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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0126

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116

Die Maler.

wird absprechen wollen, ohne dass wir jedoch dadurch schon berechtigt wären,
dasselbe für eine Copie nach Philoxenos zu erklären. Endlich nennt Plinius
(a.a.O.) als von ihm gemalt noch: laseiviam in qua tres Sileni comissantur:
die Darstellung einer nächtlichen Schwärmerei dreier Silene in müthwillig aus-
gelassener 'Auffassung.

Weit bedeutender als seine Mitschüler und selbst als sein Lehrer erscheint
für uns in der Entwickelungsgeschichte der Malerei:

Aristides.

Schon eine flüchtige Betrachtung seiner Werke muss uns begierig machen,
seiner Eigentümlichkeit weiter nachzuforschen. Wir führen dieselben zunächst
hier einzeln an, indem wir dabei uns ganz an Plinius8) anschliessen:

172 »Ein BiM von lnm stellt eine Scene aus der Eroberung einer
Stadt vor: ein Kind kriecht nach der Brust seiner Mutter heran, die an einer
Wunde im Sterben liegt; und man erkennt, wie die Mutter fühlt und fürchtet,
dass das Kind, wenn die Milch erstorben, Blut einsauge. Dieses Bild hatte
Alexander der Grosse mit sich nach seiner Vaterstadt Pella genommen." In
ähnlichem Sinne wie Plinius beschreibt dieses Bild ein Epigramm der Antho-
logie : Anall. II, p. 275, 1:

"EXy.e rdXav Ticcpu [trjTQog Sv ovy.eri. ßa^ov aßel^si-i;'

iXy.vauv vaxdruiv vüßa xaTacptti,ßEV7]Q'
rjöi] ya.Q ujifpeeffffi Xiironvooc; ' wkXd rd f(7;rpi!g
cpiKToa xal siv 'AlÖ]j Tzaidoy.oßelv Sßa>)s.
„Er malte ferner eine Schlacht mit den Persern und nahm in dieses
Gemälde hundert Figuren auf, für deren jede er sich zehn Minen von Mnason,
Tyrann von Elatea, ausbedungen hatte" ;
„rennende Viergespanne";

„einen Betenden, dessen Stimme man fast zu hören glaubte";
„Jäger mit ihrer Beute" (s. u.);

| „et Leontion Epicuri." Dass Aristides die Freundin des Epikur nicht
gemalt haben konnte, ist schon oben bemerkt worden];

„eine wegen der Liebe zu ihrem Bruder Sterbende," vielleicht Kanake,
die wegen der Liebe zu ihrem Bruder Makareus sich auf Befehl ihres Vaters
Aeolos den Tod geben musste. Eine Darstellung der Kanake ist uns wenigstens
in einem antiken Kunstwerke erhalten, einem bei Tor Marancio unweit Rom
gefundenen, jetzt in der vaticanischen Bibliothek aufgestellten Wandgemälde, in
welchem wir sie freilich nicht sterbend, sondern nur mit dem Schwerte in der
Hand über ihr Geschick sinnend erblicken: Biondi, monum. amarant. t. 2. Raoul-
Rochette peint. ined. t. 1.

„Dionysos und Artamen es (?) zu Rom im Tempel der Geres." Der
zweite Name, welcher von Sillig an die Stelle von Ariadne gesetzt ist, beruht
zwar auf der Auctorität der Bamberger Handschrift, ist aber, soviel ich weiss,

173 sonst ganz unbekannt. Ich wage daher auch nicht zu entscheiden, ob beide

!) 35, 98-100.
 
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