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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0204

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Die Maler.

errichtet hatte. In demselben stand die Statue des Dichters und um ihn herum
die Städte, welche sich die Ehre seiner Geburt zuschrieben, so dass sich das
Bild fast wie eine Parodie auf diese göttliche Verehrung ausnimmt.
Euanthes.

Achilles Tatius (III, 6 sqq.) beschreibt zwei zu einander gehörige Gemälde:
Andromcda und Prometheus darstellend, als im Tempel des Zeus Kasios zu
Pelusion befindlich. Da in der ganzen ausführlichen Beschreibung nichts auf
eine poetische Fiction hindeutet, so sehe ich nicht ein, weshalb man den von
Achilles überlieferten Künstlernamen Euanthes für erdichtet hat halten wollen,
in welcher Ansicht mir bereits Welcher (zu Philostrat. p. LX1II) vorangegangen
ist. Ich halte vielmehr Euanthes wegen des Ortes, an welchem sich seine Werke
befanden, für einen Maler der alexandrinischen Epoche. Ueber seine künst-
lerische Eigenthümlichkeit lässt sich nach der rhetorischen nur auf den Inhalt
der Malereien gerichteten Beschreibung nicht urtheilen. Die Darstellungen selbst
sind übrigens in der ganzen Auffassung einfach: Andromeda mit einem langen
feinen Gewände bekleidet, ist an den Felsen geschmiedet. Das nach ihr ge-
richtete Ungeheuer taucht nur mit dem Kopfe aus dem Meere auf, während der
übrige Körper durch das Wasser schimmert. Dazwischen erscheint aus der
Luft herabsteigend Perseus, nackt bis auf eine Chlamys, beflügelt an den Füssen
und mit der Kappe des Hades auf dem Haupte; dazu bewaffnet mit dem Haupt
der Medusa, und dem auf der einen Seite mit einer Sichel versehenen Schwerte,
i Durchaus entsprechend ist das andere Gemälde componirt: Prometheus, eben-
falls an den Felsen geschmiedet, wird vom Adler bedroht, aber schon hat He-
rakles den Bogen zu seiner Befreiung gespannt.
Polemon

aus Alexandria, wird von Plinius (35,146) einer flüchtigen Erwähnung gewürdigt.
D e m e t r i o s.

Als Ptolemaeos Philometor von seinem Bruder vertrieben nach Rom kam, kehrte
er bei einem alexandrinischen Maler ein, wie Valerius Maximus (V, 1, 1) be-
richtet. Seinen Namen Demetrios erfahren wir aus Diodor (Exc. XXXI, 8, p. 84
ed. Mai), welcher ihn ausserdem als roTtoypccrpog bezeichnet. Man hat diesen
Ausdruck theils geradezu verändern, theils verschieden erklären wollen, bis man
ziemlich allgemein ihn durch Landschaftsmaler übersetzt hat (vgl. Raoul-Rochette
Lettre ä Mr. Schorn, p. 271 sqq.). Noch strenger dem Wortsinne entsprechend
würde die Uebersetzung Landkartenmaler sein. Dass es solche geben musste,
kann uns nach dem, was Varro (de R. R. I, 2) über eine Karte von Italien be-
merkt, nicht zweifelhaft sein, wenn wir auch gern zugeben, dass diese Art von
Karten in der ganzen Behandlung sich der Landschaftsmalerei annähern mochte.
Gerade für einen Alexandriner aber erscheint die Beschäftigung mit diesem
Kunstzweige besonders passend. — Ist demnach dieser Demetrios nicht Maler
im engeren Sinne, so werden wir den von Diogenes Laertius V, 83 erwähnten
gleichnamigen Künstler nicht mit ihm verwechseln dürfen.
M e n i p p o s.

Zwei Maler dieses Namens führt Diogenes Laertius (VI, 101) aus Apollodor an,
wohl dem Athener, welcher bis Ol. 156, 4 lebte, so dass also die Künstler sicher
vor die römische Zeit fallen.
 
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