octavia Herakles, welcher
vom Dorischen Berge Oeta der Sterblichkeit entkleidet nach dem Willen der
Götter zum Himmel emporsteigt, und des Laomedon Geschichte mit He-
rakles und Poseidon": Plin. 35, 139. Nach Kleinasien setze ich diesen
Künstler wegen der von ihm gemalten Stratonike. Freilich kommen in der Ge-
schichte der Herrscher nach Alexander mehrere Königinnen dieses Namens vor,
und eine bestimmte Entscheidung in dieser Beziehung kann daher nicht an-
gegeben werden, wenn es auch nahe liegt an die berühmteste ihres Namens,
die Tochter des Demetrios Poliorketes zu denken, welche Seleukos Nikator zu-
erst für sich zur Gemahlin nahm, dann aber seinem Sohne Antiochos Soter ab-
trat: Plut. Demetr. fin. Lucian de dea Syr. 16 sq. Väler. Max. V, 7, ext. i.
War es diese, welche Artemon malte, so lebte er etwa Ol. 125. — Aus dem-
selben Grunde herrscht Unsicherheit hinsichtlich des

K t e s i k 1 e s, 1
wie der Name wohl mit Recht aus Kiesides verbessert worden ist. Plinius (35,140)
erzählt von ihm, er sei durch die Verachtung der Königin Stratonike bekannt
geworden. Da er nemlich bei ihr keine ehrenvolle Aufnahme gefunden, so habe
er sie gemalt in vertraulicher Umarmung mit einem Fischer, den sie nach dem
Gerede der Leute lieben sollte; und dieses Gemälde stellte er im Hafen von
Ephesos aus, während er selbst sich zu Schiffe entfernte. Die Königin aber 285
verbot es wegzunehmen, da oder trotzdem dass beider Aehnlichkeit vortrefflich
ausgedrückt war.

Mi Ion,

nicht Mydon, aus Soli in Kilikien, Schüler des Bildhauers Pyromachos, wird
unter den einer flüchtigen Erwähnung würdigen Malern von Plinius angeführt:
Plin. 35, 146. Wegen der Vaterstadt des Schülers ist der Lehrer wohl für den
Pyromachos zu halten, welcher am Hofe des Attalos etwa Ol. 135 beschäftigt war.

Aristomenes und Polykles,
der erste aus Thasos, der zweite aus Adramytion in Mysien, von Vitruv III,
praef. § 2 unter denen angeführt, deren Verdienst den entsprechenden Nachruhm
nicht gefunden, müssen wenigstens vor der Zeit der römischen Herrschaft ge-
 
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