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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0208

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Iiis

Die Maler.

Später führt ihn Plinius unter den einer flüchtigen Erwähnung würdigen Künst-
lern nochmals an: § 146. Die Nachlässigkeit des Plinius erklärt sich wahr-
scheinlich aus der Verschiedenheit der Quellen, welche er benutzte, indem z. B.
die erste Erwähnung dadurch veranlasst erscheint, dass unmittelbar vorher ein
anderer Künstler aus dem Norden Griechenlands angeführt wird, nemlich:
A t h e n i o n

aus Maroneia in Thrakien, ein Schüler des sonst unbekannten Glaukion von
Korinth. Von ihm sagt Plinius (35, 134), dass er mit Nikias verglichen und
zuweilen diesem sogar vorgezogen werde; er sei düsterer in der Farbe; doch
habe diese Düsterheit etwas angenehmes, indem nemlich aus dem Gemälde selbst
die grosse Kenntniss hervorleuchte. Wäre er nicht in seiner Jugend gestorben,
so würde ihm niemand verglichen werden. Er malte im Tempel zu Eleusis den
Phylarchos, zu Athen eine Versammlung: frequentiäm quam voeavere syngenicon,
ferner Achilles im Jungfrauenkleide verborgen und Odysseus, der ihn ertappt;
und auf einer Tafel sechs Figuren, und wodurch er besonders berühmt ward,
das Bild eines Reitknechtes mit dem Pferde. Um zuerst vom Texte des Plinius
zu sprechen, so glaube ich, dass die sechs Figuren auf einer Tafel die Er-
klärung zu der vorhergenannten frequentia bilden, sei es, dass die Worte „in
una tabula VI signa'1 an falscher Stelle vom Rande in den Text aufgenommen,
oder dass die Erwähnung des Gemäldes des Achilles erst bei Gelegenheit einer
zweiten Redaction eingeschoben wurde. — Eine Darstellung der Verkleidung
295 des Achill beschreibt der jüngere Philostratos (1); doch fehlen uns positive Be-
weise, welche dieses Bild oder auch irgend eines der in Pompeji entdeckten
(vgl. Overbeck: heroische Bildw. S. 292) mit dem Originale des Athenion in
Verbindung zu setzen erlaubten. — lieber frequentia, s. oben unter Pamphilos.
— Was Phylarchos anlangt, so kennen wir allerdings einen Mythen- und Ge-
schichtsschreiber, welcher nach Vossius (de hist. gr. I, c. 17) noch Ol. 155 am
Leben war. Wäre es dieser, welchen Alhenion gemalt hatte, so würde er mit
Heraklides und Metrodor gleichzeitig sein, neben denen er bei Plinius erscheint.
Allein Preller (Dem. u. Pers. S. 376) bemerkt mit Recht, dass Phylarchos eben
so wohl einen Obersten der Reiterei bezeichnen könne. Indem er dabei auf
den Vergleich des Athenion mit Nikias hinweist, macht er darauf aufmerksam,
dass Pausanias (I, 26, 3) einen athenischen Führer Olympiodoros zur Zeit des
Kassander erwähnt, welcher sich namentlich in einem Treffen gegen die Make-
donier bei Eleusis auszeichnete und deshalb unter anderen durch ein Bild an
diesem Orte geehrt wurde. Obwohl die Zeit des Treffens nicht genau angegeben
ist, so lässt sich doch daraus, dass Kassander Ol. 121, 1 stirbt und unter
Ol. 121, 3 ein Archon Olympiodor angeführt wird, der Schluss ziehen, dass
Atheriion um Ol. 120, als ein etwas jüngerer Zeitgenosse des Nikias in der
Kunst thätig gewesen sein mag.

Rückblick.

Die Thatsache, dass unsere Nachrichten über die Malerei während der
Periode der Diadochen äusserst dürftig sind, wird von vorn herein uns minder
auffällig sein, wenn wir uns erinnern, dass wir hinsichtlich der Bildhauerei
 
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