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Brunn, Heinrich von
Geschichte der griechischen Künstler (Band 2): Die Maler. Die Architekten. Die Toreuten. Die Münzstempelschneider. Die Gemmenschneider. Die Vasenmaler — Stuttgart, 1889

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https://doi.org/10.11588/diglit.4969#0286

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276

Die Toreuten.

man, um die Feinheit der Ausführung zu erkennen, die Arbeiten in diesem Stoffe
auf schwarze Seide legte. Doch herrscht auch hier keine volle Uebereinstimmung.
In den Scholien zu Dionys und bei dem Grammatiker Theodosius (p. 54 ed.
Göttling), wo nur die Namen der Künstler übergangen sind, wird der bekannte
(nach ihnen von einer Fliege gezogene) Wagen als aus Eisen oder Erz ge-
bildet bezeichnet, und aus Erz haben wir uns auch den Wagen in der Hand
der Statue des Theodoros bei Plinius (34, 83) zu denken, in welchem Boeckh
(C. J. gr. I, p. 872) mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Werk unserer Klein-
künstler zu erkennen glaubt. Alle diese Widersprüche .und Ungenauigkeiten
in den Nachrichten der Alten werden wir uns am besten dadurch erklären, dass
diese selbst die ganze Sache einer ernsten Aufmerksamkeit nicht würdig er-
achtet und sie daher stets nur in einer Weise berührt haben, wie man von ähn-
lichen Curiositäten wohl im gewöhnlichen Leben zu sprechen pflegt.
Kallimac hos,

der athenische Bildhauer (Th. 1, S. 176) mag wegen der goldenen Lampe und
der über ihr sich erhebenden Palme im Erechtheum (Paus. I, 26, 7) auch unter
den Toreuten erwähnt werden.
Kimon

wird von Athenaeus X, p. 781 E neben Athenokles als berühmter Toreut an-
geführt.
408 K o n o n ,

Toreut oder Töpfer, da eine Kylixart nach ihm benannt wurde, wie Athenäus
(XI, p. 478 B, vgl. 486 C.) aus Istros, einem Schüler des Kallimachos und Zeit-
genossen des Plolemaeos Euergetes, anführt.
K r a t e s,

berühmter Toreut nach Athenäus (X, p. 782 B; p. 1037 Dind.).
Leostratides, s. Hedystratides.
Lykios, s. Th. I, S. 182.
Mentor,

nach Plinius (33, 154) der berühmteste unter allen Gaelatoren des Alterthums.
Dass seine Hauptwerke sich einst in den Tempeln der ephesischen Artemis und
des capitolinischen Jnppiter befanden, berichtet Plinius ausser an der ange-
führten noch an einer andern Steile: VII, 127. Wenn nun dieselben beim Brande
dieser Tempel zu Grunde gingen, wie Plinius sagt, so musste Mentor vor Ol.
106, 4 leben und gehört demnach der besten Zeit der griechischen Kunst an.
Auffallend ist die Angabe: quattuor paria ab eo omnino facta sunt. Da je-
doch an omnino, welches in allen Handschriften feststeht, schwerlich etwas zu
ändern sein möchte, so dürfen wir mit Sillig bei Plinius wohl nur die Absicht
voraussetzen, vier Paare von Bechern als besonders berühmt hervorzuheben. Er
selbst erwähnt gleich darauf noch eine Erzstatue von diesem Künstler, die sich
im Besitze des Varro befunden haben sollte, und kurz vorher (33, 147) spricht
er von zwei Scyphi des Mentor, welche der Redner Lucius Grassus für hundert-
tausend Sestertien gekauft, aber nach seinem eigenen Geständniss aus Achtung
vor ihrem Kunstwerthe nie zu benutzen gewagt habe. Nach Cicero (Verr. IV,
18, § 38) besass ein gewisser Diodor in Lilybaeum zwei ausgezeichnete theri-
kleische Becher von Mentors Hand, welche Verres ihm abzunehmen trachtete.
 
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