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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0206

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196

Diu Maler.

welchem er ein Paar Rosse darstellte, welche ihr Führer zurückhielt und mit
dem Munde zu kirren suchte (poppyzonta), wollte ihm der Schaum an den
Nüstern trotz aller aufgewendeten Mühe nicht gelingen; da warf im Zorn der
Künstler einen Schwamm mit allerlei Farben getränkt auf die verzweifelte Stelle
und der Zufall ergänzte, was die Kunst nicht vermocht hatte. — Ein drittes
Werk, eine Venus, erwähnt Plinius nur mit einem Worte: 35, 142.

Den Werth des Künstlers können wir nur danach bemessen, dass Plinius
ihn in der immer noch sehr ehrenwerthen zweiten Klasse der primis proximi
anführt, über welche'sich wohl von seinen Zeitgenossen kein einziger erhoben
hat, indem die höchste Blüthe überhaupt bereits vorüber war. Doch muss sein
Ruhm zu allgemeinerer Geltung gekommen sein, da in der öfter erwähnten
Stelle des Fronto (epist. p. 170 Rom.) unter den berühmtesten Namen auch der
des Nealkes erscheint, als eines Künstlers, dessen Eigenthümlichkeit es ent-
gegen sei, magnifica, prächtige Darstellungen zu liefern. Auf jeden Fall dürfen
wir ihn für den hauptsächlichsten Vertreter dieser Nachhlüthe der sikyonischen
Schule halten, da er mit der Trefflichkeit seiner eigenen Leistungen noch das
bedeutende Verdienst verknüpft, als Lehrer durch mehrere tüchtige Schüler den
Fortbestand der Schule gesichert zu haben. Unter diesen finden wir:

Anaxandra,

seine eigene Tochter: Didymus bei Clem. Alex. Strom. IV, p. B23 B Sylt). Sollte
nicht vielleicht bei Plinius unter den in dritter Reihe angeführten Malern (35, 146)
292 diese Malerin an die Stelle des unbekannten Anaxander gesetzt werden müssen?
' Erigonus,

ursprünglich Farbenreiber des Nealkes, machte bei diesem solche Fortschritte,
dass er sogar noch einen berühmten Schüler zurückliess, nemlich:
Pasias,

den Bruder des Bildhauers Aeginetes: Plin. 45, 145. Dieser Künstler, der etwa
bis gegen Ol. 150 am Leben sein konnte, ist das jüngste uns bekannte Glied
der sikyonischen Schule. — Als Schüler des Nealkes haben wir aber vielleicht
noch einen dritten hinzuzufügen; nemlich:
Xenon,

einen der in dritter Reihe von Plinius angeführten Maler: 35, 146. Denn da
der als sein Lehrer genannte Neokles gänzlich unbekannt ist, so liegt der
Verdacht einer Verwechselung mit Nealkes sehr nahe, um so mehr, da Xenon
Sikyonier war.

Nach Sikyon gehört wahrscheinlich auch:

Leontiskos,

nach Plinius (35, 141) ein Maler zweiten Ranges, als dessen Werke eine Harfen-
spielerin und Aratos als Sieger mit der Trophäe angeführt werden. Das letztere
glaubt Harduin auf den Sieg über Aristippos, Tyrannen von Argos, in der
136sten Olympiade (Plut. Arat. 28) beziehen zu dürfen, was freilich nur die
Geltung einer Vermuthung haben kann.
Mnasitheos,

als Sikyonier unter den Künstlern dritten Ranges von Plinius (35, 146) genannt,
ist vielleicht ebenfalls ein Zeitgenosse des Aratos. Wenigstens wird bei Plu-
tarch (Arat. 7) ein Mann dieses Namens erwähnt, welcher dem Arat bei der Be-
 
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